Pubertät: Was verändert sich bei Jungen?
Ohne dass es beeinflussbar ist, verändert sich der Körper während der Pubertät in einem rasanten Tempo. Dabei verläuft die Pubertät bei jedem Jungen anders. Welche Veränderungen der Körper in welchem Alter durchläuft und Wissenswertes rund um die Pubertät bei Jungen.
Pubertät bei Jungen im Überblick
Die Pubertät bei Jungen beginnt etwa im Alter von 11 Jahren und ist mit circa 19 Jahren abgeschlossen. Häufig macht der Körper während der Entwicklung Wachstumsschübe durch, bei denen er sich schnell wandeln kann. Der Übergang vom Kind zum jungen Mann wird zudem als Vorpubertät bezeichnet.
Doch was steuert das Wachstum? Hauptsächlich sind dafür Hormone verantwortlich. Den Startschuss für die Entwicklung gibt die sogenannte Hirnanhangdrüse (Hypophyse) im Gehirn: Sie veranlasst die gesteigerte Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron. Testosteron sorgt unter anderem für das Wachstum des Penis und der Hoden und bewirkt die Reifung der Samenzellen. Auch die Haut verändert sich durch die hormonelle Umstellung: Die Drüsen in der Haut erreichen in der Pubertät ihre volle Funktion. Manchmal bilden sie in dieser Phase vorübergehend zu viel Talg – deshalb neigt die Haut während der Pubertät zu Pickeln.
Pubertät bei Jungen: Tabelle mit Veränderungen
Das wohl auffälligste Merkmal der Pubertät bei Jungen ist die rasante Veränderung des Körpers. Dabei kommt es sogar zu einem regelrechten Wachstumsschub. Dann kann das Wachstum jährlich bis zu zehn Zentimeter betragen. Die Muskeln werden größer, Rücken und Brust breiter, die Knochenmasse nimmt zu und die Stimme wird tiefer.
Mit etwa 19 Jahren ist die körperliche Entwicklung abgeschlossen. Das kann jedoch ganz individuell früher oder auch später sein. In der folgenden Tabelle finden sich durchschnittliche Werte dazu, was sich wann bei Jungen in der Pubertät entwickelt.
Wachstum bei Jungen | durchschnittliches Alter |
beginnende Schambehaarung | 13,5 Jahre |
Pubertätswachstumsschub des Körpers | 14 Jahre |
Wachstum der Hoden | 9-14 Jahre |
Akne | 12-14 Jahre |
Reifung der Samenzellen | 16 Jahre |
Erster Samenerguss | 11-15 Jahre |
Wachstum des Penis | 9-16 Jahre |
Stimmbruch | 11-16 Jahre |
Bartwuchs | 15-19 Jahre |
Abschluss der körperlichen Entwicklung | 18-19 Jahre |
Was verändert sich bei Jungen in der Pubertät?
Der Körper von Jungen durchläuft in der Pubertät verschiedene Veränderungen: Die Stimme wird tiefer, der Bartwuchs setzt ein. Warum ist das so?
Stimmbruch: Die Stimme verändert sich
Sowohl Stimmbänder als auch Kehlkopf wachsen bei Jungen in der Pubertät – und somit verändert sich auch die Stimme. Aus der einstigen Jungenstimme entwickelt sich immer mehr eine tiefere Männerstimme. Dieser Vorgang wird auch als Stimmbruch bezeichnet. Anzeichen für den Stimmbruch ist vor allem, dass die Stimme während des Sprechens bricht, quietscht oder kippt.
Häufig kommt es zwischen dem 11. und 16. Lebensjahr zum Stimmbruch. Nach etwa einem halben Jahr ist die Stimme rund eine Oktave tiefer. Manchmal dauert es einige Zeit länger, bis keine Töne mehr verrutschen und sich Jungen in der Pubertät an die neue Stimmlage gewöhnt haben.
Pubertät bei Jungs: Der erste Bartwuchs
Der männliche Bartwuchs gehört zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen. Diese entwickeln sich erst mit Beginn der Pubertät. Bei Jungen bildet sich zunächst ein weicher Flaum über der Oberlippe, der zunehmend in Bartstoppeln übergeht. Nach und nach verdichtet sich die Behaarung um Kinn und Wangen. Der erste Bartwuchs hängt von den Erbanlagen (Genen) ab und ist bei jedem Jungen unterschiedlich – einige sind stärker, andere weniger behaart. Auch die Haare unter den Achseln beginnen in der Pubertät langsam zu wachsen und letztlich die gesamte Körperbehaarung.
