Tabletten aus Reiseapotheke neben Badetasche
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Reiseapotheke

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2022

Eine gut ausgestattete Reiseapotheke sollte ein Muss für jeden Urlaub sein. Das gilt vor allem dann, wenn Sie mit einem Baby oder Kleinkind verreisen. Welche Medikamente und sonstige Produkte gehören unbedingt mit auf Reisen?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Reiseapotheke: Das gehört mit in die Tasche

Jede Reiseapotheke sollte wenigstens ausgestattet sein mit

  • einem Schmerzmittel,
  • einem Mittel gegen Magen-Darm-Erkrankungen sowie
  • Erste Hilfe, um kleinere Verletzungen behandeln zu können.

Empfehlenswert ist auch, immer einen Zettel mit den wichtigsten Notrufnummern des jeweiligen Urlaubslandes in die Reiseapotheke zu packen. Denn selbst wenn Sie alles dabeihaben, was in eine gute Reiseapotheke gehört: Im Notfall oder wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich auf jeden Fall ärztliche Hilfe suchen.

Über die kostenlose 112 erreichen Sie in ganz Europa automatisch die nächstgelegene Rettungsleitstelle und können dort medizinische Notfälle, Unfälle oder Feuer melden.

Zusätzlich gilt: Passen Sie die Reiseapotheke an die Art Ihrer Reise und an den Urlaubsort an. Wenn Sie zum Beispiel einen Wanderurlaub auf Mallorca planen, müssen Sie bei der Zusammenstellung Ihrer Reiseapotheke andere Dinge beachten, als wenn Sie für drei Wochen nach Thailand fliegen.

Dennoch gibt es grundlegende Dinge, die in keiner Reiseapotheke fehlen sollten. Eine Übersicht finden Sie in unserer Checkliste für die Reiseapotheke (PDF-Datei).

Reiseapotheke für Kinder

Der erste gemeinsame Urlaub mit Kind stellt viele Eltern vor eine große Herausforderung. Welcher Urlaubsort ist der richtige? Gibt es vor Ort ein geeignetes Kinderbett oder Beistellbettchen? Und vor allem: Was gehört in die kindgerechte Reiseapotheke?

Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist bei Reisen mit Kindern von großer Bedeutung. Denn gerade Kinder verletzen sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen leicht oder haben zum Beispiel häufig mit Durchfall oder Fieber zu kämpfen.

Mit einer Reiseapotheke, in der die wichtigsten Utensilien immer griffbereit sind, können Sie auf diese kleinen Notfälle gut reagieren.

Unser Tipp: Gehen Sie einige Wochen vor dem Reiseantritt zu Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt und besprechen Sie gemeinsam, was in die Reiseapotheke Ihres Sprösslings gehört. Fragen Sie auch, ob Sie in Ihrem Urlaubsland auf bestimmte Dinge achten müssen – etwa ob dort Zecken verbreitet sind und wie die hygienischen Bedingungen aussehen.

Wenn Ihr Kind aus irgendeinem Grund regelmäßig Medikamente einnehmen muss, lassen Sie sich einen ausreichenden Vorrat verschreiben. Im Ausland heißen Medikamente oft anders als hierzulande oder sind gar nicht erhältlich.

Ganz wichtig: Vergessen Sie nicht die Impfpässe! Denken Sie bei Fernreisen auch an eine Auslandskranken- und Unfallversicherung.

Grundausstattung und Medikamente für Kinder

Vergessen Sie auch nicht, die alltäglich benötigten Mittel mit in die Reiseapotheke zu packen – wie das Vitamin-D-Präparat fürs Baby.

Bei Verletzungen

  • Verbandsmaterial (z. B. Mullbinden und Pflaster)
  • Desinfektionsmittel (nicht brennende Lösungen, z. B. Octenidin)
  • Wund- und Heilsalbe

Sonnenschutz & Insektenschutz

Achten Sie darauf, dass die Medikamente im Urlaub kindersicher verwahrt sind. Bedenken Sie bei der Lagerung jedoch auch, dass viele Medikamente hitzeempfindlich sind.

Wenn Sie mit dem Flugzeug verreisen, sollten Sie wichtige Medikamente nicht im Koffer, sondern im Handgepäck verstauen. So haben Sie die Präparate im Notfall immer griffbereit – selbst wenn ein Gepäckstück verloren gehen sollte.

Diese Medikamente gehören ins Gepäck

Besorgen Sie die wichtigsten Medikamente noch vor Reisebeginn – so können Sie sich im Urlaub viel Stress ersparen. Apotheken sind in fremden Ländern oft nicht einfach zu finden, Medikamente tragen im Ausland häufig andere Namen oder sind gar nicht erhältlich.

