Eine Frau mittleren Alters sitzt an einem Herbsttag draußen an einem Tisch, vor sich ein aufgeschlagenes Notizbuch, in der rechten Hand einen Kaffeebecher haltend und mit der linken Hand ihren Kopf stützend.
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Wechseljahre (Klimakterium)

Von: Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.02.2022

Die Wechseljahre (Klimakterium) sind keine Krankheit, sondern eine natürliche Phase im Leben, die jede Frau ab einem gewissen Alter durchläuft. Trotzdem können die Wechseljahre Symptome auslösen, die teils eine Behandlung nötig machen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was sind Wechseljahre (Klimakterium)?

Als Wechseljahre beziehungsweise Klimakterium bezeichnet man die gesamte Übergangsphase vom Ende der vollen Geschlechtsreife bis zum Senium (Alter) der Frau. Diese Übergangsphase beginnt ein paar Jahre vor der Menopause und erstreckt sich über mehrere Jahre.

Was ist die Menopause?

Die Menopause ist die letzte spontane Menstruationsblutung der Frau. Im Durchschnitt tritt die Menopause im Alter von 51 Jahren ein. Bei manchen Frauen passiert das aber auch deutlich früher oder später.

Wechseljahre: Ursachen

Frauen kommen in die Wechseljahre (Klimakterium), wenn die Funktion ihrer Eierstöcke allmählich nachlässt, sodass etwa der Eisprung nicht mehr regelmäßig stattfindet. Ursachen sind also Hormone, die sich während der Wechseljahre umstellen.

Weibliche Geschlechtshormone

Die Hormonumstellungen während der Wechseljahre betreffen verschiedene weibliche Geschlechtshormone. Eine besonders wichtige Rolle spielen die Östrogene (fachsprachlich: Estrogene). Zu den Geschlechtshormonen zählen außerdem die Gonadotropine und die Gestagene.

Östrogene

Zu den natürlichen Östrogenen gehören Estradiol, Estron und Estriol (manchmal auch mit Ö geschrieben, also Östradiol, Östron und Östriol). Für die Östrogenbildung sind vor allem die Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken verantwortlich, weshalb man Östrogene manchmal auch Follikelhormone nennt.

  • Bei der Geburt eines Mädchens enthalten deren Eierstöcke mehrere Millionen Eibläschen (Follikel).
  • Diese Zahl verringert sich während der Pubertät auf etwa 100.000 bis 250.000 und nimmt danach ständig mit jedem Eisprung ab. (Obwohl bei jedem Eisprung nur eine einzige Eizelle die Eierstöcke verlässt, reifen jeden Monat mehrere Follikel mit und gehen nach dem Eisprung verloren.)
  • Mit durchschnittlich 50 Jahren sind in den Eierstöcken der Frau schließlich keine Follikel mehr vorhanden, die zu eisprungfähigen Follikeln heranwachsen können. Die Folge:
    • Die Monatsblutungen treten immer seltener auf,
    • bis es schließlich zur letzten von den Eierstöcken gesteuerten Regelblutung kommt – der Menopause.

Östrogene haben zahlreiche Funktionen im Körper – sie beeinflussen zum Beispiel:

  • den weiblichen Klang der Stimme
  • das Wachstum der weiblichen Brust
  • das Unterhautfettgewebe
  • die Gebärmutter (Uterus):
    • regelmäßiger Aufbau der Gebärmutterschleimhaut im Rahmen des Menstruationszyklus
    • Wachstum der Gebärmuttermuskulatur
  • den Gebärmutterhals (Zervix):
    • Öffnung des Muttermunds vorm Eisprung
    • Menge und Konsistenz des Zervixschleims
  • die knochenbildenden Zellen und dadurch die Knochenstabilität

Gonadotropine

Wenn die Wechseljahre einsetzen, verändert sich auch die Hormonproduktion im Gehirn: Als Reaktion auf die abnehmende Östrogenproduktion bildet das Gehirn vermehrt Gonadotropine und gibt sie ins Blut ab. Zur Gruppe dieser Geschlechtshormone zählen:

Normalerweise regen die Gonadotropine die Eierstöcke zur Östrogenproduktion an. Im Rahmen des Menstruationszyklus führt das Zusammenspiel von Östrogenen, LH und FSH schließlich einmal im Monat zum Eisprung.

Gestagene

Gestagene bezeichnet man auch als Gelbkörperhormone, weil die in den Eierstöcken entstehenden Gelbkörper sie herstellen. Das wichtigste Gestagen ist das Progesteron. Weitere Gestagene sind Pregnandiol und Pregnenolon.

