Entwicklung Baby – 11. Monat
Im 11. Monat haben sich die meisten Babys so an einen regelmäßigen Tagesablauf gewöhnt, dass Änderungen in der täglichen Routine sie aus der Fassung bringen können. Urlaubsreisen können sich daher zu dieser Zeit schwierig gestalten und ein quengeliges Kind zur Folge haben, das plötzlich schlechter schläft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Ursache und Wirkung
Achten Sie daher in dieser Zeit besonders darauf, sich täglich wiederholende Rituale einzuhalten, wie etwa ein festes Abendritual, denn Ihr Kind braucht eine Struktur, auf die es sich verlassen kann.
Das kann Ihr Baby jetzt
Um den 11. Monat verfeinert sich die Handmotorik zusehends – bei einigen Kindern ist jetzt der Pinzettengriff zu beobachten, das heißt das Kind nimmt Gegenstände mit der Spitze von Daumen und Zeigefinger auf.
Einige Babys können nun auch schon selbstständig aus einem Becher trinken – aber Achtung: Sobald Ihr Kind nicht mehr durstig ist, wird es den Becher vermutlich einfach von sich werfen oder feste auf den Tisch schlagen.
Viele Kinder können im 11. Monat schon recht sicher auf den eigenen Beinen stehen, die Knie beugen und sich selbstständig aus dem Stand hinsetzen. Vielleicht kann Ihr Baby an Ihrer Hand sogar schon ein paar Schritte laufen.
Aber nicht alle Kinder richten sich schon in diesem Monat auf. Einige Babys krabbeln vielleicht noch ausgiebig und sehen keinen Anlass, das jetzt schon zu ändern. Andere laufen vielleicht auf allen Vieren im sogenannten Bärengang und kommen damit noch sehr gut zurecht.
Gegen Ende des ersten Lebensjahres entwickelt sich die Sprache Ihres Kindes rasant. Es wird für viele Dinge schon feste Begriffe haben – diese müssen aber noch lange nichts mit dem tatsächlichen Wort zu tun haben. So kann es sein, dass der Ball lange der "wawa" sein wird, dieses eigenkonstruierte Wort aber nur für den Ball und für nichts anderes verwendet wird.
Korrigieren Sie Ihr Kind nicht! Diese Art zu "sprechen" gehört zu seiner Sprachentwicklung dazu.
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie …
- das Wort richtig wiederholen, wenn Sie wissen, was gemeint ist: "Ja, das ist ein Ball!"
- fragen, ob es ein bestimmtes Wort gemeint hat, wenn Sie unsicher sind: "Meinst du diesen Ball? Oder den Baustein?"
Das nimmt Ihr Baby wahr
Im 11. Monat blättern viele Babys liebend gern in Bilderbüchern. Dank der verbesserten Feinmotorik können sie nun (am besten dicke und feste) Seiten umblättern. Oft betrachten Sie lange versunken die verschiedenen Bilder und benennen diese vielleicht schon mit bestimmten Worten. Im 11. Monat entdecken Kinder immer mehr Einzelheiten und finden noch immer neue Dinge im schon bekannten Buch.
Lassen Sie Ihr Kind sich ruhig einmal eine Weile selbst beschäftigen. Auch sollten Sie nicht vorgeben, in welcher Richtung oder Reihenfolge es das Buch umblättert. Nicht selten halten Kinder in diesem Alter Bücher noch verkehrt herum oder blättern von hinten nach vorne.
Im 11. Monat haben Babys außerdem bereits eine gewisse Vorstellung davon, dass etwas Bestimmtes folgt, wenn sie eine gewisse Handlung ausführen (Intentionsverständnis). Möchten sie beispielsweise ein bestimmtes Spielzeug haben, das außer Reichweite liegt, ziehen sie an der Decke, auf der das Spielzeug liegt. Wird es in seinen Hochstuhl gesetzt, weiß das Baby, dass es vermutlich jetzt etwas zu essen bekommt und wird ungeduldig.
So reagiert Ihr Baby
Beobachten Sie Ihr Baby beim Anziehen: Viele Kinder wollen in diesem Alter beim Anziehen helfen, indem Sie die Arme selber in den Ärmel schieben oder die Beine zum Strumpf hinstrecken. Unterstützen Sie diese neue Selbstständigkeit Ihres Kindes, indem Sie immer ersteinmal abwarten, welche Schritte es selber übernehmen möchte, bevor Sie ihm helfen.
Im 11. Monat können Sie Ihrem Kind auch einmal einfache Worte vorsprechen – es wird jetzt versuchen, diese nachzusprechen. Erwarten Sie aber nicht, dass es sich die korrekten Worte jetzt schon merkt und diese auch selbstständig anwendet.
Außerdem winkt Ihr Baby im 11. Monat vielleicht schon zurück, wenn Sie ihm zuwinken und klatscht in die Hände, wenn sie "bravo" sagen oder es anders loben.
Wenn Ihr Kind nun aufrecht sitzt, wird es sich jetzt außerdem nach hinten abstützen, wenn Sie es vorsichtig anschubsen.
Jedes Kind entwickelt sich individuell. Die genannten Entwicklungsschritte können daher nur Anhaltspunkte sein. Wenn Ihr Baby von dieser Entwicklung abweicht, ist das kein Grund zur Besorgnis. Wenn Sie dennoch beunruhigt sind, besprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt.
Tipps für den 11. Monat
Im 11. Monat sind die meisten Kinder in der Lage, einfachen Anweisungen zu folgen. Um diese Fähigkeit zu trainieren und gleichzeitig die Sprachentwicklung zu fördern, können Sie ein Spiel daraus machen: Setzen Sie sich mit Ihrem Kind auf den Boden und legen Sie verschiedene Spielsachen oder Alltagsgegenstände um sich herum. Dann fordern Sie Ihr Kind auf, Ihnen beispielsweise den Ball zu bringen. Verwenden Sie dabei immer knappe und klare Sätze, wie "bring mir den Ball". Ihr Kind hat nun gleich mehrere Aufgaben zu meistern. Es muss …
- sich daran erinnern, was ein Ball ist,
- verstehen, dass es den Ball suchen und Ihnen bringen soll,
- den Ball mit den Augen finden,
- sich zum Ball hinbewegen,
- den Ball aufnehmen,
- den Ball zu Ihnen bringen.
Das sind eine Menge Aufgaben für das kleine Gehirn, das während solcher Spiele enorm trainiert wird.
Sie können das Spiel ausweiten, indem Sie Ihr Kind vorher bitten, auf den Ball zu zeigen ("Wo ist der Ball?"). Eine weitere Ergänzung könnte darin bestehen, dass Ihr Kind, wenn es seinen Spielball gefunden hat, auch im Bilderbuch auf einen Ball zeigen soll. So werden weitere wichtige Verknüpfungen im Gehirn geschaffen.
Das ist im 11. Monat wichtig
Wenn Sie diese nicht schon im 10. Monat wahrgenommen haben, steht jetzt oder im 12. Monat die nächste Vorsorgeuntersuchungen für Kinder an:
- : 10-12. Monat