Crystal Meth: Wirkung und Folgen von Methamphetamin
Crystal Meth ist eine synthetische Droge, die zu den Psychostimulanzien zählt. Das Methamphetamin führt kurzfristig zur Euphorie – langfristig schadet die Droge mit hohem Abhängigkeitspotential der Gesundheit jedoch erheblich. Wie wirkt Crystal Meth und welche Folgen für Körper und Psyche gehen mit Methamphetamin einher?
Was ist Crystal Meth?
Crystal Meth oder Methamphetamin (N-Methyl-alpha-methylphenethylamin, kurz N-Methylamphetamin) ist eine weiße, manchmal auch gelbliche Substanz, die geruchlos ist und bitter schmeckt. Die synthetische Droge wird meist in Form von Kristallen oder Kapseln sowie als Pulver angeboten. Synthetische Drogen werden in illegalen Laboren künstlich hergestellt.
Die Bezeichnung "Crystal Meth" kommt nicht von ungefähr: In kristalliner Form ähnelt die Substanz kleinen Eiskristallen oder Glassplittern. In der Szene nennt man Crystal Meth kurz auch Crystal oder Meth. Das Metamphetamin ist auch unter anderen Namen bekannt, so zum Beispiel:
- Eis, Ice
- Glass
- Crank
- Yaba
- Piko
- Crystal-Speed
- Kristall
- Panzerschokolade
Die Idee, Methamphetamin zu konsumieren, ist nicht neu – die Droge wurde 1893 erstmals als Flüssigkeit synthetisiert. 1921 gelang es dem Chemiker Akira Ogata, die Substanz zu kristallisieren. So entstand Methamphetamin-Hydrochlorid, das man im Zweiten Weltkrieg unter dem Namen Pervitin verwendete, um Soldaten zu mehr Leistungsfähigkeit zu verhelfen („Panzerschokolade“). Seit 1988 ist Pervetin nicht mehr im Handel.
Chemisch gesehen handelt es sich bei Crystal Meth um ein Methamphetamin, das wiederum zu den sogenannten Psychostimulanzien zählt. Psychostimulanzien haben eine anregende Wirkung auf den Körper.
Crystal Meth hat ein sehr hohes Abhängigkeitspotential: Konsumierende gewöhnen sich schnell an das Methamphetamin und haben ein starkes Bedürfnis, die Droge erneut zu sich zu nehmen
Crystal Meth: Konsum in Deutschland
Die Menge der beschlagnahmten Drogen in Deutschland legt nahe, dass der Crystal-Meth-Konsum hierzulande zugenommen hat. In den letzten 20 Jahren verdoppelte sich das vom Bundeskriminalamt beschlagnahmte Methamphetamin. Fachleute gehen jedoch von einer noch höheren Dunkelziffer aus. Im November 2022 gab es einen neuen Rekordfund, bei dem rund 200 Kilogramm Crystal Meth sichergestellt wurden.
Die Verbreitung der Droge ist dabei hauptsächlich, aber nicht ausschließlich auf die Grenzregion zu Tschechien beschränkt (vor allem Bayern und Sachsen). Weltweit wird Crystal Meth hauptsächlich in den USA sowie in Asien konsumiert.
In den USA wird Methamphetamin als Desoxyn mitunter auch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Es wird als Betäubungsmittel geführt und dient etwa zur Behandlung von ADHS, Narkolepsie oder starkem Übergewicht. In Deutschland ist der Wirkstoff nicht als verschreibungsfähiges Arzneimittel zugelassen.
Crystal Meth lässt sich auf verschiedenen Wegen konsumieren. Man kann das Methamphetamin
- schnupfen,
- spritzen (in gelöster Form),
- oral als Kapsel einnehmen oder
- rauchen.
Insbesondere, wenn Methamphetamin geraucht oder gespritzt wird, ist die Gefahr einer Überdosierung hoch. In Deutschland ist vor allem das Schnupfen verbreitet.
Besitz, Erwerb, Handel, Abgabe sowie die Herstellung von Crystal Meth sind strafbar.
Crystal Meth: Wirkung
Das Methamphetamin Crystal Meth hat eine ähnliche Wirkung wie Amphetamin (Speed). Im Vergleich zu Amphetamin wirkt es jedoch bis zu fünfmal stärker – und hält zudem länger an.
Wie schnell die ersten Effekte eintreten, ist unter anderem von der Konsumform abhängig: Beim Spritzen setzt die Wirkung unmittelbar ein, beim Schlucken erst nach 30 bis 45 Minuten.
Methamphetamin überwindet die Blut-Hirn-Schranke und erreicht so das Belohnungszentrum im Gehirn. Denn der Wirkstoff sorgt dafür, dass der Organismus vermehrt die Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin freisetzt. Diese Stoffe kommen normalerweise zum Einsatz, wenn ein Mensch einer Gefahrensituation ausgesetzt ist. Der Körper wird durch die Einnahme von Crystal Meth somit in eine Art künstlichen Stresszustand versetzt – mit der entsprechenden Wirkung:
- Die Leistungsbereitschaft ist erhöht.
- Die Konsumierenden werden unruhig und haben einen starken Bewegungsdrang.
- Atmung und Herzfrequenz nehmen zu.
- Die Pupillen erweitern sich.
- Körpertemperatur und Blutdruck steigen.