Bei der geschlechtsreifen Frau beeinflussen Gestagene die Gebärmutterschleimhaut und bereiten diese darauf vor, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen. Kann sich tatsächlich eine befruchtete Eizelle einnisten, ist die Frau schwanger. Gestagene sorgen dann dafür, dass in der Schwangerschaft keine weiteren Eibläschen reifen. Während der Wechseljahre hört die Gestagenbildung in den Eierstöcken nach und nach auf.

Wechseljahre: Symptome

Die während der Wechseljahre (Klimakterium) auftretenden Symptome fasst man auch unter dem Begriff klimakterisches Syndrom zusammen. Dazu zählen vor allem:

Frauen reagieren allerdings individuell sehr unterschiedlich auf die hormonellen und sonstigen Veränderungen während der Wechseljahre, sodass sich die Symptome von Fall zu Fall stark unterscheiden können. Den meisten Frauen bereitet das Klimakterium kaum bis gar keine Probleme:

  • Bei etwa einem Drittel der Frauen verlaufen die Wechseljahre ohne Beschwerden.
  • Bei einem weiteren Drittel sind die Symptome der Wechseljahre so leicht, dass die Frauen keine Behandlung für nötig halten.
  • Beim letzten Drittel sind die Wechseljahresbeschwerden stark ausgeprägt.

Erste Anzeichen der Wechseljahre: Zyklusstörungen

Schon vor Beginn der Wechseljahre können Symptome auf hormonelle Veränderungen hinweisen: Bei vielen Frauen werden die Monatsblutungen in der Zeit stärker, während sich ihr Zyklus verkürzt. Verbreitet kommt es beim bevorstehenden Eintritt ins Klimakterium zu einer Dauerblutung, die mehrere Wochen andauern kann: Mediziner bezeichnen dies als klimakterische Dauerblutung.

Etwa zwei bis sieben Jahre vor der letzten Regelblutung (Menopause) setzt dann die Prämenopause ein – also die erste Phase der Wechseljahre. Typische Symptome hierfür sind zunehmend seltenere und kürzere Regelblutungen; der Eisprung bleibt häufig ganz aus.

Besonders typisch: Hitzewallungen & Co.

Meist stehen zu Beginn der Wechseljahre vegetative Symptome (v.a. Hitzewallungen und Schweißausbrüche) im Vordergrund. Denn der im Klimakterium herrschende Östrogenmangel macht das vegetative Nervensystem leichter erregbar. Dieses regelt lebenserhaltende Funktionen wie Atmung, Verdauung, Stoffwechsel und Wasserhaushalt.

Seelische Veränderungen

Manche Frauen entwickeln während der Wechseljahre auch psychische Symptome (wie Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen). Das liegt aber nicht unbedingt an den hormonellen Umstellungen im Klimakterium, sondern eher an anderen Veränderungen, die viele Frauen in diesem Alter durchleben.

Körperliche Veränderungen

Auf Dauer führt der im Klimakterium typische Östrogenmangel zu Veränderungen im Körper. Vor allem Gebärmutter, Scheide, Vulva und Brustdrüsen bilden sich mehr oder weniger stark zurück. Außerdem verändern sich Haut und Schleimhäute: Die Haut wird zunehmend dünner und weniger elastisch. Darum kann es während der Wechseljahre zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen.

Außerdem treten im Verlauf der Wechseljahre oft folgende Symptome auf:

Wechseljahre: Diagnose

Ob die Wechseljahre (Klimakterium) bei einer Frau begonnen haben, lässt sich leicht feststellen. Erste Hinweise für die Diagnose liefern die Beschwerden und das Alter der Frau sowie eine gynäkologische Untersuchung. Die Menopause lässt sich rückblickend diagnostizieren, wenn die letzte Regelblutung ein Jahr zurückliegt.

Um sicher nachzuweisen, dass die Wechseljahre begonnen haben, eignet sich eine Blutuntersuchung, bei der man die Konzentration verschiedener weiblicher Geschlechtshormone bestimmt – wie FSH (follikelstimulierendes Hormon) und das zu den Östrogenen gehörende Estradiol. Estradiol ist unter anderem für das regelmäßige Eintreten der Menstruationsblutung verantwortlich. Die Hormonspiegel zeigen im Klimakterium eine typische Veränderung:

  • Estradiol nimmt ab,
  • FSH nimmt zu.

