Ovulation: Wann ist der Eisprung?
Der Eisprung (Ovulation) ist ein wichtiger Anhaltspunkt im Menstruationszyklus einer Frau, da er sowohl zur Schwangerschaftsverhütung als auch zur Familienplanung genutzt werden kann. Woran bemerken Frauen ihren Eisprung, wann sind sie am fruchtbarsten und lässt sich die Ovulation beeinflussen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Eisprung
Nach dem Eisprung ist die Eizelle etwa 12 bis 24 Stunden lang befruchtungsfähig. Spermien können im weiblichen Körper jedoch bis zu fünf Tage überleben, weshalb der Zeitraum von etwa fünf Tagen vor dem Eisprung bis zu einem Tag nach dem Eisprung als fruchtbare Phase gilt.
Der Eisprung erfolgt typischerweise etwa 12 bis 16 Tage vor der nächsten Periode, oft um den 14. Tag eines 28-tägigen Zyklus. Der genaue Zeitpunkt kann jedoch je nach Zykluslänge variieren.
Ein Schwangerschaftstest ist etwa 14 Tage nach dem Eisprung oder ab dem ersten Tag der ausbleibenden Periode am zuverlässigsten. Frühtests können bereits 10 Tage nach dem Eisprung ein Ergebnis liefern, sind jedoch weniger genau.
Bestimmte hormonelle Verhütungsmethoden (z. B. Antibabypille, Hormonring, Hormonpflaster, Hormonspirale) können den Eisprung gezielt unterdrücken.
Was ist der Eisprung?
Der Eisprung, auch Ovulation genannt, ist der Moment im Menstruationszyklus, in dem eine Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt und in den Eileiter transportiert wird. Dieser Vorgang findet etwa in der Mitte des Zyklus statt und ist entscheidend für eine mögliche Befruchtung der Eizelle durch ein Spermium.
Der Eisprung wird durch eine Reihe hormoneller Prozesse ausgelöst, die jeden Monat mit dem ersten Tag der Menstruation beginnen. Zwei wichtige Hormone, das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH), spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Die Entwicklung der Follikel
Bereits bei der Geburt eines Mädchens sind in ihren Eierstöcken über eine Million Eibläschen, auch Follikel genannt, vorhanden. Diese Follikel enthalten die unreifen Eizellen. Bis zur Pubertät reduziert sich die Anzahl der Follikel auf einige hunderttausend, da viele im Laufe der Zeit absterben. Mit jedem Eisprung verringert sich die Anzahl der Follikel weiter.
In jedem Menstruationszyklus reifen etwa zehn bis 20 Follikel heran, aber nur einer entwickelt sich normalerweise vollständig zum sogenannten dominanten Follikel. In seltenen Fällen reifen mehrere Follikel gleichzeitig heran. Werden diese befruchtet, können Mehrlinge wie beispielsweise zweieiige Zwillinge entstehen. Die nicht ausgereiften Follikel sterben ab.
Wie läuft der Eisprung ab?
Die Ovulation ist ein komplexer Vorgang, der in folgenden Schritten abläuft:
Der dominante Follikel füllt sich mit Flüssigkeit und bewegt sich an die Oberfläche des Eierstocks.
Dort sorgen verschiedene Hormone dafür, dass sich die Wand des Follikels öffnet und die Eizelle freigesetzt wird. Einige Frauen spüren diesen Vorgang als leichtes Ziehen im Unterbauch.
Zum Zeitpunkt des Eisprungs stülpt sich der Eileiter über den Eierstock, um die Eizelle aufzufangen. Dieser komplexe Prozess funktioniert nicht immer reibungslos. In seltenen Fällen kann es zu einer Bauchhöhlenschwangerschaft kommen, wenn die Eizelle nicht korrekt in den Eileiter gelangt.
Die Eizelle bleibt bis zu 24 Stunden im Eileiter befruchtungsfähig. Wenn sie in dieser Zeit befruchtet wird, wandert sie weiter in die Gebärmutter und nistet sich dort ein. Wird sie nicht befruchtet, stirbt sie ab, und der Menstruationszyklus setzt sich fort, was schließlich zur Regelblutung führt.
Ab einem gewissen Alter (meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr) stellen die Eierstöcke ihre Arbeit ein. Dann findet kein Eisprung mehr statt und die Frau befindet sich in den Wechseljahren.
