Blaualgen erkennen und Risiko vermeiden
Blaualgen können sich massenhaft in Badegewässern ansammeln. Die Cyanobakterien produzieren Giftstoffe, die zu gesundheitlichen Problemen wie Hautreizungen und Magen-Darm-Beschwerden führen können. Wie sehen Blaualgen aus und wie lässt sich das Gesundheitsrisiko vermeiden?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Blaualgen
Blaualgen produzieren Giftstoffe (Toxine), die gesundheitliche Probleme wie Hautreizungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Vergiftungserscheinungen verursachen können. Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere und Kleinkinder sollten Gewässer mit Blaualgen daher meiden.
Blaualgen bevorzugen stehende oder langsam fließende Gewässer wie Seen, Teiche, Tümpel, mitunter finden sie sich aber auch in Flüssen und sogar im Meer. Sie treten besonders häufig in nährstoffreichen Gewässern auf, wo sie bei hohen Temperaturen und viel Sonnenlicht vermehrt wachsen können.
Blaualgen färben das Wasser blau-grün, manchmal auch grünlich oder rötlich. Außerdem kann es zu einer sichtbaren Trübung, zu Schlieren oder einer Art grünen Teppichbildung an der Wasseroberfläche kommen.
Blaualgen im Wasser erkennen
Blaualgen sind eigentlich keine Algen, sondern Bakterien, die Photosynthese betreiben können. Diese sogenannten Cyanobakterien enthalten Farbstoffe, die ihnen ihre typische blaugrüne Färbung verleihen. Blaualgenblüten kommen in Europa vor allem in mitteleuropäischen Binnenbadegewässern wie Badeseen vor. Auch an der Ostsee können die Bakterien in Massen auftreten. An Badestränden der Nordsee bilden Cyanobakterien hingegen keine Algenblüten.
Hinweise darauf, dass sich im Wasser viele Blaualgen befinden, sind:
- das Wasser ist grünlich-trübe
- im Wasser sind blaugrüne Schlieren sichtbar
- wer knietief im Wasser steht (ohne Bodensatz aufgewirbelt zu haben), sieht die eigenen Füße nicht mehr
- an der Wasseroberfläche und im Uferbereich bilden sich Algenteppiche
- Trübstoffe sind mit bloßem Auge erkennbar
- manchmal sind die Ansammlungen von Blaualgen wolkenartig im Wasser verteilt
- das Wasser kann unangenehm nach faulen Eiern oder Gülle riechen
Allerdings ist das Bild beim Vorkommen der harmlosen Grünalgen ähnlich – ob es sich tatsächlich um Blaualgen handelt, lässt sich nur im Labor bestimmen.
Wann treten Blaualgen auf?
Blaualgen treten vor allem im Sommer in Massen auf und mindern dann die Wasserqualität. Ihr Wachstum wird begünstigt durch:
- hohe Wassertemperaturen
- eine hohe Nährstoffkonzentration durch landwirtschaftlichen Dünger, der in die Gewässer gerät
- viel Sonnenschein
Warum sind Blaualgen gefährlich?
Cyanobakterien binden CO2 aus der Atmosphäre und produzieren Sauerstoff. Ihnen ist es überhaupt erst zu verdanken, dass sich Sauerstoff in unserer Atmosphäre befindet und sich höheres Leben auf unserem Planeten entwickeln konnte. Blaualgen sind also nicht per se schlecht und in der Mehrzahl für den Menschen harmlos.
Jedoch bilden einige Gattungen verschiedene Cyanotoxine, wie zum Beispiel:
- Neurotoxine: Die Giftstoffe wirken als Nervengift, kommen jedoch sehr selten vor und wenn, dann in einer zu niedrigen Konzentration, um Auswirkungen zu haben.
- Hepatoxine: Häufig dagegen sind Giftstoffe, die die Leber schädigen. Sie kommen in mehr als der Hälfte aller Algenblüten vor.
- Dermatoxine: Lipopolysaccharide in Blaualgen können die Haut reizen und Allergien auslösen.
- Cytotoxine: Sie wirken gleichzeitig auf Leber und Nervensystem.
Wenn sich Blaualgen massenhaft vermehren, ist die Konzentration der Toxine im Wasser besonders hoch. Wer Blaualgenblüten entdeckt oder Beschwerden nach dem Baden bei sich beobachtet, sollte das örtliche Gesundheitsamt informieren.
Achtung: Vor allem Kinder, die im Wasser planschen, bekommen schnell größere Mengen Wasser in Mund und Nase – besonders in den flachen Bereichen, in denen sich die dickste Algenblüte ansammelt. Je nach Giftkonzentration kann das für Kinder lebensgefährlich werden. Gleiches gilt für Hunde.
Blaualgen: Welche Symptome rufen sie hervor?
Die Giftstoffe der Blaualgen können Hautreizungen, Entzündungen und allergische Reaktionen auslösen. Nicht nur Hautkontakt und Verschlucken von kontaminiertem Wasser, auch eingeatmeter Sprühnebel durch Planschen und Wasserspritzen können zu Beschwerden führen.
Durch den Hautkontakt mit dem kontaminierten Wasser sind unter anderem folgende Symptome möglich:
- Ohrenschmerzen
- gereizte Augen und Bindehautentzündungen
- Reizungen der Nasen- und Rachenschleimhaut
- Hautreizungen
- Hautausschläge
Werden die Giftstoffe der Blaualgen zusätzlich beim Baden verschluckt oder eingeatmet, können nach wenigen Stunden folgende Symptome auftreten:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Atemwegsprobleme
Bei gesunden Menschen sind schwere Vergiftungen selten. Immungeschwächte Personen, Menschen mit Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Kinder und Schwangere sollten jedoch keinesfalls in Wasser mit Blaualgen baden.
Achtung: Die Giftwirkung kann sich steigern, wenn man an mehreren Tagen hintereinander blaualgenhaltiges Wasser schluckt.
Wie kann man sich vor Blaualgen schützen?
Um das gesundheitliche Risiko von Blaualgen zu minimieren, sind folgende Maßnahmen wichtig:
- offizielle Badestellen nutzen, deren Wasserqualität regelmäßig überprüft wird
- Warnschilder und Flaggen der Strandrettungswachen beachten (gelb = Badewarnung, rot = allgemeines Badeverbot)
Behörden überwachen zwar Badestellen und deren Wasserqualität. Ansammlungen von Blaualgen können jedoch je nach Wind und Wasserströmung innerhalb weniger Tage auftauchen und sich auch wieder auflösen. Wo und wann Cyanobakterien das Baden zum Risiko machen, ist daher nicht immer vorhersagbar. Deshalb sollte man sich immer selbst ein Bild vom Wasser machen.
Was tun nach Kontakt mit Blaualgen?
Wer mit einer Blaualgenblüte in Kontakt gekommen ist, sollte sofort nach dem Verlassen des Wassers
- gründlich duschen und
- die Badekleidung wechseln (oder zumindest gut auswaschen).
Falls das Wasser in die Augen geraten ist, sollten diese sofort mit sauberem Süßwasser ausgespült werden.
Blaualgen verschluckt – was tun?
Wer nur wenig Wasser verschluckt hat, muss nichts weiter tun. Sind jedoch größere Mengen Wasser mit Blaualgen in den Magen oder die Atemwege gelangt, sollte vorsorglich eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Das gilt besonders, wenn Kinder betroffen sind. Bei Beschwerden sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Tipp: Bei Verdacht auf eine Vergiftung durch Blaualgen beim Menschen können Giftnotrufzentralen Auskunft darüber geben, was zu tun ist.