Allerdings sind solche Laboruntersuchungen für die Diagnose bei über 45-jährigen Frauen unnötig. Nur in folgenden Fällen ist es sinnvoll, den FSH-Wert zu bestimmen, um mögliche Anzeichen für die Wechseljahre abzuklären:

  • bei Frauen zwischen 40 und 45 Jahren, die Wechseljahresbeschwerden haben
  • bei Frauen unter 40 Jahren, wenn der Verdacht besteht, dass die Funktion der Eierstöcke vorzeitig nachgelassen hat

Wechseljahre: Therapie

Die Wechseljahre (Klimakterium) machen meistens keine Therapie nötig: Nur etwa ein Drittel der Frauen hat so starke Wechseljahresbeschwerden, dass sie sich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlen.

Allgemeiner Tipp: Treiben Sie während der Wechseljahre ausreichend Sport und achten Sie auf eine ausgewogene, calciumhaltige und Vitamin-D-reiche Ernährung – das stärkt Ihr Wohlbefinden.

Wenn Sie während der Wechseljahre nur leichteHitzewallungen und Schweißausbrüche haben, kann ein veränderter Lebensstil womöglich schon zur Behandlung ausreichen. So können Sie Hitzewallungen verringern durch:

  • Normalgewicht: Da Übergewicht mit häufigeren Hitzewallungen verbunden ist, ist ein Body-Mass-Index von höchstens 25 erstrebenswert.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Auch wer sich regelmäßig bewegt, kann Hitzewallungen verringern.
  • Entspannungsübungen: Im entspannten Zustand sind Hitzewallungen während der Wechseljahre sowohl seltener als auch leichter ausgeprägt.
  • Niedrige Umgebungstemperaturen: In überheizten Räumen sind Hitzewallungen um vieles unangenehmer als an der frischen Luft.

Bei stärkeren Beschwerden, hinter denen der während der Wechseljahre herrschende Hormonmangel steckt, kann eine Hormontherapie infrage kommen. Am häufigsten kommen hierbei Präparate mit Östrogen und Gestagen zum Einsatz. Welches Hormonpräparat für Sie geeignet ist, hängt davon ab,

  • ob Sie Ihre Gebärmutter noch haben oder sich einer Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) unterzogen haben (denn bei vorhandener Gebärmutter ist von reinen Östrogen-Präparaten abzuraten, weil diese zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut führen können),
  • in welcher Phase der Wechseljahre Ihre Beschwerden auftreten und
  • wie stark die Wechseljahresbeschwerden sind.

Manchmal wird die gegen Wechseljahresbeschwerden eingesetzte Hormontherapie auch als Hormonersatztherapie bezeichnet. Diese Bezeichnung ist aber unzutreffend, da die Behandlung nicht darauf abzielt, die vor dem Klimakterium bestehenden hormonellen Verhältnisse wiederherzustellen.

Für eine Hormontherapie im Rahmen der Wechseljahre stehen verschiedene Östrogen- und Gestagen-Einzelpräparate sowie Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate und zur Verfügung. Das Ziel der Behandlung besteht vor allem darin,

Die Behandlung birgt allerdings bestimmte Risiken: So kann eine jahrelange Hormontherapie während der Wechseljahre – je nach eingesetztem Präparat – beispielsweise das Risiko für Brustkrebs und Schlaganfälle leicht erhöhen. Bei einer spät einsetzenden Hormontherapie steigt zudem das Risiko für Herzinfarkte.

Wenn Sie eine Hormontherapie in Erwägung ziehen, sollte diese darum idealerweise frühzeitig – mit Einsetzen der Wechseljahre – beginnen.

Die gegen Beschwerden der Wechseljahre eingesetzte Hormontherapie kann auch verschiedene Nebenwirkungen haben, wie zum Beispiel:

Es ist also ratsam, Nutzen und Risiken der Hormontherapie gemeinsam mit dem Arzt abzuwägen und regelmäßig zu überprüfen. Allgemein gilt es als empfehlenswert, starke Beschwerden während der Wechseljahre nur für begrenzte Zeit (etwa 3-5 Jahre) mit Hormonen zu behandeln und dann zu versuchen, das Medikament langsam (z.B. mit Verringerung der Dosis über 2-3 Monate) abzusetzen.

Neben der Hormontherapie kommen auch pflanzliche Wirkstoffe mit hormonähnlicher Wirkung (Phytohormone, z.B. aus der Traubensilberkerze, der Rhabarberwurzel oder aus Rotklee) bei Beschwerden der Wechseljahre zum Einsatz.

