Das Bild zeigt eine Frau, die ein Kleinkind füttert.
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Selbstständig essen und trinken

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 10.01.2022

Kinder freut es ungemein, wenn sie mit einem Mal etwas tun können, das bislang nur den Großen möglich war. Zum Beispiel selbstständig essen und selbst entscheiden, was man isst. Wirklich selbstständig essen – ohne mit dem Essen zu spielen oder die Lebensmittel auf Tisch und Boden zu verteilen – lernen Kinder aber erst im Verlauf des 3. Lebensjahrs.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Bis zu einem Alter von etwa elf Monaten müssen Kinder noch gefüttert werden, da der halbwegs sichere Umgang mit einem Löffel noch ausgiebig geübt werden muss. Nicht selten landet mehr auf dem Fußboden als im Kindermund, wenn versucht wird, allein zu essen. Trotzdem tut man sich und dem Kind einen großen Gefallen, wenn es möglichst viel mit dem Essen "spielen" darf. Tischmanieren kommen später!

Die Flasche selber halten können einige Kinder hingegen schon im Alter von fünf Monaten, spätestens gegen Ende des 1. Lebensjahrs. Sobald das Kleinkind den Flaschengriff beherrscht, empfiehlt es sich jedoch, die Flasche gegen eine Schnabeltasse und später gegen einen Becher auszutauschen.

Essen lernen

Kinder spielen mit dem Essen, um die verschiedenen Konsistenzen und Geschmacksrichtungen kennenzulernen. So finden sie nicht nur heraus, was ihnen schmeckt, sondern auch, wie sie es am besten in ihren Mund befördern.

Damit ein Kind auch das Essen mit dem Löffel ungehindert erlernen kann, sollte das Kindergeschirr bruchsicher sein und es sollte keine Rolle spielen, wenn die Umgebung etwas von der Breimahlzeit abbekommt. Um den Einstieg in selbstständiges Essen zu erleichtern, bieten sich außerdem zunächst kleckerfreie Mahlzeiten wie Nudeln ohne Sauce an oder griffige Snacks und Fingerfood, wie Brotstücke, Möhren, Bananen, Käsewürfel oder Würstchen.

Wer sich der Kleckerei stellen möchte, kann eine große Folie unter den Hochstuhl legen und anstelle eines normalen Lätzchens einen Malerkittel für Kinder verwenden. So kann man dem Kleckern entspannter entgegensehen. Zum Einstieg des selbstständigen Essens mit einem Löffel bieten sich dickere Breie oder Müsli mit wenig Milch an – da bleibt sicher etwas auf dem Löffel und das Kind ist motiviert, es weiter zu probieren.

Druck verdirbt den Appetit

Fachleute raten, aus dem Essen keine Pflichtveranstaltung zu machen. Ihr Kind sollte aus eigenem Antrieb verschiedene Lebensmittel ausprobieren, nicht Ihnen zuliebe. Anderenfalls tun die Kleinen sich schwer, einen eigenen Geschmack zu entwickeln – die Basis für einen "guten Esser". Zum anderen lassen sich so Machtkämpfe um das Essen eher vermeiden.

Im Grunde weiß das Kind instinktiv, wann und wie viel es essen muss, um gesund zu bleiben. Je weniger es bedrängt wird, desto selbstständiger wird es essen. Eltern sollten sich außerdem darüber klar sein, dass das Kind nicht absichtlich kleckert, darum ist Schimpfen kontraproduktiv. Sinnvoller ist es, mit den eigenen Tischmanieren als Vorbild zu gelten – sobald die Motorik es erlaubt, wird Ihr Kind diese abschauen und nachahmen.

Entwöhnung von der Flasche

Wenn Kinder, die ihre Flasche bereits selbstständig und sicher halten können (5.–12. Monat), "an der Flasche hängen", wird es Zeit für die Entwöhnung von der Flasche. Sie können jetzt das Trinken aus Becher oder Tasse lernen. Viele Kinder verlangen regelmäßig nach der Flasche – sei es nach dem Aufwachen, in der Mittagsruhe oder beim Zubettgehen. Dieses Dauernuckeln ist eine (schlechte) Angewohnheit, von der das Kind nicht ohne Weiteres los kommt. Doch es lohnt sich, den Flaschenentzug zu wagen:

  • Kinder, die zu lange regelmäßig an der Flasche nuckeln, riskieren bleibende Kieferverformungen wie den offenen Biss. Sprechstörungen können die Folge sein.
  • Abgesehen von den kieferdeformierenden Saugbewegungen bewirkt das Flaschentrinken die beständige Umspülung der Zähne, was die Speichelproduktion und damit den natürlichen Kariesschutz der Zähne vermindert.
  • Als regelrechte "Zahnkiller" erweisen sich vor allem (auch verdünnte) Obstsäfte aus der Flasche: Die Fruchtsäure erweicht den Zahnschmelz, sodass der Zucker voll zuschlagen kann. Das gilt auch für gesüßte Tees und Milchgetränke.

Viele Kinder kann man etwa ab dem 7. Monat, spätestens aber gegen Ende des 1. Lebensjahrs, an das Trinken aus einer Tasse gewöhnen. Zum Üben bieten sich zunächst Schnabeltassen oder spezielle Trinklernbecher mit Auslaufschutz an. Alternativ können Sportflaschen mit Wasser oder ungesüßtem Tee gefüllt werden. Dauerhaft sollte zu Hause jedoch eine Tasse oder ein Becher verwendet werden und die Sportflasche nur als Begleiter bei Unternehmungen dienen.