Gelbsucht beim Baby (Neugeborenen-Gelbsucht)
Wenn sich bei Neugeborenen in den ersten Lebenstagen die Augen und/oder die Haut gelblich-bräunlich verfärben, ist das nicht ungewöhnlich. Etwa 6 von 10 Babys sind von solch einer Neugeborenen-Gelbsucht betroffen. In der Regel nimmt die Haut des Babys nach einigen Tagen von selbst wieder eine natürliche Farbe an. Erfahren Sie, warum sich die Gelbsucht beim Baby entwickelt und wann eine Behandlung wichtig ist.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Anzeichen & Ursachen
Während eine Gelbsucht bei Erwachsenen meist auf eine Erkrankung hinweist, ist eine gelbliche Hautverfärbung bei Neugeborenen fast immer harmlos. Sie tritt beim Baby meist etwa 2 bis 3 Tage nach der Geburt auf und hält etwa bis zum 10. Tag an. Andere Bezeichnungen für die Neugeborenen-Gelbsucht sind Neugeborenen-Ikterus oder Icterus neonatorum.
Wie beim Erwachsenen sind auch beim Neugeborenen erhöhte Bilirubin-Werte die Ursache der Gelbsucht. Allerdings normalisieren sich die erhöhten Blutwerte beim Baby in der Regel nach einer Weile von selbst.
Warum entsteht die Gelbsucht beim Baby?
Während der Schwangerschaft ist das Baby über die Plazenta an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen und erhält darüber sauerstoffhaltige rote Blutkörperchen. Kurz nach der Geburt hat das Baby daher erst einmal einen Überschuss an roten Blutkörperchen. Jetzt kann sich das Baby jedoch selbst mit Sauerstoff versorgen, indem es atmet. Die überzähligen roten Blutkörperchen beginnen deshalb zu zerfallen.
Beim Zerfall der roten Blutkörperchen entsteht der Gallenfarbstoff Bilirubin. Da die Leber von Neugeborenen anfangs noch nicht richtig arbeitet, kann sie nicht genügend Bilirubin abbauen. Deshalb nimmt die Bilirubin-Konzentration im Blut allmählich zu und lagert sich ab gewissen Werten sichtbar in Haut, Schleimhäuten und Augenweiß des Säuglings ab. Auch Urin und Stuhl können sich verfärben.
Innerhalb von 2 bis 3 Wochen normalisieren sich die Bilirubin-Werte im Blut des Babys jedoch in der Regel von selbst. Nach spätestens 10 bis 14 Tagen hat das Baby wieder seine natürliche Hautfarbe.
Gelbsucht beim Baby: Behandlung
Wenn Eltern bemerken, dass sich beim Baby Augen oder Haut gelblich verfärben, sollten sie sicherheitshalber immer einen Termin bei ihrer Kinderärztin oder ihrem Kinderarzt ausmachen. Normalerweise muss eine Gelbsucht beim Baby (Neugeborenen-Gelbsucht) zwar nicht behandelt werden. Sind die Bilirubin-Werte im Blut aber ungewöhnlich hoch oder verschwindet die Gelbsucht nicht innerhalb von etwa 2 Wochen von selbst, muss man etwas tun.
Meist kommt dann eine Lichttherapie (Fototherapie) zum Einsatz, bei der man das Baby mit blauem Licht bestrahlt. Ohne die Lichttherapie können übermäßig erhöhten Bilirubin-Werte beim Baby zu bleibenden Schäden wie Schwerhörigkeit führen oder im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden.
Die Behandlung ist relativ einfach und für das Baby völlig schmerzfrei. Die Kinder werden mit einer Windel bekleidet in ein Wärmebettchen gelegt und mit blauem Licht bestrahlt (Wellenlänge 420 bis 480 nm). Um Augenschäden zu vermeiden, deckt man die Augen des Kindes mit einer Schutzbrille ab.
Das blaue Licht sorgt dafür, dass der Körper des Neugeborenen das Bilirubin abbaut. Die Abbauprodukte scheidet das Kind dann zusammen mit Stuhl und Urin aus. Sobald die Bilirubin-Werte sinken, klingt die Gelbsucht ab. Wichtig ist, dass das Baby während der Behandlung regelmäßig gewendet, also auf den Bauch beziehungsweise auf den Rücken gedreht wird, damit die bestrahlte Hautfläche möglichst groß ist.