Nach bisherigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sind Phytohormone jedoch – ebenso wie andere pflanzliche und nicht-hormonelle Behandlungen – kein Ersatz für die Hormontherapie: Pflanzliche Präparate wirken kaum oder gar nicht gegen Wechseljahresbeschwerden. Ob diese Mittel im Einzelfall wirken, lässt sich nicht vorhersagen. Bei Frauen mit starken Wechseljahresbeschwerden sind pflanzliche Mittel nicht zu empfehlen.

Kommt es während der Wechseljahre wiederholt zu schweren, belastenden Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung, die sich nicht anders beheben lassen, kann es nötig sein, die Gebärmutter in einer Operation zu entfernen (Hysterektomie).

Wann keine Hormontherapie?

Beschwerden während der Wechseljahre mit Hormonen zu behandeln, ist nur in bestimmten Fällen nötig und sinnvoll. Wer keine Wechseljahresbeschwerden hat, braucht in aller Regel keine Therapie. Außerdem kommt auch trotz stärkerer Wechseljahresbeschwerden bei bestimmten gesundheitlichen Problemen keine Hormontherapie infrage, zum Beispiel bei:

Wann ist eine Hormontherapie notwendig?

Östrogene können – sowohl während als auch außerhalb der Wechseljahre – zur Therapie unverzichtbar sein. Eine solche Hormontherapie ist zum Beispiel in folgenden Fällen notwendig:

  • bei sehr starken Wechseljahresbeschwerden,
  • wenn die Wechseljahre verfrüht, also vor dem 40. Lebensjahr einsetzen (Klimakterium praecox),
  • wenn die Eierstöcke operativ entfernt werden,
  • wenn die Eierstöcke nur noch ungenügend funktionieren (frühzeitige Ovarialinsuffizienz).

Wechseljahre: Verlauf & Dauer

Die Wechseljahre (Klimakterium) gehören zum natürlichen Alterungsprozess einer Frau. Ihr Verlauf ist individuell unterschiedlich – das gilt

  • sowohl für die Dauer der Wechseljahre
  • als auch für das Ausmaß der Wechseljahresbeschwerden.

Wechseljahre – ab wann und wie lange?

Die Wechseljahre verlaufen in verschiedenen einander überlappenden Phasen. Deren Bezeichnungen geben das zeitliche Verhältnis zur Menopause an, die durchschnittlich im Alter von 51 Jahren eintritt:

  • Die Prämenopause (lat. prae = vor) ist der Zeitraum von 2 bis 7 Jahren vor der Menopause. In der Phase werden die Regelblutungen unregelmäßig und es können leichte Wechseljahresbeschwerden auftreten.
  • Die Perimenopause(griech. peri = um … herum) ist der Zeitraum von etwa 2 Jahren vor und nach der Menopause.
  • Die Postmenopause (lat. post = nach) ist der Zeitraum nach der Menopause. Diese Phase dauert etwa 10 Jahre und endet mit dem Eintritt ins Senium (Alter) der Frau.

Im Durchschnitt dauern die Wechseljahre etwa 10 bis 15 Jahre, wobei sie sich meist über den Zeitraum zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr einer Frau erstrecken. Die durch den Östrogenmangel im Klimakterium verursachten Beschwerden lassen meist nach vier bis fünf Jahren von selbst nach.

Frauen, die ihre Wechseljahresbeschwerden mit Hormonen behandeln, müssen allerdings damit rechnen, dass die Beschwerden nach Beendigung der Behandlung wieder zurückkehren.

Doch die Wechseljahre sind nicht nur von Beschwerden geprägt, sondern bringen auch dauerhafte Vorteile mit sich:

  • Menstruationsbeschwerden gehören nach der Menopause der Vergangenheit an – für betroffene Frauen eine große Erleichterung.
  • Mit dem Ende der Fruchtbarkeit müssen sich Frauen auch keine Gedanken mehr über Schwangerschaftsverhütung machen.
  • Beschwerden infolge einer Endometriose verschwinden endgültig mit Beginn der Wechseljahre.
  • Bei Frauen mit Migräne können Migräneanfälle nach den Wechseljahren seltener werden oder auch ganz verschwinden.

Wechseljahre: Vorbeugen

Die Wechseljahre (Klimakterium) sind keine Krankheit, der Sie vorbeugen können, sondern Teil des natürlichen Alterungsprozesses einer Frau. Jedoch können Sie bis zu einem gewissen Grad möglichen Wechseljahresbeschwerden durch eine gesunde Lebensweise entgegenwirken.