Entgegen der häufigen Annahme fördert häufiges Rasieren den Bartwuchs nicht. Wann Jungen das eigene Barthaar rasieren möchten, sollten sie selbst entscheiden. Zudem sollte auch die Methode selbst gewählt werden, egal ob Nassrasur oder mit einem elektrischen Rasierer.
Vermehrtes Schwitzen in der Pubertät
Oft geben die Schweißdrüsen vermehrt Schweiß und Duftstoffe ab. Dabei entwickelt jeder Junge seinen eigenen Körpergeruch. Zu starke oder unangenehme Gerüche lassen sich durch tägliches Duschen oder Waschen vermeiden. Zusätzlich kann ein mildes Körperdeo Abhilfe schaffen.
Pubertät bei Jungen: Penisentwicklung und erster Samenerguss
Weitere Pubertätszeichen bei Jungen sind die Entwicklung der äußerlich sichtlichen Geschlechtsteile und auch der erste Samenerguss. Was passiert dabei genau und wann?
Hoden und Penis werden größer
Sowohl Hoden als auch Penis zählen zu den primären Geschlechtsmerkmalen, die von Geburt an vorhanden sind. Werden die Hoden größer, ist das ein Zeichen für den Beginn der Pubertät bei Jungen. Die Hoden wachsen etwa zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr pflaumengroß. Dabei sind sie nicht symmetrisch angelegt: Ein Hoden kann tiefer hängen als der andere, was ganz normal und meist kein Grund zur Beunruhigung ist. Bemerken Jungen jedoch Schmerzen im Bereich der Hoden, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Auch der Hodensack verändert sich im Verlauf der Pubertät bei Jungen: Er vergrößert sich, wird stärker pigmentiert und faltiger.
Der Penis wächst ebenfalls ab einem Alter von circa 9 Jahren. Zu Beginn in die Länge, später dann auch in die Breite. Auch das Wachstum der Schamhaare setzt zu dieser Zeit meist ein. Vor der Geschlechtsreife ist die Vorhaut des Penis häufig noch eng mit der Eichel verbunden und lässt sich nur schwer zurückziehen. Im weiteren Verlauf löst sich die Vorhaut in der Regel mehr und ist einfacher zurückschiebbar. Ist das nicht der Fall, kann eine Vorhautverengung (Phimose) dahinterstecken, die ärztlich untersucht werden sollte. Das Peniswachstum endet mit etwa 16 bis17 Jahren. Ein Idealmaß des Penis gibt es nicht! Jungen sollten sich daher keine Sorgen und Gedanken darüber machen.
Der erste Samenerguss
Auch zum ersten Samenerguss kommt zu Beginn der Pubertät bei Jungen. Samenzellen (Spermien) bilden sich in den Hoden. Bereits vor der Geschlechtsreife kann es vorkommen, dass weiße Flüssigkeit aus dem Penis austritt. Bis zu einem ersten richtigen Samenerguss (Ejakulation) dauert es in der Regel jedoch noch einige Zeit. Jungen sind bei der ersten Ejakulation etwa 11 bis 15 Jahre alt. Dann sind sie zeugungsfähig. Das Thema Verhütung sollte demnach frühzeitig mit Jungen besprochen werden.
Der erste Samenerguss kann dabei zum Beispiel durch Selbstbefriedigung ausgelöst werden. Häufig kommt es jedoch im Schlaf dazu, was umgangssprachlich als „feuchter Traum“ bezeichnet wird. Auslöser sind etwa sexuelle Vorstellungen im Traum, an die sich Jungen nach dem Aufwachen oft nicht erinnern können. Derartige Träume sind ganz natürlich und betreffen sehr viele Jungen während der Pubertät.
Auch spontane Erektionen sind häufig während der Pubertät. Bis sich der Körper an die hormonellen Veränderungen angepasst hat, kann es einige Zeit dauern. Die hormonelle Umstellung kann auch die sexuelle Lust steigern.
Die hormonellen Veränderungen gehen mitunter auch mit Stimmungsschwankungen einher, die auch für Außenstehende wie Eltern teilweise spürbar sind. Letztlich durchläuft jeder Mensch einmal die Pubertät: Gespräche über Gefühle und Emotionen können Teenagern oft helfen, Konflikte zu lösen und Tipps für diese Zeit zu erhalten. Mitunter ist es für einen jungen Mann wichtig, ein Vorbild zur Orientierung zu haben. Das kann sowohl der Vater als auch eine andere Bezugsperson sein.