Körpertemperatur des Menschen: Diese Werte sind normal
Damit alle Prozesse im Körper reibungslos ablaufen können, benötigt der Mensch eine bestimmte Körpertemperatur. Diese ist nie ganz konstant. Sie unterliegt Schwankungen, die von vielen Faktoren beeinflusst werden. Welche Werte sind normal und was bedeuten Abweichungen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Körpertemperatur: Diese Werte sind normal
Von Mensch zu Mensch kann die Normaltemperatur etwas variieren. Der Wert ist auch davon abhängig, wo gemessen wird. So sind die Werte unter der Achsel gemessen meist deutlich niedriger als im Po (rektal). Darüber hinaus müssen natürliche Schwankungen berücksichtigt werden. Sie ergeben sich zum Beispiel durch die Tageszeit, durch körperliche Aktivität und bei Frauen auch durch die verschiedenen Zyklusphasen.
Körpertemperatur des erwachsenen Menschen
Körpertemperatur (rektal gemessen) | Bedeutung |
ca. 36,5-37,4 °C | Normaltemperatur |
ca. 37,5-38 °C | erhöhte Körpertemperatur (subfebrile Temperatur) |
ca. 38,1-39,4 °C | leichtes bis mäßiges Fieber |
ca. 39,5-40,9 °C | hohes Fieber |
41 °C und mehr | sehr hohes Fieber (Hyperpyrexie) |
Beachten Sie: Die angegebenen Werte stellen eine grobe Orientierung dar. Es gibt in der Literatur unterschiedliche Einteilungen und Bewertungen der gemessenen Temperatur.
Normwerte je nach Ort der Messung
Bei der Interpretation des Messergebnisses spielt zudem eine Rolle, an welcher Stelle und mit welcher Methode man die Temperatur ermittelt. Die Ergebnisse können durch unsachgemäße Anwendung des Thermometers verfälscht sein. Daher sollte man die Anweisungen in der Bedienungsanleitung beachten.
Je nach Ort der Messung können die Werte der Körpertemperatur schwanken:
Ort der Messung | Körpertemperatur | Schwankungen |
Rektal (After) | 37,8 °C | 36,6-38 °C |
Oral (Mund) | 37 °C | 35,5-37,5 °C |
Axillär (Achsel) | 36,5 °C | 34,7-37,3 °C |
Aurikular (Ohr) | 37,5 °C | 35,8-38 °C |
Körpertemperatur bei Babys
Bei Babys und Kleinkindern ist die normale Körpertemperatur etwas höher als beim Erwachsenen. Sie beträgt bei Neugeborenen rund 37,5 Grad Celsius.
Der Organismus von Babys und kleinen Kindern kann die Körpertemperatur noch nicht so gut regulieren. Hinzu kommt, dass sie im Vergleich zu Erwachsenen später und weniger schwitzen. Aus diesem Grund schwankt die Temperatur bei Kindern leichter und sie haben schneller höheres Fieber als Erwachsene.
Das Zentrum der Wärmeregulation: Der Hypothalamus
Ist die Körpertemperatur zu niedrig, muss Wärme produziert werden. Ist sie zu hoch, muss der Körper Wärme abgeben. "Koordinator" der Wärmeregulation ist eine Region im Zwischenhirn: der Hypothalamus. Er sorgt dafür, dass die Temperatur im Inneren des Körpers (Körperkerntemperatur) weitgehend konstant bei einem Sollwert von rund 37 Grad Celsius bleibt. Die Fähigkeit, die Körpertemperatur bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen in bestimmten Grenzen aufrechtzuerhalten, heißt im Fachjargon Homoiothermie. Bei Krankheit kann der Sollwert erhöht sein. Der Grund: Muss der Körper gegen Krankheitserreger ankämpfen, unterstützt eine höhere Körpertemperatur die Immunabwehr.