Wann Eisprung nach Periode?
Wann der Eisprung genau stattfindet, hängt von der Zykluslänge ab: Bei einem regelmäßigen 28-Tage-Menstruationszyklus erfolgt der Eisprung am 14. Zyklustag.
- Bei einem kürzeren, aber dennoch regelmäßigen Zyklus, findet der Eisprung früher statt.
- Bei einem längeren regelmäßigen Zyklus erfolgt er später.
Frauenärzt*innen sehen einen Zyklus, der zwischen 25 und 35 Tagen dauert, als normal an. Je regelmäßiger ein Menstruationszyklus ist, desto größer ist die Chance, dass eine Frau auch regelmäßig einen Eisprung hat. Bei anhaltend unregelmäßigen Zyklen können Menstruationsstörungen vorliegen, die eine Ovulation verhindern.
Schmerzen beim Eisprung?
Einige Frauen merken genau, wenn sie einen Eisprung haben, besonders bei einem regelmäßigen Zyklus. Sie spüren den Vorgang als leichtes, meist einseitiges Ziehen im Unterbauch, das Fachleute als Mittelschmerz bezeichnen: Wenn die Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt wird, kann dies das umliegende Gewebe reizen und leichte Blutungen verursachen, die in den Bauchraum gelangen. Der Schmerz kann als einseitiges Ziehen, Stechen oder Krampfen empfunden werden und hält in der Regel nur wenige Minuten bis Stunden an, kann aber auch bis zu zwei Tage dauern.
Der Mittelschmerz ist im Allgemeinen harmlos und gehört zum normalen Ablauf des Menstruationszyklus. Nicht alle Frauen erleben den Mittelschmerz, und bei denen, die ihn spüren, kann die Intensität von Zyklus zu Zyklus variieren. Bei sehr starken Schmerzen oder ungewöhnlichen Symptomen ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Hinter starken Beschwerden kann etwa Endometriose stecken.
Darüber hinaus können folgende Symptome auf einen Eisprung hinweisen:
- heller und spinnbarer Zervixschleim (Gebärmutterhalsschleim): "spinnbar" bedeutet, dass sich der Zervixschleim zwischen den Fingern bis zu 15 cm lang ziehen lässt, ohne zu reißen
- empfindliche Brüste
- Übelkeit
- Rückenschmerzen
- Anstieg der Basaltemperatur um bis zu 0,6 °C (um dies als Anzeichen für einen Eisprung deuten zu können, muss die Temperatur regelmäßig gemessen werden)
Für einen regelmäßigen Eisprung können diese Punkte sprechen:
- regelmäßige Zyklen
- Schmerzen kurz vor sowie während der Periode
- regelmäßige Temperaturkurve (wechselnde hohe und niedrige Phasen)
- erhöhte Libido (sexuelles Verlangen) kurz vor dem Zeitpunkt des Eisprungs
Die Regelblutung ist kein sicheres Zeichen für einen Eisprung. Sie kann auch ohne einen Eisprung stattfinden, da die Gebärmutterschleimhaut auch ohne Eisprung regelmäßig auf-und abgebaut wird.
Eisprung berechnen
Das Wissen um den Zeitpunkt des Eisprungs kann in verschiedenen Situationen von großer Bedeutung sein:
Schwangerschaft: Wer eine Schwangerschaft plant, kann die fruchtbaren Tage um den Eisprung herum gezielt nutzen, da die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung in dieser Zeit am höchsten ist.
Verhütung: Umgekehrt kann das Wissen um den Eisprung auch zur natürlichen Verhütung genutzt werden. Wer weiß, wann der Eisprung stattfindet, kann an den fruchtbaren Tagen auf andere Verhütungsmethoden zurückgreifen oder auf Geschlechtsverkehr verzichten, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Als alleinige Verhütungsmethode ist die Berechnung des Eisprungs jedoch unsicher.
Für Frauen, die ihren Körper besser verstehen möchten, ist die Beobachtung des Eisprungs ein nützliches Instrument, um den Menstruationszyklus zu verfolgen. Dies kann etwa hilfreich sein, um mögliche Unregelmäßigkeiten im Zyklus frühzeitig zu erkennen. 20 bis 25 Prozent aller Fruchtbarkeitsprobleme beruhen auf einem fehlenden Eisprung aufgrund von Hormonstörungen.
Der Zeitpunkt des Eisprungs und der fruchtbaren Tage lassen sich mithilfe verschiedener Methoden berechnen.
Eisprungkalender/Kalendermethode
Ein Eisprungkalender sollte über mehrere Monate hinweg geführt werden. Hierfür gibt es auch zahlreiche Apps.
Notieren Sie jeweils den ersten Tag Ihrer Periode.
Bestimmen Sie die Länge Ihres Menstruationszyklus, indem Sie die Anzahl der Tage zwischen dem ersten Tag der Periode und dem ersten Tag der nächsten Periode zählen.
Nun werden 14 Tage von der Gesamtlänge des Zyklus subtrahiert. Beispiel: Wenn Ihr Zyklus 28 Tage dauert, tritt der Eisprung typischerweise am 14. Tag auf.
Eisprung mit Basaltemperatur ermitteln
Auch die Basaltemperatur verrät, wann eine Frau ihren Eisprung hat. Ein Basalthermometer ist etwa in Apotheken oder Drogeriemärkten erhältlich und kann auch verwendet werden, um auf natürliche Weise zu verhüten. Bei korrekter Anwendung hat diese Verhütungsmethode einen Pearl-Index von 0,8 bis 3 (das heißt, 0,8 bis 3 von 100 Frauen werden ungewollt schwanger).
Messen Sie jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen Ihre Basaltemperatur (Körpertemperatur im Ruhezustand).
Notieren Sie täglich die Temperatur. Nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur leicht an (ca. 0,2–0,5 °C) und bleibt bis zum Beginn der nächsten Periode erhöht.
Der Anstieg der Temperatur deutet auf den Eisprung hin, der meist am Tag vor der Temperaturerhöhung oder am Tag der Erhöhung selbst stattfindet.
Zervixschleim-Methode (Billings-Methode)
Der Zervixschleim (Ausfluss), den Frauen an ihrem Gebärmutterhals oder in ihrer Unterwäsche finden, verändert sich je nach Zyklusphase: Kurz vor und während des Eisprungs wird der Schleim klarer, dünner und spinnbar (ähnlich rohem Eiweiß), was die fruchtbarste Zeit anzeigt.
Ovulationstests
Mithilfe eines Ovulationstests lässt sich das luteinisierende Hormon (LH) im Urin bestimmen. Ein Anstieg des LH deutet darauf hin, dass der Eisprung in den nächsten 24 bis 36 Stunden stattfinden wird. Der Test sollte einige Tage vor dem erwarteten Eisprung erfolgen und täglich zur gleichen Zeit wiederholt werden.
Eisprung und Kinderwunsch
Die Bestimmung des Eisprungs und somit der fruchtbaren Tage eignet sich zur Familienplanung. Bei einem regelmäßigen Zyklus ist die Frau etwa fünf Tage vor und zwei Tage nach dem Eisprung fruchtbar.
Die Spermien können in den weiblichen Geschlechtsorganen einige Tage überleben, sodass sie auf den Eisprung warten können.
Andererseits überlebt die Eizelle bis zu 24 Stunden, sodass auch sie wiederum auf die Spermien warten kann.
Bleibt ein Eisprung dauerhaft aus, kann dies vielfache Ursachen haben:
- starkes Über- oder Untergewicht, etwa durch Essstörungen wie Anorexie, Bulimie oder Binge-Eating
- extremer Leistungssport
- Stress und psychische Belastungen
- gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
- Funktionsstörung des Hypothalamus (Teil des Gehirns), etwa durch einen Tumor oder eine Durchblutungsstörung
- Schilddrüsenunterfunktion
- vorzeitiger Eintritt der Wechseljahre
- krankhafte Veränderungen im Hormonhaushalt (z. B. erhöhter Prolaktinspiegel oder PCO-Syndrom)
Können diese Ursachen ausgeschlossen oder behoben werden und ein Eisprung bleibt weiterhin aus, ist es in einigen Fällen möglich, den Eisprung künstlich mithilfe von Medikamenten herbeizuführen. Auch im Rahmen einer künstlichen Befruchtung (IVF) wird der Eisprung stimuliert.