Entwicklung Baby – 3. Monat
Im 3. Monat wendet sich Ihr Baby immer mehr seiner Umgebung zu und wird von Woche zu Woche aktiver. Hat es bisher grundsätzlich auf Gesichter reagiert, werden jetzt einzelne Bezugspersonen immer wichtiger. Es untersucht Gegenstände gerne mit dem Mund und verfolgt den Alltag aufmerksam mit den Augen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Kontrollierte Bewegungen
Das Baby spielt mit den Händen, betrachtet diese und beugt zeitgleich die Beine. Bewegungen, die vorher unkoordiniert erschienen, werden nun immer kontrollierter und flüssiger.
Das kann Ihr Baby schon
Im Verlauf des 3. Monats wird auch der Kopf zunehmend stabiler:
- Wenn Sie Ihr Baby aufrecht auf Ihren Schoß setzen, wird es den Kopf sicher halten können.
- Wenn Sie Ihr Baby aus der Rückenlage ganz vorsichtig an den Händen hochziehen, wird der Kopf nicht mehr nach hinten kippen.
Mit etwa zehn Wochen können einige Babys sich auch schon selber ein Stück aus der Rückenlage hochziehen, wenn man sie an den Händen hält. Ziehen Sie Ihr Baby jedoch nicht ruckartig an den Händen oder Armen aus der Rückenlage nach oben. Denn bis zum Alter von vier Jahren ist das Ellenbogengelenk noch nicht fest verankert, die Verbindung zwischen Unterarm und Oberarm kann – zum Beispiel beim daran ziehen – leicht gelöst werden. Manche Babys können sich nun in der Bauchlage schon sicher auf die Unterarme aufstützen.
In dieser Zeit erkunden Babys ihre Umwelt vorwiegend oral, das heißt sie stecken alles, was sie in die Finger bekommen, in den Mund. Häufig wird das als frühes Anzeichen für das Zahnen missverstanden. Tatsächlich lernen Babys Form, Struktur und Beschaffenheit von Gegenständen kennen, wenn sie diese mit dem Mund erkunden. Man nennt diese Zeit daher auch orale Phase.
Jetzt sind erste einfache Spielzeuge, wie zum Beispiel eine Rassel oder ein weiches Kuscheltier, willkommen.
Darüber hinaus erweitert sich auch das eigene Lautrepertoire des Säuglings von Woche zu Woche. Ob Lachen, Quieken oder Brummen: Es stößt gerne spontan verschiedene Laute aus und testet seine Stimme – ein wichtiger Schritt der Sprachentwicklung.
Wie viel schläft ein Baby mit 3 Monaten?
Im 3. Monat haben die meisten Babys einen eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus gefunden. Dieser stimmt allerdings nicht zwingend mit dem der Eltern überein, und in der Regel ist es noch eine ganze Weile nötig und sinnvoll, den Säugling beim Einschlafen zu begleiten. Tagsüber schläft ein drei Monate altes Baby noch etwa drei bis sechs Stunden.
Das nimmt Ihr Baby wahr
Im Verlauf des 3. Monats lernt Ihr Säugling zunehmend, am Gesichtsausdruck zu erkennen, ob jemand zum Beispiel überrascht oder traurig ist oder sich freut. Es erkennt jetzt, woher ein Geräusch kommt und versucht, den Ursprung mit den Augen zu orten.
Im 3. Monat kann ein Säugling immer besser Farben erkennen. Gegenstände kann er jetzt auch schon in einem größeren Abstand scharf sehen. Das beidäugige Sehen entwickelt sich: Die Informationen beider Augen verschmelzen zu einem Bild. Dadurch wird räumliches Sehen möglich und das Baby kann Abstände besser einschätzen. Mobiles und andere Dinge, die sich langsam in seinem Blickfeld hin- und herbewegen, werden immer interessanter.