Schwankungen der Körpertemperatur
Viele Faktoren beeinflussen die Körpertemperatur im Inneren des Menschen, zum Beispiel:
- Tageszeit: Bedingt durch verschiedene Stoffwechselprozesse ist die Körpertemperatur in der zweiten Nachthälfte bis früh morgens am niedrigsten. Sie erreicht am Nachmittag ihren Höchstwert – dann kann sie bis zu einem Grad Celsius höher sein als am frühen Morgen – und fällt dann wieder ab.
- Körperregion: Auch innerhalb des Körpers schwankt die Temperatur in gewissen Grenzen.
- Geschlecht: Bei Frauen steigt die Körpertemperatur etwa 1 bis 2 Tage nach dem Eisprung an – um etwa 0,5 °C. Frauen haben durchschnittlich eine etwas höhere Temperatur als Männer.
- Alter: Kinder haben eine leicht höhere Körpertemperatur als Erwachsene. Ab einem Alter von 11 Jahren gelten die Normwerte für Erwachsene. Bei Kindern spricht man erst ab 38,5 °C von Fieber. Bei alten Menschen hingegen liegt die Körpertemperatur oft etwas niedriger, sie bekommen aber auch seltener Fieber, da die Aktivität des Immunsystems abnimmt.
- körperliche Aktivität: Bei schwerer körperlicher Aktivität, etwa bei einem Marathon, kann die Körpertemperatur auf bis zu 40 °C ansteigen.
- Emotionen: Gefühlsregungen, zum Beispiel im Rahmen psychischer Belastungen, können die Körpertemperatur erhöhen.
Auch das Alter, Koffein, die Ernährung oder bestimmte Medikamente können auf die Körpertemperatur einwirken. Nicht zuletzt können Infektionen die Temperatur ansteigen lassen, aber auch andere Erkrankungen, zum Beispiel Krebs oder eine Schilddrüsenüberfunktion.
Körperkerntemperatur und Oberflächentemperatur
Fachleute unterscheiden zwischen der Körperkerntemperatur und der Oberflächentemperatur:
- Die Körperkerntemperatur ist die Temperatur, die im Inneren des Körpers herrscht und grob 37 °C beträgt. Sie kann in engen Grenzen variieren. Auch innerhalb des Kerns kann die Temperatur schwanken – bedingt durch unterschiedliche Durchblutungsbedingungen und Stoffwechselaktivitäten. Leber und Gehirn sind beispielsweise im Vergleich zu anderen Organen besonders warm.
- Die Oberflächentemperatur oder Schalentemperatur misst man an Haut und Gliedmaßen. Sie ist stärker von Einflüssen wie der Umgebungstemperatur abhängig. Daher unterliegt sie auch stärkeren Schwankungen als die Körperkerntemperatur und ist meist deutlich niedriger. Unter bestimmten Bedingungen kann die Oberflächentemperatur aber auch höher sein als die Temperatur im Körperinneren – etwa bei großer Hitze.
Zu hohe oder zu niedrige Körpertemperatur
Der Körper kann Temperaturschwankungen in einem gewissen Maß gut standhalten. Ab bestimmten Temperaturbereichen nimmt er jedoch Schaden:
- Sehr hohe Temperaturen über 41 Grad Celsius können den Kreislauf belasten. Zudem können Organ- und Gewebeschäden entstehen. Spätestens ab einer Körperkerntemperatur von über 42,6 Grad Celsius besteht akute Lebensgefahr.
- Bei Werten unter Normaltemperatur (Untertemperatur) drosselt der Körper den Sauerstoffverbrauch und verschiedene Stoffwechselvorgänge. Untertemperatur kann beispielsweise bei starker Kälteeinwirkung, etwa bei längerem Baden in einem kalten See, aber auch bei Erkrankungen wie etwa einer Schilddrüsenunterfunktion entstehen. Bei schwerer Unterkühlung sinkt die Körperkerntemperatur auf unter 28 Grad Celsius ab, Puls und Atmung werden langsamer. Es droht ein Atem- oder Herz-Kreislauf-Stillstand.