Hormone: Aufgaben und Produktion der chemischen Botenstoffe
Hormone sind chemische Botenstoffe, die den verschiedenen Körperbereichen Informationen übermitteln. Sie sind für viele Vorgänge im Körper unerlässlich. Welche wichtigen Hormone es gibt, wo sie produziert werden und welche Rolle sie spielen.
Was sind Hormone?
Hormone sind körpereigene Botenstoffe, die für einen reibungslosen Ablauf unseres Stoffwechsels sorgen. Sie werden in den sogenannten endokrinen Drüsen ("Hormondrüsen") im Körper gebildet und über das Blut zu den Orten transportiert, wo sie benötigt werden ("Zielorgane"). Dort gibt es bestimmte Rezeptoren ("Zielzellen"), an die die Hormone dann andocken können und ihre Botschaften überbringen, um Prozesse zu steuern. Es gibt aber auch endokrin tätige Organe, wie beispielsweise den Magen-Darm-Trakt, in dem ebenfalls Hormone gebildet werden, die dann abgegeben werden ("endokrin"). Der Begriff Hormone stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie antreiben, erregen.
Es handelt sich beim Hormonsystem um ein fein ausgeklügeltes System, bei dem auch immer die Balance zwischen den einzelnen Hormonen stimmen muss. Hormone haben sehr unterschiedliche Funktionen im Körper und beeinflussen zudem zahlreiche Vorgänge, beispielsweise den Stoffwechsel, die Atmung, den Kreislauf und die Körpertemperatur. Sie sind außerdem an den folgenden Prozessen im Körper beteiligt:
- Wachstum
- Energiehaushalt
- Stressreaktionen
- Wasser- und Salzhaushalt
- Zuckerstoffwechsel
- Sexualität und Fortpflanzung
- Knochenstoffwechsel
Hormone werden von Menschen, Tieren und Pflanzen gebildet. Deshalb können sie auch über die Nahrung zugeführt werden. Diese ähneln körpereigenen Östrogenen, weshalb sie mitunter Frauen bei Wechseljahrsbeschwerden helfen. In einigen Fällen werden Hormone auch unerwünscht über die Nahrung zugeführt, etwa durch Sexualhormone in Fleisch.
Einige Erkrankungen entstehen dadurch, dass wichtige Hormone fehlen oder nicht ausreichend vorhanden sind. Beispiele hierfür sind:
- Schilddrüsenunterfunktion
- Diabetes mellitus Typ 1
- Prader-Willi-Syndrom
- Fettstoffwechselstörungen
Tipp: Wer sich regelmäßig bewegt, kurbelt die körpereigene Hormonproduktion an. Noch dazu steigert es körperliche Fitness und Wohlbefinden. Nicht zuletzt werden bei körperlicher Aktivität auch Glückshormone, wie Endorphine, ausgeschüttet.
Wo werden Hormone gebildet?
Hormone werden in verschiedenen Drüsen gebildet, wie beispielsweise Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Diese Hormondrüsen kontrollieren und regeln auch den Hormonhaushalt. Die wichtigsten sind:
- Schilddrüse
- Hypothalamus (Zwischenhirn)
- Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
- Eierstöcke beziehungsweise Hoden
- Bauchspeicheldrüse
- Epiphyse (Zirbeldrüse im Gehirn)
- Nebennieren und auch Nieren
Tabelle: Wichtige Hormone und ihre Funktion im Körper
Im menschlichen Körper werden etwa 50 Hormone produziert. Zu den wichtigsten gehören die in der Tabelle dargestellten Hormone.
Hormon | Funktion | Wo wird es gebildet? |
Melatonin | Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus | Epiphyse |
Cortisol | Stresshormon: steuert u. a. Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Muskeln; wirkt entzündungshemmend, hilft bei der Regulation von Wasser- und Salzhaushalt | Nebennieren |
Schilddrüsenhormone (Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4)) | Stoffwechsel, Wachstum | Schilddrüse |
Aldosteron | Regulation von Blutdruck, Blutmenge, Herzschlag sowie Salz- und Wasserhaushalt | Nebenniere |
Adrenalin und Noradrenalin | Erhöhung von Blutdruck, Herzfrequenz und Gefäßspannung; Einfluss aufs Nervensystem | Nebenniere |
Insulin | reguliert die Aufnahme von Glukose in die Zellen, senkt den Blutzuckerspiegel | Bauchspeicheldrüse |
Testosteron | Bildung und Entwicklung der Geschlechtsorgane und -merkmale bei Männern; Potenz, Libido; Wachstum, Förderung des Aufbaus und des Erhalts von Muskelmasse, stimuliert Talgdrüsen | Hoden, Eierstöcke, Nebennieren |
Östrogen | Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und des Brustdrüsengewebes, Regulation des Menstruationszyklus bei Frauen; Stoffwechsel, Knochenfestigung | Eierstöcke, Hoden, Fettgewebe |
Oxytocin | Kuschelhormon, Bindungshormon zwischen Mutter und Kind, Wehen, Milchbildung, Stimulation der glatten Muskulatur | Hypothalamus |
Erythropoetin | Bildung roter Blutkörperchen | Nieren |
DHEA | Vorstufe von männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen, Einfluss auf Knochen, Stimmung und Immunsystem | Nebennieren |
Somatostatin | Steuerung des Längenwachstums sowie des Wachstums der inneren Organe, Stoffwechselregulation | Hypophyse |
Ghrelin | Hungerhormon, macht Hungergefühl und steuert Wachstumshormone | Magen-Darm-Trakt |