Welches Wasser ist für Babys geeignet?
Nicht jedes Wasser ist für die Zubereitung von Babynahrung geeignet. Doch wann ist bei Wasser aus der Leitung Vorsicht geboten? Und kann man dann auf jedes Mineralwasser zurückgreifen oder sollte es besser spezielles Babywasser sein?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Leitungswasser oder Babywasser?
Leitungswasser: Meist auch für Babys gut genug
Im Allgemeinen ist Leitungswasser in Deutschland von so guter Qualität, dass es sich auch für Babys beziehungsweise zur Zubereitung von Säuglingsnahrung wie Flaschenmilch eignet.
Wichtig ist dabei aber, kein abgestandenes Wasser zu verwenden, sondern nur frisches Wasser. Darum gilt: Sobald Trinkwasser über vier Stunden in der Leitung stand, zuerst den Hahn aufdrehen und das Wasser so lange laufen lassen, bis es sich deutlich kühler anfühlt – dann ist es frisch.
Wann ist Wasser aus der Leitung für Babys ungeeignet?
- Wenn das Wasser durch Bleileitungen geflossen ist: Dann eignet es sich grundsätzlich nicht für die Ernährung von Babys.
- Wenn der Nitratgehalt im Wasser zu hoch ist. Es gibt jedoch nur wenige Gemeinden, in denen die Messwerte nah am zulässigen Grenzwert liegen.
- Wenn das Wasser zu sauer ist (d. h. wenn der pH-Wert zu niedrig ist) oder bei Kupferleitungen, die seit weniger als einem halben Jahr in Betrieb sind: Denn dann kann sich Kupfer aus den Leitungen lösen.
Bei normalem pH-Wert ist Wasser aus Kupferleitungen normalerweise gesundheitlich unbedenklich. Anders sieht es bei neuen Kupferrohren aus: Diese geben zunächst vermehrt Kupfer ins Wasser ab. Doch mit der Zeit bildet sich in den Kupferrohren eine Oxidschicht. Diese Schicht ist nach einem halben Jahr Nutzung dick genug, um zu verhindern, dass zu viel Kupfer aus der Leitung ins Wasser übergeht. Dann ist das Wasser für Babys wieder unbedenklich.
Übrigens: Wie hoch der Gehalt an Nitrat, anderen Stoffen oder Bakterien in Ihren Trinkwasser ist, können Sie bei Ihrem örtlichen Wasserwerk erfragen. Viele Wasserversorger veröffentlichen ihre Messergebnisse auch im Internet.
Den pH-Wert des Wassers können Sie auch selbst bestimmen: Entsprechende Teststreifen bekommen Sie in der Apotheke.
Was ist mit Wasser aus Hausbrunnen?
Bei Hausbrunnen kann es eher vorkommen, dass der Nitratgehalt des Wassers über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser liegt. Zudem kann Leitungswasser aus dem Hausbrunnenwasser saurer sein als das aus dem Wasserwerk, wodurch der Kupfergehalt erhöht sein kann.
Bevor Sie Wasser aus einem Hausbrunnen für die Ernährung von Babys verwenden, sollten Sie darum unbedingt zuerst die Wasserqualität prüfen lassen. Das Gesundheitsamt kann Sie dazu beraten.
Babywasser: Wenn Trinkwasser für Babys ungeeignet ist
Wenn Ihr Leitungswasser für Babys nicht infrage kommt, besorgen Sie abgepacktes stilles Wasser aus dem Handel, auf dem "Zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet" steht. Dabei handelt es sich um speziell für Babys aufbereitetes Mineralwasser: Es ist nahezu keim- und schadstofffrei und hat einen geringen Mineralstoffgehalt. Manche Hersteller vermarkten solche Mineralwässer als "Babywasser".
Hinweis: Bewahren Sie angebrochene Flaschen im Kühlschrank auf.
Wasser aufbereiten: Nicht immer sinnvoll
Wasser abkochen: Besser fürs Baby?
Frisch aus der Leitung gezapftes Trinkwasser sollte – ebenso wie Babywasser aus der gerade geöffneten Flasche – eigentlich hygienisch einwandfrei sein, sodass Abkochen überflüssig ist. Allerdings lässt sich eine Verkeimung von Wasser nie ganz ausschließen. Beispiele:
- Wenn Bakterien am Wasserhahn haften, können sie das Wasser verunreinigen.
- Wenn man Wasserflaschen öffnet, können ebenfalls Keime hineingelangen und sich anschließend vermehren.
Wenn Sie bei Leitungswasser oder Babywasser aus angebrochenen Flaschen auf Nummer sicher gehen möchten, können Sie in den ersten sechs Lebensmonaten Ihres Babys das Wasser abkochen, bevor Sie es für Ihr Baby verwenden.
Wasser filtern: Ja oder nein?
Egal, was für einen Wasserfilter Sie verwenden – eines haben alle gemeinsam: In ihnen können sich Keime relativ schnell vermehren. Verzichten Sie also darauf, Wasser zu filtern, wenn es für Babynahrung gedacht ist – Ihrem Baby zuliebe.
Ab wann dürfen Babys eigentlich Wasser trinken?
In den ersten vier bis sechs Lebensmonaten braucht ein gesundes Baby neben der Säuglings- oder Muttermilch eigentlich gar keine zusätzliche Flüssigkeit. Nur wenn es Fieber hat oder stark schwitzt, kann es nötig sein, das Baby zusätzlich Wasser trinken zu lassen.