Entwicklung Baby – 9. Monat
Im 9. Monat können die meisten Babys durch den Raum robben oder vielleicht auch schon krabbeln. Viele Säuglinge ziehen sich jetzt auch an Möbeln und anderen Dingen hoch. Außerdem wird Ihrem Baby im 9. Monat klar, dass Dinge, die es nicht sehen kann, nicht zwingend ganz verschwinden.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Grenzen setzen
Darum ist jetzt genau die richtige Zeit, um sich mit verschiedenen Varianten des Versteckspiels die Zeit zu vertreiben.
Das kann Ihr Baby jetzt
Viele Babys können im 9. Monat robben und dabei vielleicht schon kleinere Hindernisse überwinden – wie ein Kissen auf dem Boden oder Ihre ausgestreckten Beine. Wenn Sie eine Treppe im Haus haben, sollten Sie diese jetzt sichern.
Wenn Ihr Kind bei seiner Erkundungstour durch die Wohnung etwas entdeckt, woran es sich hochziehen kann, wird es das nun vermutlich immer öfter tun: Zunächst wird es sich auf die Knie hochziehen, später dann in den Stand.
Der nächste Schritt ist, sich aus dem Stand wieder hinzusetzen – das wird in der ersten Zeit noch etwas holprig vonstatten gehen, aber schnell wird das Baby lernen, die Knie zu knicken und sich vorsichtig hinzusetzen.
Achtung! Babys in diesem Alter ziehen sich an allem hoch, was sie in die Finger bekommen. Das können auch wackelige Stühle, Tischdecken oder eine große Blumenvase sein. Achten Sie darauf, dass die Wohnung nun möglichst kindersicher eingerichtet ist.
Auch im Umgang mit Gegenständen wird das Kind immer geschickter. Es hat jetzt besonders Spaß daran, Stapel aus Bausteinen umzuwerfen, Klötze aneinanderzuschlagen und Behälter ein- und auszuräumen.
Das nimmt Ihr Baby wahr
Um den 9. Lebensmonat imitiert Ihr Baby nicht nur Ihre Gefühlslage, es entwickelt nun auch ein Gefühlsverständnis: Es kann mehr und mehr den Zusammenhang zwischen den eigenen und den Gefühlen anderer Personen herstellen.
Sprachlich wird sich in diesem Monat auch vieles tun. Ihr Kind versteht nun fast alles, was sie ihm sagen, auch wenn es noch nicht entsprechend darauf reagieren kann. Es wird aber fleißig üben und mit Ihnen in seiner Babysprache plappern.
Außerdem verstehen Säuglinge im 9. Monat, dass Dinge, die sie nicht sehen können, nicht ganz verschwinden müssen. Das ist für Ihr Kind eine große Leistung: Noch vor kurzer Zeit verschwanden Dinge, die es nicht mehr sehen konnte, auch aus seiner Erinnerung.
Aber auch andere Zusammenhänge versteht Ihr Baby immer besser: Es wird jetzt vielleicht schon selber versuchen, die Spieluhr aufzuziehen, weil es weiß, dass dann eine Melodie erklingt. Und vermutlich wird es mit Begeisterung mit Bauklötzen, Kochlöffeln und anderem auf verschiedene Oberflächen schlagen und merken, dass es damit unterschiedliche Geräusche verursachen kann.
So reagiert Ihr Baby
Das Sprachverständnis nimmt in dieser Zeit rasant zu. Babys im 9. Monat reagieren auf Ihren Namen und verstehen allmählich die Bedeutung des Wortes "nein" – wenn auch ohne nennenswertes Interesse. Trotzdem ist es jetzt an der Zeit, das "nein" zu üben. Denn je mobiler das Baby wird, desto mehr muss es sich an Regeln und Grenzen halten.
Achten Sie darauf, "nein" nicht zu oft zu verwenden, damit es für Ihr Kind nicht uninteressant wird. Wenn es sich aber beispielsweise an Kabeln oder Steckdosen zu schaffen macht, sagen Sie deutlich "nein" und nehmen Sie Ihrem Kind die gefährlichen Dinge weg beziehungsweise heben Sie das Baby hoch und setzen es an einer ungefährlicheren Stelle wieder ab.
Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis Ihr Kind Regeln kennt und Grenzen in gewissem Rahmen einhält. Aber Übung macht den Meister, darum sollten Sie rechtzeitig damit beginnen.
Wenn Sie Ihrem Baby jetzt ein Spielzeug wegnehmen, wird es sich vermutlich lautstark beschweren. Auf Anfrage wird es Ihnen aber vermutlich gerne etwas abgeben – um sich das Spielzeug dann umgehend wieder zurückzunehmen. Daraus können Sie ein Spiel machen, dass – wenn es nach Ihrem Baby ginge – den ganzen Tag andauern kann.
Jedes Kind entwickelt sich individuell. Die genannten Entwicklungsschritte können daher nur Anhaltspunkte sein. Wenn Ihr Baby von dieser Entwicklung abweicht, ist das kein Grund zur Besorgnis. Wenn Sie dennoch beunruhigt sind, besprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt.
Tipps für den 9. Monat
Im 9. Monat kann Ihr Kind Zusammenhänge schon gut begreifen und es weiß jetzt auch, dass Dinge, die es nicht mehr sieht, trotzdem noch in der Nähe sein können. Darum ist es jetzt Zeit für ein Versteckspiel:
Zeigen Sie Ihrem Baby ein Spielzeug, das es besonders gerne mag – am besten eines, das rasselt oder quietscht. Verstecken Sie das Spielzeug vor den Augendes Kindes unter einem Tuch und fragen Sie z.B. "wo ist die Rassel?". Warten Sie ab – vermutlich wird Ihr Kind das Spielzeug schnell unter dem Tuch hervorziehen.
Wenn Ihr Baby das Spielzeug noch nicht von selbst finden kann, greifen Sie unter das Tuch und lassen Sie das Spielzeug rasseln / quietschen, während Sie wieder die gleiche Frage stellen. Bevor Sie weitere Hilfestellungen geben, warten Sie eine Weile ab.
Wenn Ihr Kind das Spielzeug schnell findet, können Sie das Spiel schwieriger gestalten, indem Sie den Gegenstand vom Baby unbemerkt verstecken und es dann suchen lassen.
Aber auch alle anderen Varianten des Versteckspielens werden Ihrem Kind jetzt Freude bereiten. Variieren Sie: Sie können sich selber vor dem Kind verstecken – Sie können aber auch ein leichtes Tuch über das Kind werfen und sich laut fragen, wo denn Ihr Baby sein mag.
Je mobiler Ihr Baby wird, desto häufiger wird es jetzt kleinere Unfälle geben. Sie können und sollten diese nicht verhindern. Sorgen Sie dafür, dass die Wohnung möglichst kindersicher ist – Steckdosen sollten gesichert sein, spitze Ecken abgedeckt, usw. –, um größere Unfälle zu vermeiden.
Wenn Ihr Kind aber einmal umfällt oder sich stößt, sollten Sie möglichst entspannt reagieren. Beruhigen Sie Ihr Kind, gehen Sie aber sonst nicht weiter auf den Vorfall ein. Wenn Sie Ihr Baby vor jedem Sturz beschützen und es merkt, wie besorgt sie reagieren, wird es vermutlich selber unsicher werden.
Das ist im 9. Monat wichtig
Im 9. Monat stehen weder Vorsorgeuntersuchungen noch Impfungen an. Kümmern Sie sich aber rechtzeitig um einen Termin für die U6, die Sie zwischen dem 10. und dem 12. Monat wahrnehmen sollten.