Um bei leichteren Beschwerden nicht immer gleich einen Arzt aufsuchen zu müssen, sind folgende Medikamente empfehlenswert:

Medikamente für die Reiseapotheke

Was?Beschreibung
DesinfektionsmittelEin Fläschchen Povidon-Jod, 70-prozentiger Alkohol oder steril verpackte Alkoholtupfer sollten nicht fehlen. Besonders bei hohen Temperaturen und hohem Risiko für Infektionskrankheiten sollten kleinere Wunden umgehend desinfiziert werden.
antiseptische Brand- und WundheilsalbeBei leichten Brand- und Schnittwunden oder Splittern entzündet sich die Haut manchmal. Etwas Wundheilsalbe, am besten über Nacht auf die rötlichen Stellen aufgetragen, lindert das unangenehme Ziehen und desinfiziert zusätzlich.
Mittel gegen Übelkeit, Erbrechen und andere MagenbeschwerdenGegen Übelkeit und Erbrechen helfen der verschreibungspflichtige Wirkstoff Metoclopramid (in Tropfen- oder Tablettenform) oder Mittel, die die Magensäure binden (Antazida). Ist die Beweglichkeit der Magen-Darm-Muskeln gestört, können auch pflanzliche Kombinationspräparate helfen. Bei einem verdorbenen Magen ist es darüber hinaus wichtig, genug zu trinken und nur leichte Kost (Zwieback, Weißbrot) zu sich zu nehmen. Magenkrämpfe kann Butylscopolamin lindern.
Mittel gegen LippenherpesGegen Lippenherpes kann eine Creme oder Salbe mit virenhemmender Wirkung helfen – z. B. mit dem Wirkstoff Aciclovir. Auch ein auf die Lippenbläschen aufgebrachtes Herpes-Pflaster lindert die Beschwerden und verringert zudem das Ansteckungsrisiko.
Ohrentropfen (vor allem bei Tauchurlauben)Bei äußeren Ohrenentzündungen sowie bei akuter Mittelohrentzündung helfen z. B. schmerzlindernde und entzündungshemmende Ohrentropfen mit den Wirkstoffen Phenazon und/oder Procain.
Mittel gegen DurchfallKohletabletten oder Loperamid können gegen Durchfall helfen. Um bei schweren Durchfällen den Flüssigkeits- und Elektolytverlust ausgleichen, empfiehlt sich eine fertige Elektrolyt-Glukose-Mischung aus der Apotheke. Diese lässt sich einfach mit Wasser aufbereiten.
SchmerzmittelAcetylsalicylsäure, Paracetamol oder das etwas stärker wirksame Ibuprofen helfen gegen Schmerzen (z. B. Kopfschmerzen oder Wundschmerzen), aber auch gegen Entzündungen, erhöhte Körpertemperatur und Fieber.
BreitbandantibiotikumEin Breitbandantibiotikum wirkt gegen mehrere Erreger gleichzeitig. Antibiotika sind verschreibungspflichtig und sollten nur eingenommen werden, wenn es unbedingt nötig ist. Dennoch gehören sie je nach Reiseland in die Reiseapotheke, um in akuten Fällen versorgt zu sein. Fragen Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt, ob ein Antibiotikum für Ihre Fernreise nötig ist.
Mittel gegen allergische Reaktionen (Antihistaminika)Gegen allergische Reaktionen (z. B. auf Pollen) helfen u. a. Tabletten mit dem Wirkstoff Cetirizin oder Loratadin.
Mittel gegen Insektenstiche und SonnenbrandBei Juckreiz nach einem Insektenstich oder bei Sonnenbrand kann z. B.eine Creme mit Chlorphenoxamin oder ein Gel mit Dimetinden die Beschwerden lindern.
Mittel gegen ReisekrankheitReisetabletten oder -kaugummis mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat können der Reisekrankheit vorbeugen.
HustenlöserAcetylcystein oder Ambroxol können bei Husten helfen. Ein sich festsetzender Husten kann jedoch nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch Komplikationen nach sich ziehen. Suchen Sie daher bei anhaltenden Beschwerden eine Ärztin oder einen Arzt auf.
NasensprayBei starkem Schnupfen ist ein abschwellendes Nasenspray hilfreich. Verwenden Sie dieses jedoch nicht zu lange, da die Schleimhäute sonst geschädigt werden können.

Zudem sollten Sie Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen, in ausreichender Menge mit in die Reiseapotheke nehmen. Dazu gehören beispielsweise

Wer schwere Allergien hat, sollte unbedingt auch an seine Notfall-Medikamente denken.

