Anti-Kater-Mittel: Helfen sie wirklich gegen Kater?

Was sind Anti-Kater-Mittel?

Ein Kater tritt nach dem übermäßigen Konsum von Alkohol auf. Er äußerst sich meist mit Kopfschmerzen, Übelkeit und allgemeiner Abgeschlagenheit. Gegen die unangenehmen Folgen des Rausches sollen Mittel wie Party- oder Katerfly, Myrkl, Elotrans oder Hang & Over helfen. Angeblich bewirken sie, dass der Kater einfach ausbleibt beziehungsweise schnell verschwindet. Als Mittel in Drogerien und Apotheken erhältlich sind unter anderem:

• Katerfly/Partyfly und Hang & Over enthalten Vitamine und Mineralstoffe.
• Elotrans ist eine Glukose-Elektrolyt-Mischung aus der Apotheke, die eigentlich den Elektrolyt­haushalt nach starkem Durchfall wieder auffüllen soll. Das Mittel wird jedoch im Internet als Anti-Kater-Mittel gehypt.
• Myrkl enthält Vitamin B12, die Aminosäure L-Cystein sowie zwei patentierte Bakterienstämme (Bacillus subtilis und Bacillus coagulans). Die Bakterien sollen im Darm den Alkohol in Wasser und Kohlendioxid aufspalten und so verhindern, dass der Alkohol aus dem Darm ins Blut gelangt.

Wirksamkeit von Anti-Kater-Mitteln

Die Wirksamkeit von Anti-Kater-Mitteln wurde nicht in wissenschaftlichen Studien belegt. Vorhandene Studien wurden entweder mit wenigen Teilnehmenden durchgeführt oder von Herstellerfirmen finanziert.

Die Präparate enthalten leider keinen Wunder-Wirkstoff, der die schädlichen Effekte des Alkohols aufheben würde. Sie sind hauptsächlich aus Vitaminen und Mineralstoffen zusammengesetzt, die auch in normalen Nahrungsmitteln stecken – oder etwas höher dosiert in preisgünstigen Brausetabletten aus dem Supermarkt:

• Vitamin C,
• die Vitamine B₂, B₆ und B₁₂,
• Kalium,
• Magnesium,
• Natrium und
• Zink.

Auch Kaktusfeigenextrakt, das in manchen Mitteln enthalten ist, hat keinen nachgewiesenen Nutzen gegen das Verkatert sein.

Mineralien und Vitamine kann der Körper nach übermäßigem Konsum von Alkohol zwar gut gebrauchen, da man im betrunkenen Zustand mehr Urin und damit auch mehr Mineralstoffe ausscheidet. Die Kopfschmerzen bei einem Kater entstehen aber nicht durch den Verlust von Mineralstoffen oder Vitaminen. Fachleute gehen vielmehr davon aus, dass ein Mangel an Flüssigkeit die Schmerzen hervorruft.

Auch die alkoholbedingten Magen-Darm-Beschwerden lassen sich nicht auf einen Mangel an irgendwelchen Nährstoffen zurückführen – und daher auch nicht durch eine Extraportion dieser Stoffe lindern. Dass viele – spätestens am Tag nach dem Rausch – unter heftiger Übelkeit leiden oder sich sogar erbrechen müssen, hängt wahrscheinlich eher damit zusammen, dass Alkohol den Magen reizt und seine giftigen Abbauprodukte Nerven schädigen.

Da Myrkl den Alkohol bereits im Darm aufspalten und verhindern soll, dass er ins Blut gelangt, könnte dies zwar theoretisch funktionieren. Allerdings wäre dann auch keine Wirkung vom Alkohol spürbar – die ja für viele Menschen überhaupt erst der Grund für den Konsum ist.

Wer starke Beschwerden hat, sollte im Zweifel ärztlichen Rat suchen, denn Kater klingt zwar niedlich, ist aber aus medizinischer Sicht nichts anderes als eine akute Alkoholvergiftung, die gefährliche Folgen haben kann.

Was hilft gegen Kater?

Wem es einfach nur darum geht, seinem Körper am Tag nach dem Genuss von Alkohol etwas Gutes zu tun, sollte viel trinken, sich ausruhen, vielleicht einen entspannten Spaziergang an der frischen Luft machen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und – falls der Magen dann nicht rebelliert – mineralstoff- und vitaminreich frühstücken. Medikamente wie Schmerzmittel können bei Kopfschmerzen helfen.

Wer auf Alkohol nicht verzichten möchte, kann einem Kater in Maßen vorbeugen, indem vor dem Trinken eine gute Grundlage geschaffen und ausreichend gegessen wird. Ein guter Tipp ist auch, zwischen alkoholischen Getränken immer mal wieder zu einem Glas Wasser zu greifen. Dadurch trinkt man weniger Alkohol – was letztendlich das einzig wahre Anti-Kater-Mittel ist.