Kinder und Musik
Schon im Mutterbauch reagieren Kinder auf Musik! Säuglinge lauschen gebannt der Mutter, wenn sie Lieder vorsingt, und Kleinkinder lieben es, gemeinsam zu singen und zu klatschen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Allgemeines
Doch wie können Sie Ihrem Kind die Musik am besten nahebringen? Und was, wenn Sie gar nicht gut singen können? Keine Sorge: Ihrem Kind ist es egal, ob Sie gut oder schlecht singen. Wichtig ist, dass Sie es überhaupt tun. Und wenn Sie keine oder nur wenige Kinderlieder und Reime kennen: Tauschen Sie sich mit anderen Müttern aus, besuchen Sie Krabbelgruppen oder gehen Sie mit Ihrem Kleinkind zur musikalischen Früherziehung. Aber auch eigene Lieder sind geeignet, solange Sie nur mit Ihrem Kind gemeinsam Spaß daran finden.
Reime & Lieder
Säuglinge unterscheiden weniger nach schönen oder schrägen Klängen, als nach interessanten oder vertrauten Tönen und Geräuschen. Daher sollte man sich nicht scheuen, seinem Kind von Anfang an Lieder und Reime vorzutragen – auch wenn man der Meinung ist, nicht singen zu können. Ebenfalls keine Rolle spielt, dass das Kind den Text der Lieder und Reime noch nicht verstehen kann. Wichtig ist, dass man singt und dabei nah und gut gelaunt ist.
In den Ohren eines Kindes verfügen die Eltern ohnehin über die schönste Stimme der Welt. Sie vermittelt ihm absolute Sicherheit und Geborgenheit. Die einfachen Tonfolgen der meisten Kinder- und Einschlaflieder beruhigen, spenden Trost oder lassen einfach Heiterkeit aufkommen. Sie prägen sich leicht ein und haben dadurch einen hohen Wiedererkennungswert, was für die noch kleine Welt des Babys von großem Wert ist.
Wenn Ihr Kind außerhalb der Stillzeiten / Fütterungszeiten schreit und ansonsten gesund ist, möchte es vielleicht nur ein wenig beschäftigt werden. Bewegungs- und Singspiele sind in diesem Alter dann genau das Richtige. Dabei schulen Sie ganz nebenbei auch das Hörvermögen Ihres Kindes und regen es zur interessierten Wahrnehmung seiner Umwelt an. Zu viel Ruhe und Beschaulichkeit schaden eher.
Musikalische Früherziehung
In vielen Gemeinden bieten freie oder städtische Musikschulen auch für Kindergartenkinder Kurse in musikalischer Früherziehung an. Bei Kleinkindern geht es jedoch nur in seltenen Ausnahmefällen darum, dort ein Instrument zu erlernen. Die Kurse dienen vielmehr dazu, Ihrem Kind die (angeborene) Freude an der Musik zu erhalten und seiner Musizität im sozialen Miteinander einer Gruppe eine kindgerechte Form zu geben.
Musikalische Früherziehung heißt, dass eine ausgebildete Fachkraft mit Ihrem Kind in der Gruppe singt, tanzt und klatscht. Ihr Kind erfährt, wie verschieden Musikinstrumente klingen, was beispielsweise ein hoher und ein tiefer Ton ist oder wie es einen Ton finden und halten kann. Es lernt Lieder und Texte, es begreift, was ein Rhythmus ist und wie es dazu tanzen kann.
Musikalische Früherziehung in der Gruppe bedeutet außerdem wertvolle musikalische Gemeinschaftserlebnisse. Krach machen, wild herumstampfen und trommeln ist wichtig und macht großen Spaß. Für Kinder ebenso bedeutsam ist jedoch, sich in ein klingendes Ganzes einzupassen.
Sie können Ihrem Kind etwas Gutes tun, wenn Sie es an einem Kurs zur musikalischen Früherziehung teilnehmen lassen – so lange es Freude daran findet und niemand Leistungsdruck erzeugt. Mit dem Instrumentelernen beginnen die meisten Kinder frühestens mit dem Schuleintritt.
Singen & Klatschen
Die Fähigkeit, Gefühlen einen körperlichen Ausdruck zu verleihen, scheint angeboren zu sein, was man gut bei kleinen Kindern beobachten kann. Ihre Freude an Klängen und Rhythmen zeigt sich noch unverfälscht spontan, wenn sie in die Hände klatschen oder ihren Windelpopo für kurze Momente im Takt einer Musik bewegen.
Auch wenn Kleinkinder weder richtig singen noch einen Rhythmus exakt treffen können, genießen sie oft das Zusammensein mit Musik, Spiel und Tanz – mit Ihnen in der Krabbelgruppe oder mit Ihnen zu Hause. Dabei entwickeln sie auch ihr Hörverständnis, ihre Körperkoordination und überhaupt ihre Lust an der Bewegung. Legen Sie eine CD ein, nehmen Sie Ihr Kind auf den Arm und tanzen Sie. Ihr Kind wird jauchzen.
In der Gruppe (auf Mamas oder Papas Schoß) macht es den Kleinen oft besonders großen Spaß. Haben Sie allerdings Verständnis dafür, dass es in Gruppen von Kindern in diesem Alter keineswegs einfach "im Takt" zugehen kann. Kleine Kinder unterscheiden noch nicht zwischen Geräuschen und Musik, und ein geordneter Rhythmus ist ihnen noch fremd. Singen, klatschen, stampfen, toben – das alles kommt wenn, dann impulshaft und chaotisch aus ihnen heraus.