Komasaufen: Trinken, bis der Arzt kommt
In den 1990er Jahren war Komasaufen schon einmal eine beliebte – und fatale – Freizeitbeschäftigung unter Jugendlichen. Nachdem der Trend in den letzten Jahren zurückgegangen war, alarmieren neue Zahlen. Wie Sie Ihre Kinder schützen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Komasaufen: Trinken, bis der Arzt kommt
Dass Komasaufen wieder salonfähig wird, bestätigt zumindest eine Studie der DAK, nach der im Jahr 2016 mehr als doppelt so viele Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten als in den Jahren zuvor.
Was ist Komasaufen?
Der Begriff Komasaufen wird unterschiedlich verwendet. Manchmal steht er für Fälle, in denen Personen durch Alkoholkonsum ins Koma fallen. Häufiger wird er als Synonym für Rauschtrinken verwendet.
Rauschtrinken wiederum ist definiert als Alkoholkonsum mit dem bewussten Ziel,
- große Mengen Alkohol
- in möglichst kurzer Zeit
- mit dem Ziel des Rauschzustands zu sich zu nehmen.
Kurz gesagt: Wer ein Gläschen zu viel trinkt, wacht mit einem Kater auf. Wer Komasaufen zu seinem Sport macht, riskiert die Einlieferung in die Notaufnahme.
Weitere Synonyme für Komasaufen sind
- Besäufnis
- binge drinking (englisch für "Trinkgelage")
- Kampftrinken
- Wetttrinken
Wer macht so etwas?
Besonders Jugendliche treffen sich beim Komasaufen gezielt zum Trinken, der Alkohol steht dabei im Mittelpunkt. Es gibt auch erwachsene Komasäufer, der Trend nimmt aber mit zunehmendem Alter ab.
Allerdings greifen auch immer jüngere Teenager und Kinder zur Flasche: Schon 11- bis 12-Jährige werden mit 3 oder mehr Promille im Blut im Krankenhaus eingeliefert.
Was geschieht mit dem Körper?
Grundsätzlich hat Alkohol einen negativen Einfluss auf den Körper. Viel Alkohol schadet entsprechend mehr. Wenn der Körper außerdem zu wenig Zeit hat, den Giftstoff abzubauen, weil zu viel Alkohol in kurzer Zeit konsumiert wird, ist das besonders gefährlich.
Wer drei oder mehr Promille im Blut hat, hat per Definition eine Alkoholvergiftung. Akut steigt die Gefahr für Unfälle – wenn man sich überhaupt noch aufrecht halten kann. Wahrscheinlicher ist, dass der Komasäufer
- unterkühlt,
- bewusstlos wird,
- keine Schutzreflexe mehr zeigt und
- im schlimmsten Fall einen Atemstillstand erleidet.
Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Denn ein nicht-ausgewachsene Körper reagiert noch viel sensibler auf Alkohol.
Neben den üblichen zerstörerischen Folgen für innere Organe wie die Leber können Alkoholexzesse dauerhaft die körperliche und geistige Entwicklung stören.
Onmeda-Lesetipp:Wie gut helfen Anti-Kater-Mittel?
Präventionsmaßnahmen
Was kann man gegen Komasaufen tun?
Das Jugendschutzgesetz besagt, dass kein Alkohol an Kinder oder Jugendliche unter 16 Jahren verkauft werden darf. Spirituosen und Hochprozentiges dürfen nur an Erwachsene ausgegeben werden. Soweit die Theorie. In der Praxis findet sich oft ein Älterer, der eine Flasche im nächsten Supermarkt besorgt. Oder die Hausbar der Eltern ist frei zugänglich.
Darum sollten Eltern auf Folgendes achten:
- Behandeln Sie Alkoholkonsum und besonders Betrinken nicht als normal. Selbst der "kleine Schwips" kann ein Warnzeichen sein.
- Verstauen Sie alkoholhaltige Getränke so, dass sie für Kinder nicht gut zugänglich sind.
- Achten Sie darauf, ob es bei Ihrem Kind Anzeichen für einen Alkoholmissbrauch gibt (z.B. soziale Isolation oder plötzliches Vernachlässigen des Äußeren).
- Suchen Sie professionelle Hilfe (z.B. Suchtberatungsstellen oder die Beratung der Caritas), wenn Sie selber ein Alkoholproblem haben oder eines bei Ihrem Kind vermuten.
Das sollten potenzielle Komasäufer immer im Kopf behalten:
- Es ist nicht cool, betrunken im eigenen Erbrochenen zu liegen.
- Es ist nicht cool, sich im Rausch danebenzubenehmen und später nichts mehr davon zu wissen.
- Es ist nicht cool, in der Notaufnahme den Magen ausgepumpt zu bekommen und eventuell geistige Schäden davonzutragen.
- Es ist cool, auch angesichts der Scherze, Schmeicheleien oder Drohungen der anderen entschlossen "Nein" zu sagen.