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Trauma Bonding: 11 Warnzeichen für starke emotionale Abhängigkeit
Gewalt, Missbrauch, Unterdrückung: Trotz schrecklicher Umstände bleiben viele Opfer bei den Personen, die ihnen Leid zufügen. Dieses Phänomen ist als Trauma Bonding bekannt und beschreibt eine tief verwurzelte emotionale Bindung zwischen Betroffenen und denjenigen, die ihnen Schaden zufügen.
Traumabindungen entstehen durch ein deutliches Machtgefälle, wiederkehrende Misshandlungen und unvorhersehbare Wechsel zwischen Belohnung und Bestrafung. Diese Dynamik tritt am häufigsten in Paarbeziehungen auf, kann aber auch in anderen Kontexten wie Familien, Freundschaften oder sexueller Ausbeutung vorkommen.
Der Grundstein für Trauma Bonding wird häufig in der Kindheit gelegt: Traumatische Erfahrungen und die Vernachlässigung grundlegender Bedürfnisse prägen das spätere Bindungsverhalten der betroffenen Person und können zu wiederkehrenden Mustern von Abhängigkeit und Unterwerfung führen.
Betroffenen von Trauma Bonding fällt es mitunter schwer, die destruktive Natur ihrer Beziehung zu erkennen oder sich von ihr zu lösen. Meist erfordert es professionelle Unterstützung und eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Situation, um eine Traumabindung zu überwinden. Diese elf Warnzeichen können auf Trauma Bonding hindeuten.
Ambivalente Gefühle: Mögliches Anzeichen für Trauma Bonding
Trauma Bonding geht mit einer starken Anziehungskraft einher, bei der das Opfer sich emotional stark zu dem Täter oder der Täterin hingezogen fühlt. Betroffene empfinden häufig starke positive Gefühle wie Zuneigung, Liebe oder Sehnsucht nach Nähe zu ihren Peiniger*innen. Gleichzeitig befinden sie sich in einer emotionalen Zwickmühle, da auch negative Gefühle wie Wut, Angst oder Scham auftreten.
Emotionale Abhängigkeit ist Anzeichen für Trauma Bonding
Betroffene fühlen sich emotional von der ihnen Schaden zufügenden oder sie schädigenden Person abhängig und haben das Gefühl, ihr Wohlbefinden und ihre Existenz hänge von deren Anwesenheit und Zustimmung ab. Diese Abhängigkeit entsteht durch die positive Verstärkung, die die Täterinnen und Täter im Anschluss an gewalttätige Handlungen gezielt einsetzen. Umgekehrt ist die schädigende Person emotional meist nicht oder kaum an das Opfer gebunden.
Rechtfertigung des Täterverhaltens kann auf Trauma Bonding hindeuten
Betroffene von Trauma Bonding neigen mitunter dazu, das schädliche Verhalten der anderen Person zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Sie suchen nach vermeintlichen Gründen oder geben sich selbst die Schuld für die Gewaltausbrüche. Dies geschieht oft aus einem tief verwurzelten Bedürfnis heraus, die Illusion von Sicherheit und Zuneigung aufrechtzuerhalten. Indem sie die Verantwortung auf sich nehmen oder die Taten entschuldigen, versuchen Betroffene, die Unvorhersehbarkeit und Widersprüchlichkeit des Verhaltens zu rationalisieren und eine gewisse Kontrolle über die Situation zu erlangen.
Soziale Isolation ist mögliches Trauma-Bonding-Anzeichen
Trauma Bonding kann dazu führen, dass Betroffene sich von ihrem sozialen Umfeld zurückziehen. Stattdessen liegt ihr Fokus immer stärker auf den Bedürfnissen und Forderungen der Täter*innen. Dadurch werden die Opfer isoliert, zunehmend unselbstständig und haben kaum noch Kontakt zu unterstützenden Bezugspersonen.
Lesetipp: 7 Warnzeichen einer toxischen Beziehung
Hoffnung auf Besserung kann Anzeichen für Trauma Bonding sein
Menschen, die sich in einer missbräuchlichen Beziehung befinden, hegen oft die Hoffnung, dass sich ihre Situation bessert. Denn trotz des schädlichen Verhaltens der anderen Person halten sie an deren Versprechungen und positiven Bestätigung fest. Das starke Bedürfnis nach mehr dieser vermeintlichen Zuneigung kann es erschweren, die Realität der missbräuchlichen Beziehung anzuerkennen und sich davon zu lösen.
Warnzeichen für Trauma Bonding: Geringes Selbstwertgefühl
Ein zunehmend geringes Selbstwertgefühl kann ein Anzeichen für Trauma Bonding sein. Durch wiederholte Erniedrigung und Gewalt beginnen viele Betroffene, an ihrem Selbstwert zu zweifeln. Insbesondere, wenn sich das Opfer die Schuld für die Demütigungen gibt, verstärkt sich das Gefühl, keine bessere Behandlung zu verdienen. Das ist fatal, denn ein geringes Selbstwertgefühl kann die Betroffenen daran hindern, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich aus der Traumabindung zu befreien.
Trauma-Bonding-Warnsignal: Gefühle der Schuld und Dankbarkeit
Mitunter haben Betroffene eines Bindungstraumas das Gefühl, der missbrauchenden Person etwas zu schulden. Denn Täter*innen nutzen oft gezielte Manipulationstechniken und verhalten sich zwischendurch freundlich und fürsorglich, um die Bindung aufrechtzuerhalten. Durch diese Verhaltensweisen kann beim Opfer ein Gefühl der Verpflichtung oder Dankbarkeit entstehen, da es die seltenen Momente der "Güte" als wertvoll und kostbar empfindet.
Trauma Bonding: Depressionen können Warnsignal sein
Trauma Bonding kann zu erheblichem emotionalen Stress führen, da sich Betroffene hilflos, ausgeliefert und entmutigt fühlen. Die ständige Unterdrückung ihrer Bedürfnisse und sich immer wiederholende Gewalthandlungen können das Risiko erhöhen, Depressionen zu entwickeln.
Lesetipp: 12 Anzeichen, die auf eine Depression hinweisen können
Identitätsverlust: Mögliches Anzeichen für Trauma Bonding
Im Laufe der Beziehung verlieren Betroffene eines Bindungstraumas oft ihre eigene Identität. Sie geben ihre eigenen Wünsche und Meinungen auf und verinnerlichen stattdessen die Deutungen und Sichtweisen der sie schädigenden Person. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen auch als Introjekt.
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Verlustangst kann auf Trauma Bonding hindeuten
Betroffene von Trauma Bonding haben oft große Angst davor, sich von den Täter*innen zu lösen. Denn obwohl die Beziehung dem Opfer schadet, besteht eine starke emotionale Abhängigkeit zum Gegenüber – und somit ein starkes Bedürfnis, die Bindung aufrecht zu erhalten, so toxisch sie auch sein mag. Auch Angst vor Einsamkeit, der Verlust der vermeintlich positiven Aspekte der Beziehung sowie Angst vor Konsequenzen wie Androhungen von Rache können eine Rolle spielen.
Lesetipp: 11 hilfreiche Tipps gegen Einsamkeit
Wiederholungsmuster können Anzeichen für Trauma Bonding sein
Bei Opfern von Trauma Bonding können sich schädliche Wiederholungsmuster entwickeln, die sich aus früheren traumatischen Erfahrungen ableiten lassen. So lässt sich oft beobachten, dass Betroffene unbewusst Beziehungsdynamiken wiederholen, die sich bereits in der Kindheit verfestigt haben. Dies kann sich in der Wahl ähnlicher Partner*innen oder in der Übernahme ähnlicher Rollen und Verhaltensweisen innerhalb von Beziehungen äußern.
Trauma Bonding: Täter sind oft Narzissten
Fachleute beobachten, dass Opfer eines Bindungstraumas häufig an Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen geraten. Denn typisch für Narzissmus ist das starke Bedürfnis, Menschen emotional an sich zu binden und die Kontrolle über sie zu erlangen. Jedoch ist wichtig zu betonen, dass längst nicht alle Betroffenen der Persönlichkeitsstörung zu Täter*innen von Trauma Bonding werden.
Lesetipp: 5 Schwächen von Narzissten
Gewalt, Missbrauch, Unterdrückung: Trotz schrecklicher Umstände bleiben viele Opfer bei den Personen, die ihnen Leid zufügen. Dieses Phänomen ist als Trauma Bonding bekannt und beschreibt eine tief verwurzelte emotionale Bindung zwischen Betroffenen und denjenigen, die ihnen Schaden zufügen.
Traumabindungen entstehen durch ein deutliches Machtgefälle, wiederkehrende Misshandlungen und unvorhersehbare Wechsel zwischen Belohnung und Bestrafung. Diese Dynamik tritt am häufigsten in Paarbeziehungen auf, kann aber auch in anderen Kontexten wie Familien, Freundschaften oder sexueller Ausbeutung vorkommen.
Der Grundstein für Trauma Bonding wird häufig in der Kindheit gelegt: Traumatische Erfahrungen und die Vernachlässigung grundlegender Bedürfnisse prägen das spätere Bindungsverhalten der betroffenen Person und können zu wiederkehrenden Mustern von Abhängigkeit und Unterwerfung führen.
Betroffenen von Trauma Bonding fällt es mitunter schwer, die destruktive Natur ihrer Beziehung zu erkennen oder sich von ihr zu lösen. Meist erfordert es professionelle Unterstützung und eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Situation, um eine Traumabindung zu überwinden. Diese elf Warnzeichen können auf Trauma Bonding hindeuten.
- Online-Informationen der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF): Trauma: https://www.baff-zentren.org/themen/flucht-trauma/hintergrund-flucht-trauma/trauma/ (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik: Traumafolgestörungen: https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/pso/patienteninformationen/informationen-zu-stoerungsbildern/traumafolgestoerungen (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen des Instituts für Traumabearbeitung: Was ist ein psychisches Trauma? https://www.institut-fuer-traumabearbeitung.de/das-institut/trauma.html (Abruf: 05/2023)
- Online-Informationen des Pschyrembel: Narzisstische Persönlichkeitsstörung: https://www.pschyrembel.de/Narzisstische%20Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung/K00CF (Abruf: 05/2023)