Frau ist warm und zieht den Pullover aus
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Perimenopause: Symptome, Anzeichen und was hilft

Von: Dr. med. univ. Lisa Raberger (Medizinautorin und Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 27.11.2023

Die Perimenopause ist die Zeit vor und nach den Wechseljahren. Was in der Perimenopause auf Sie zukommen kann und was bei Beschwerden helfen kann, erfahren Sie hier.

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Perimenopause

Etwa ein Drittel der Frauen in der westlichen Welt haben Wechseljahrsbeschwerden. Hitzewallungen und Schweißausbrüche sind die häufigsten Symptome, die in der Perimenopause auftreten.

Die Dauer der Perimenopause beträgt im Mittel vier Jahre, kann individuell jedoch stark schwanken.

Ja, während der Perimenopause ist eine Schwangerschaft noch möglich. Besteht kein Kinderwunsch, sollten Frauen über 50 bis ein Jahr nach der Menopause verhüten. Frauen unter 50 sollten zwei Jahre nach der Menopause auf Verhütung achten.

Hinweis: Verhütung mit Kondomen schützt nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten.

Jeder weibliche Körper hat seinen eigenen Rhythmus, deshalb kann hier keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. Grundsätzlich beginnt die Perimenopause etwa zwei bis vier Jahre vor und endet ein bis zwei Jahre nach der Menopause. In westlichen Ländern beginnt die Menopause im Durchschnitt mit 51 Jahren.

Ja, die Monatsblutung kann während der Perimenopause noch auftreten. Je näher die Menopause rückt, desto unregelmäßiger wird die Menstruation, bis sie eines Tages vollkommen ausbleibt. Jeder Körper verändert sich individuell, weshalb die Perimenopause und somit die Monatsblutung über Jahre bestehen können.

Was ist die Perimenopause?

Die Perimenopause ist der Zeitraum, der etwa zwei bis vier Jahre vor der Menopause beginnt (Prämenopause) und ein bis zwei Jahre danach endet (Postmenopause). Die Perimenopause ist also der Zeitraum, der die Wechseljahre „umgibt“. Das durchschnittliche Alter der Menopause in westlichen Ländern ist 51 Jahre.

Die Wechseljahre sind ein vollkommen natürlicher Prozess. Zu wissen, welche Symptome auf die Perimenopause hinweisen, gibt nicht nur Selbstbestimmung, sondern ist auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Symptomlinderung.

Perimenopause oder Menopause – der Unterschied

Wie die Menopause selbst ist auch die Perimenopause eine Phase der natürlichen hormonellen Umstellung im Körper einer Frau.

Während der Wechseljahre nimmt die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron und somit die Fruchtbarkeit allmählich ab. Der Zyklus und die Regelblutung (Menstruation) werden unregelmäßig und bleiben irgendwann vollkommen aus. Tritt die Menstruation für 12 Monate in Folge nicht auf und gibt es keine anderen Ursachen für die ausbleibende Blutung, spricht man von der Menopause.

Wie die Menopause, kann auch die Perimenopause mit Symptomen wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen einhergehen – aber auch vollkommen ohne Symptome verlaufen. Auch eine Schwangerschaft ist während der Perimenopause möglich.

Hinweis: Tritt eine Blutung nach der Menopause auf, sollte immer ein*e Ärztin*Arzt aufgesucht werden.

Beschwerden in der Perimenopause

Etwa ein Drittel aller Frauen in der westlichen Welt berichten von Wechseljahrsbeschwerden. Am häufigsten treten Hitzewallungen und Schweißausbrüchen auf. Ausgelöst werden die meisten Anzeichen durch den sinken Östrogenspiegel.

Weitere mögliche Symptome sind:

Grundsätzlich sind die Symptome davon abhängig, in welcher Gesellschaft und Kultur die betroffene Frau lebt. Auch der allgemeine Gesundheitszustand hat Einfluss. Jeder Körper verändert sich im eigenen Tempo, deshalb kann nicht genau vorhergesehen werden, wie lange Symptome der Perimenopause anhalten.

Ursachen der Perimenopause

Die Perimenopause erfolgt aufgrund der Hormonumstellung im weiblichen Körper und ist ein natürlicher Prozess. Wann sie genau eintritt, ist individuell sehr unterschiedlich.

In manchen Fällen tritt die Perimenopause früher auf als normalerweise. Dies wird auch als prämature Ovarialinsuffizienz bezeichnet. Sie tritt vor dem 40. Lebensjahr auf und betrifft etwa 1 von 100 Frauen (1 Prozent).

Ursachen dafür können sein:

  • Autoimmunerkrankungen: Diabetes mellitus Typ I, Morbus Addison oder Autoimmunthyreoiditis
  • Genetische Ursachen: Fehlentwicklung der Eierstöcke, Veränderungen im X-Chromosom; Fragile-X-Syndrom (FMR1-Prämuationen) oder Galaktosämie.
  • Unterleibsoperationen
  • Chemotherapie oder Bestrahlung

In den meisten Fällen sind die Ursachen einer prämaturen Ovarialinsuffizienz unklar.