Verbandsmaterial & Sonstiges

Verbandsmaterial

Auch geeignetes Verbandsmaterial gehört in jede Reiseapotheke. Für die Erste Hilfe bei einer Verletzung sollten Sie zum Beispiel folgende Dinge dabeihaben:

  • Wundschnellverband, 6 cm breit
  • Mullbinden, 6 und 8 cm breit, elastisch und nicht elastisch
  • Kompressen, 1 Päckchen, steril
  • Pflaster, Wundpflaster (am besten bereits geschnitten) und 1 Rolle Heftpflaster
  • Pinzette – sehr nützlich, um z. B. Zecken oder Splitter aus der Haut zu entfernen
  • Schere
  • Einmal-Handschuhe

Sonstiges

  • Insektenabwehrstoffe (Repellents): Lotionen oder Sprays mit dem Wirkstoff Icaridin oder Diethyltoluamid sind am wirksamsten gegen Mücken, Fliegen oder auch Zecken, können aber die Haut reizen. Hilfreich ist es auch, sich vor Ort nach den im Reiseland gebräuchlichen Insektenschutzmitteln zu erkundigen, da sich diese dort in der Regel bereits bewährt haben.
  • Schützende Kleidung und Moskitonetz: In entsprechenden Risikoländern empfiehlt es sich, zum Schutz vor Mückenstichen besonders in der Dämmerung (in stark betroffenen Gebieten auch tagsüber) lange Hosen und langärmelige Oberteile aus dickerem Stoff zu tragen. Nachts kann je nach Reiseland ein Moskitonetz sinnvoll sein.
  • Malariamittel: Ziehen Sie bei Reisen in Malaria-Länder Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt zurate, ob eine Malaria-Prophylaxe notwendig ist.
  • Sonnenschutz: Für Reisen in Länder mit hoher Sonneneinstrahlung ist ein Sonnenschutz als Creme oder Lotion mit ausreichendem Lichtschutzfaktor unerlässlich. Achten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille darauf, dass die Gläser aus hochwertigem Material sind und einen UV-Filter besitzen, um auch die Augen vor UV-Strahlung zu schützen.
  • Fieberthermometer: Am besten eignet sich ein digitales Fieberthermometer, da dieses weniger zerbrechlich ist als die klassischen analogen Thermometer.
  • Kondome: Sie schützen nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern auch vor HIV und verschiedenen Geschlechtskrankheiten.

Tipp: Wenn Sie Sonnenschutzmittel und insektenabwehrende Mittel gleichzeitig benötigen, tragen Sie am besten den Sonnenschutz zuerst auf. Etwa eine halbe Stunde später können Sie dann das Insektenabwehrmittel auftragen. Wählen Sie den Sonnenschutz möglichst hoch, da bei gleichzeitiger Verwendung des Insektenabwehrmittels bis zu einem Drittel des Sonnenschutzes verloren gehen kann.

Tipps zu Reiseimpfungen

Für Aufenthalte in vielen Ländern werden Schutzimpfungen empfohlen. Dabei ist jedoch einiges zu beachten: So sind bei einigen Infektionskrankheiten (wie Hepatitis A) mehrere Impfungen nötig, um die volle Schutzwirkung zu erreichen. Zudem sollten manche Impfungen nicht gleichzeitig erfolgen.

Darum erkundigen Sie sich am besten mindestens drei Monate vor der Reise bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder einem Tropeninstitut, welche Schutzimpfungen in Ihrem Fall notwendig sind. So bleibt genügend Zeit, um alle notwendigen Impfungen noch vor Reisebeginn abzuschließen.

Zu den allgemein empfohlenen Reiseimpfungen zählen alle Standardimpfungen, die Reisende nach dem aktuellen Impfkalender der STIKO ohnehin schon haben sollten – also etwa die Impfung gegen Tetanus und Diphtherie oder die Meningokokken-Impfung.

Der Impfpass sollte zum Nachweis des Impfschutzes unbedingt mit auf die Reise genommen werden. Einzelne Länder können bestimmte Impfvorschriften erlassen: Wer zum Beispiel in der Zeit der Mekka-Wallfahrten nach Saudi-Arabien reisen möchte, muss eine aktuelle Meningokokken-Impfung belegen können.

Bei Reisen ins Ausland empfiehlt sich außerdem eine spezielle Reisekrankenversicherung, die auch einen Rücktransport bei schweren Erkrankungen oder Unfällen einschließt. Achten Sie hierbei darauf, dass die Kosten eines Rücktransports nicht nur bei medizinischer Notwendigkeit übernommen werden, sondern auch, wenn ein Rücktransport medizinisch sinnvoll erscheint. Verschiedene Krankenkassen bieten einen entsprechenden Versicherungsschutz an. Ausführliche Informationen darüber erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse.