Angst vor Nähe: 12 typische Symptome bei Bindungsangst

Die Beziehung läuft reibungslos und ist von Harmonie und Leidenschaft geprägt? Dies kann abrupt enden, wenn sich eine bindungsängstliche Person unter Druck gesetzt fühlt – etwa, wenn jemand den nächsten verbindlichen Schritt gehen will. So können Themen wie Zusammenziehen, Heirat oder Familienplanung Betroffene dazu veranlassen, sich zu distanzieren. In anderen Fällen ist bereits die Bekenntnis zu einer festen Beziehung ein entsprechender Auslöser.

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Dass die Schmetterlinge im Bauch mit der Zeit nachlassen, ist ganz normal. Bei vielen bindungsängstlichen Menschen scheint das Verliebtsein nach kurzer Zeit jedoch gänzlich zu schwinden. Einige fürchten sich vor Verbindlichkeit und fühlen sich unter Druck gesetzt. Bei anderen entwickelt sich die Angst, von der anderen Person abgelehnt oder verlassen zu werden. In beiden Situationen kann die Reaktion ähnlich ausfallen: Bindungsängstliche Menschen geraten in Panik und kapseln sich ab. 

Nicht immer beenden bindungsängstliche Menschen ihre Beziehungen, bevor es ernst wird. Dennoch sorgen sie – trotz Ehe, einer gemeinsamen Wohnung oder Familiengründung – mitunter für Distanz. Dies tun sie etwa, indem sie sich in aufwendige Freizeitaktivitäten oder die Arbeit flüchten. So entsteht über die Zeit oft eine "unsichtbare Mauer", unter der die Partner*innen mitunter stark leiden. 

Bindungsängstliche Menschen bauen nicht nur eine räumliche Distanz auf. Auch emotional befinden sie sich häufig in Abwehrhaltung. Sich zu öffnen löst mitunter große Ängste bei Betroffenen aus. Denn die eigenen Gefühle und Gedanken zu teilen, macht sie verletzlich – was bindungsängstliche Personen mit allen Mitteln zu vermeiden versuchen. 

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Obwohl bindungsängstliche Menschen oft sehr unsicher sind, dominieren sie in der Regel die Beziehung, in der sie sich befinden. Denn auf diese Weise können sie kontrollieren, wie viel Nähe und Distanz sie zulassen wollen. Bei der anderen Person führt diese Willkür häufig zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht. 

Selbsttest: Bin ich in einer toxischen Beziehung?

Betroffene von Bindungsangst versuchen oft, sich eine "Hintertür" offenzuhalten, indem sie gezielt einen vermeintlichen Haken bei dem*der Partner*in suchen. Grund hierfür kann sein, dass sich bindungsängstliche Menschen auf eine potenzielle Trennung vorbereiten: Beenden sie selbst die Beziehung, können sie einen Grund vorlegen. Werden sie verlassen, halten sie sich die Fehler der anderen Person vor Augen, wodurch das Beziehungsaus womöglich leichter fällt. 

Bindungsängstliche Menschen haben oft Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen und sich auf eine sichere Bindung einzulassen. Misstrauen und die Furcht, verletzt oder betrogen zu werden, stehen im Vordergrund. In der Folge kommt es innerhalb von Beziehungen oft zu Eifersucht, was wiederum zu Konflikten führen kann. 

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Menschen mit Bindungsangst legen meist großen Wert auf ihre Autonomie und haben Angst , sich von einer anderen Person abhängig zu machen. So gehen sie etwa ihren eigenen Hobbys nach, ohne den*die Partner*in mit einzubeziehen, oder beharren auch nach längerer Zeit auf getrennten Wohnungen. Sie ziehen es vor, ihre Bedürfnisse selbst zu erfüllen und achten stets darauf, keine Erwartungen an ihr Gegenüber zu stellen. Auf diese Weise erhoffen sie sich, nicht enttäuscht und verletzt zu werden. 

Bindungsängstliche Menschen fühlen sich häufig unwohl und unter Druck gesetzt, wenn nahestehende Personen ihnen gegenüber eine Erwartungshaltung einnehmen. Auch übernehmen sie nicht gerne Verantwortung für andere, nur für sich selbst. Ursächlich ist bei vielen die Angst, zu versagen, das Gegenüber dadurch zu enttäuschen und in der Folge verlassen zu werden. 

Viele Fachleute sind der Ansicht, dass Seitensprünge in einigen Fällen mit Bindungsangst zu erklären sind. Indem bindungsängstliche Menschen fremdgehen, schaffen sie eine gewisse Distanz und vermeiden es, sich vollständig auf den*die Partner*in einzulassen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit Bindungsangst zwangsläufig untreu sind. Die Bewältigungsmechanismen sind individuell verschieden.

Eine ausgeprägte Bindungsangst kann sich auch körperlich äußern. Mögliche Symptome sind zum Beispiel Herzrasen (Tachykardie), starkes Schwitzen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden. Treten die Symptome sehr stark und gemeinsam auf, kann eine Panikattacke die Folge sein. 

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Bindungsangst wirkt sich nicht nur belastend auf Liebesbeziehungen aus. Auch Freundschaften können darunter leiden. Bindungsängstlichen Menschen fällt es häufig schwer, enge Kontakte zu knüpfen und vor allem, diese langfristig aufrechtzuerhalten. Grund ist auch hier die Angst, verlassen und/oder verletzt zu werden. 

Wer befürchtet, an Bindungsangst zu leiden und die eigene Beziehung bedroht sieht oder gar nicht erst dazu in der Lage ist, eine engere Bindung einzugehen, muss das nicht einfach so hinnehmen. Sich mögliche Ängste einzugestehen, ist ein erster wichtiger Schritt. In einer Psychotherapie können die Ursachen aufgedeckt und innere Konflikte gelöst werden.

Ganz wichtig: Bindungsangst wird in der Regel frühkindlich geprägt und ist niemals die Schuld der betroffenen Personen!