Ab dem 3. Monat lachen Babys häufiger, denn sie sind nun in der Lage, Freude zu empfinden und diese auch zu zeigen, wenn sie beispielsweise vertraute Menschen erkennen.
Mit der Freude kommen aber auch Ärger und Traurigkeit – auch diese empfinden Säuglinge im 3. Monat zum ersten Mal und äußern ihren Unmut dann lautstark.
Säuglinge können im 3. Monat Gegenstände schon für eine kurze Weile festhalten und betrachten – und tun dies jetzt ausgiebig. Sie bewegen Arme, Hände und Finger nun gezielter, um Gegenstände zu greifen und festzuhalten – bis das richtig funktioniert, dauert es aber noch eine Weile.
So reagiert Ihr Baby
Auf verschiedene Tonhöhen und -intensitäten reagiert das Baby unterschiedlich. Zu laute und zu tiefe Geräusche mag es weniger, stattdessen wirkt ein leises Schlaflied oft entspannend und beruhigend. Das Baby reagiert jetzt auch, wenn es direkt angesprochen ist, etwa indem es den Kopf zur Stimme hindreht und aufmerksam lauscht. Das bedeutet, dass sein Gehirn mittlerweile bestimmte Umstände mit Sprache und Tönen in Verbindung bringen kann.
Jedes Kind entwickelt sich individuell. Die genannten Entwicklungsschritte können daher nur Anhaltspunkte sein. Wenn Ihr Baby von dieser Entwicklung abweicht, ist das kein Grund zur Besorgnis. Wenn Sie dennoch beunruhigt sind, besprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt.
Tipps für den 3. Monat
Unterstützen Sie die orale Phase Ihres Babys und bieten Sie ihm Gegenstände unterschiedlichster Struktur und Beschaffenheit zum Erkunden an. Achten Sie aber darauf, dass die Dinge nicht verschluckt werden können. Geeignet für dieses Erkundungsspiel sind beispielsweise:
- Stoffbälle
- Tücher (hier können sie ein Ende festhalten und ein kleines Tauziehen veranstalten)
- Kuscheltiere
- Löffel
- Ihre Finger und Handknöchel
Manche Babys lutschen besonders gerne an den Wäscheschildchen an Tüchern oder Stofftieren.
Auch beim Wickeln oder Anziehen können Sie ein Spiel einbauen. Singen Sie einfache Kinderlieder("Hopp, hopp, hopp" oder "kleine Schnecke") und machen Sie, fürs Baby gut sichtbar, einfache Handbewegungen dazu. Alternativ können Sie im Takt die Arme und Beine Ihres Kindes beugen und strecken.
Der 3. Monat eignet sich außerdem gut dazu, mit Ihrem Baby eine Aktivität wie Babyschwimmen, Krabbelgruppen oder Ähnliches zu beginnen.
Das ist im 3. Monat wichtig
Im 3., spätestens aber im 4. Monat steht eine weitere Vorsorgeuntersuchung an:
- U4: 3.-4. Monat
Nehmen Sie die Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahr – sie dienen dazu, Entwicklungsstörungen oder -verzögerungen frühzeitig zu erkennen. Je früher Probleme erkannt werden, desto besser kann man sie behandlen. Außerdem können Sie diese Termine dazu nutzen, Unsicherheiten und Fragen direkt mit dem Kinderarzt zu besprechen.
Im 3. Monat ist es außerdem Zeit für folgende Impfungen:
- 2. Impfung gegen Rotaviren
- 1. Impfung gegen Pneumokokken
- 1. Kombinationsimpfung
Bei der Impfung können Sie zwischen zwei Varianten entscheiden:
- 6fach-Impfung gegen Polio, Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Hepatitis B und Infektionen mit Haemophilus influenzae Typ B oder
- 4fach-Impfung gegen Diphtherie, Keuchhusten, Wundstarrkrampf und Polio
All diese Impfungen können auch als Einzelimpfungen verabreicht werden.