Diagnose der Perimenopause

Die Diagnose der Perimenopause erfolgt bei Fachleuten der Gynäkologie.

Der Besuch in der ärztlichen Praxis startet in der Regel mit einem Gespräch. Folgende Fragen werden normalerweise gestellt:

  • Bestehen Beschwerden? Wenn ja, welche?
  • Wann war die letzte Monatsblutung?
  • Ist die Monatsblutung regelmäßig?
  • Werden regelmäßig Medikamente eingenommen?
  • Wird verhütet und wenn ja, wie?
  • Gab es Voroperationen?

Anschließend erfolgt die gynäkologische Untersuchung.

Ab dem 45. Lebensjahr wird die Diagnose der Perimenopause durch die Kombination an Symptomen gestellt.

Frauen zwischen 40 und 45, die von Symptomen der Perimenopause berichten und Frauen unter 40, die Hinweise auf ein vorzeitiges Versagen der Eierstöcke haben, erhalten laut medizinischen Leitlinien eine Hormonbestimmung. Bestimmt wird das follikelstimulierende Hormon (FSH) mit einer Blutabnahme. Ob eine FSH-Bestimmung generell sinnvoll ist, entscheiden Ärzt*innen individuell, da der Hormonspiegel zum Beispiel durch  die Einnahme von Hormonen verfälscht wird.

Welche Therapie der Perimenopause gibt es?

Grundsätzlich muss die Perimenopause nicht behandelt werden. Die Perimenopause ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Veränderung des weiblichen Körpers.

Nichtsdestotrotz führt die Perimenopause bei einem Drittel der Frauen in der westlichen Welt zu Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigen.

Folgende Maßnahmen können Symptome der Perimenopause lindern:

Lebensstilveränderung

Mit ein paar Veränderungen könnten Beschwerden der Perimenopause bereits gelindert werden:

  • Kognitive Verhaltenstherapie und Achtsamkeitstraining: Haben einen nachgewiesenen Nutzen, um Hitzewallungen und weitere Beschwerden zu lindern. Das Prinzip der kognitiven Verhaltenstherapie ist, sich mit den eigenen Erwartungen und Einstellungen auseinanderzusetzen.
  • Sport: Körperliche Aktivität hat keinen nachgewiesenen Nutzen bei Hitzewallungen. Jedoch erhöht die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren das Risiko für Osteoporose. Körperliche Betätigung und eine Calcium- und Vitamin-D-reiche Ernährung wirken der Osteoporose entgegen. Zusätzlich unterstützt Sport den Stressabbau.
  • Östrogenhaltige Lebensmittel: Werden auch als Phytoöstrogene oder Isoflavone bezeichnet. Sojaprodukte wie Tofu, Sojamilch, Miso, aber auch Erbsen und Bohnen enthalten Isoflavone. Die Wirksamkeit ist in wissenschaftlichen Studien nicht sicher gegeben, jedoch möglich.
  • Akupunktur: Der Nutzen ist nicht sicher belegt, jedoch möglich.

Hilfsmittel

  • Bei vaginaler Trockenheit können spezielle Befeuchtungs- oder Gleitmittel eingesetzt werden.
  • Während der Perimenopause ist eine Schwangerschaft noch möglich. Verschiedene Verhütungsmittel schaffen nicht nur Empfängnisschutz, sondern können auch gleichzeitig gynäkologische Beschwerden lindern. Frauenärzt*innen beraten dazu.

Pflanzliche Wirkstoffe

  • Die Traubensilberkerze (Cimcifuga racemosa) ist ein in Deutschland weit verbreitetetes pflanzliches Mittel gegen Hitzewallungen. Veränderungen der Haut und Schleimhaut können ebenso verbessert werden.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat einen antidepressiven Effekt und kann Stimmungsschwankungen ausgleichen. Auch eine Linderung von Hitzewallungen ist möglich.

Die Therapie mit pflanzlichen Wirkstoffen sollte immer ärztlich begleitet werden, da Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können.

Hormonersatztherapie

Hier kommen Hormone zum Einsatz, welche die Symptome der Perimenopause lindern sollen. Ob und ab wann eine Hormonersatztherapie eingesetzt wird, sollten Betroffene mit Frauenärzt*innen besprechen, da sie auch mit unerwünschten Wirkungen einhergehen kann. Die Hormonersatztherapie kann auch vaginal oder transdermal angewendet werden.

Verlauf der Perimenopause

Mit der Hormonumstellung in den Wechseljahren sinken der Gestagen- und Östrogenspiegel. Die sinkenden Hormonspiegel haben jedoch nicht nur Einfluss auf die Fruchtbarkeit, sondern auch positive und negative Auswirkungen auf weitere Bereiche des Körpers:

  • Osteoporose: Die Stabilität der Knochen hängt jedoch nicht nur von den Geschlechtshormonen ab.
  • Scheidentrockenheit und eine dünne Scheidenschleimhaut können zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen.
  • Keine Menstruationsbeschwerden mehr und Endometriose-Symptome verschwinden nach der Menopause.
  • Migräne kann sich nach der Menopause deutlich bessern.