Körperliche Grundbedürfnisse wie Hunger, Durst oder Müdigkeit werden nicht mehr oder kaum noch wahrgenommen. Auch Schmerzen verschwinden oder treten gar nicht erst auf.
Wirkung auf die Psyche
Auf die Psyche hat Crystal Meth eine euphorisierende und aufputschende Wirkung. Der* die Konsumierende ist kontaktfreudiger als normal und verspürt einen starken Rededrang (Logorrhoe). Zu weiteren typischen psychischen Effekten zählen:
- ein übersteigertes Selbstbewusstsein – bis hin zum Größenwahn und dem Gefühl, allmächtig zu sein
- eine Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit
- Enthemmung
- eine gesteigerte Lust auf Sex
- Gedankensprünge
- ein gestörtes Zeitempfinden
Die Wirkung von Crystal hält – je nach Dosis – etwa vier bis zwölf Stunden an. Bei hohen Dosen kann der Effekt von Methamphetamin auch bis zu 48 Stunden fortbestehen.
Nachwirkungen
An den Tagen nach der Einnahme kehrt sich die Wirkung von Crystal Meth um. Das Schlafbedürfnis kann stark erhöht sein, zudem kann der Konsum im Anschluss zu Erschöpfung, Gereiztheit, Angst, Antriebslosigkeit und Depressionen führen. Auch Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme treten mitunter auf.
Crystal Meth: Folgen für Körper und Psyche
Das Abhängigkeitspotential von Crystal Meth gilt als sehr hoch: Die Konsumierenden verspüren einen ungemein starken Druck, erneut zur Droge zu greifen (sogenanntes Craving). Wie schnell eine solche Abhängigkeit entsteht, ist von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem von der Person selbst. Abhängige müssen rasch immer höhere Dosen zu sich nehmen, um noch dieselbe Wirkung zu spüren.
Zu den Entzugserscheinungen zählen innere Unruhe, Müdigkeit und starke Schlafstörungen. Die Betroffenen sind schlecht gelaunt, sie fühlen sich depressiv.
Da Bedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit kaum wahrgenommen werden und darüber hinaus die eigenen Kräfte überschätzt werden, kann es nach der Einnahme von Crystal Meth zum körperlichen und psychischen Zusammenbruch kommen.
Langfristiger Konsum
Bei langfristigem Konsum von Methamphetamin kann die Gesundheit erheblichen Schaden nehmen. Welche Folgen die Einnahme von Crystal Meth hat, hängt insbesondere von der Konsumform, der Einnahmedauer und der Dosis ab. Zu möglichen Folgen und Komplikationen zählen beispielsweise:
- Persönlichkeitsveränderungen (Betroffene wirken zum Beispiel gefühlskalt und stumpfen ab)
- depressive Verstimmungen
- Aggressionen
- starker Gewichtsverlust
- Entzündungen der Haut (sogenannte "Speed-Pickel")
- Zahnprobleme bis hin zu Zahnausfall
- Magenprobleme, Magendurchbruch
- Schäden an Leber und Nieren
- Schäden im Gehirn
- Bluthochdruck bis zum Schlaganfall
- Schlafstörungen
- Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
- Kreislaufprobleme und Herzrhythmusstörungen
- erhöhtes Risiko für Morbus Parkinson
- Erektionsstörungen
Crystal Meth gilt als neurotoxisch: Bei längerem Gebrauch sterben Nervenzellen ab, die auf die Botenstoffe Dopamin und Serotonin reagieren, was zu Nervenschäden im Gehirn führen kann.
Als besonders problematisch gilt ein Mischkonsum. So kann beispielsweise der zusätzliche Konsum von Halluzinogenen dazu führen, dass Betroffene einen sogenannten Horror-Trip erleben.
Psychose
Vor allem bei häufiger Einnahme von Crystal Meth besteht das Risiko, eine sogenannte Amphetamin-Psychose zu entwickeln, die mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen sowie Angstzuständen einhergehen kann.
Die Symptome einer solchen Psychose treten bereits wenige Minuten nach dem Konsum auf und können über mehrere Tage hinweg andauern – aber auch einige Wochen bis Monate.
Eine Überdosierung von Crystal Meth führt zu einem Zustand, der lebensbedrohlich sein kann. Mögliche Anzeichen für eine Überdosierung sind:
- übermäßiges Schwitzen
- Kopfschmerzen
- Überhitzung (Hyperthermie)
- Übelkeit und Erbrechen
- Zittern und Krämpfe
- Mundtrockenheit
- geröteter Kopf
- Fieber
- Lähmungserscheinungen
- Bewusstlosigkeit
- psychotische Symptome wie etwa Angst oder Wahnvorstellungen
- Abfall des Blutdrucks
Betroffene können zudem unter Atemnot leiden, die unter Umständen bis zur Atemlähmung mit Erstickungsgefahr führen. Zudem besteht die Gefahr eines Herzstillstands.
Hilfe für Betroffene
Menschen, die unter einer Suchterkrankung leiden, schaffen den Entzug in der Regel kaum ohne fremde Hilfe. Im ersten Schritt können sich Betroffene an verschiedene Anlaufstellen für Suchtfragen wenden:
Eine Überdosis kann lebensgefährlich sein! Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine Person eine Überdosis zu sich genommen hat: Rufen Sie umgehend den Notarzt (112).