Ohnmacht (Synkope): Ursachen und Behandlung des Kreislaufkollaps
Bei einer Ohnmacht (Synkope) kommt es zu einem kurzen, nur wenige Sekunden dauernden Bewusstseinsverlust durch einen Kreislaufkollaps. Was können die Ursachen sein und wie kann erste Hilfe geleistet werden?
Was ist eine Ohnmacht (Synkope)?
Bei Ohnmacht handelt es sich um einen plötzlichen Bewusstseinsverlust, der nur wenige Sekunden andauert und von selbst endet. Meist tritt sie im Stehen ein und lässt die betroffene Person zu Boden sacken.
Von einer Ohnmacht erholt sich die Person vollständig und es bleiben keine Schäden zurück. Es kommt dabei zu einer kurzfristigen Minderdurchblutung des Gehirns, die verschiedene Ursachen haben kann.
In Ohnmacht fallen 20 bis 30 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens einmal.
Was tun bei Ohnmacht? Erste Hilfe
Folgende Maßnahmen bei Ohnmacht sind als Erste Hilfe zu ergreifen:
- Sprechen Sie die betroffene Person an, rütteln Sie ihr leicht an der Schulter.
- Reagiert sie darauf nicht, überprüfen Sie die Atmung.
- Atmet sie nicht,
- rufen Sie sofort den notärztlichen Dienst (112) und
- beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
- Atmet sie noch,
- bringen Sie sie in die stabile Seitenlage.
- Rufen Sie den notärztlichen Dienst (112).
- Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen die Atmung.
- Setzt diese aus, beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
- Lassen Sie die betroffene Person bis zum Eintreffen des Notarztes nicht allein.
Ist die Person nach kurzer Ohnmacht bereits wieder bei Bewusstsein und es handelt sich um einen offensichtlichen Kreislaufkollaps, helfen folgende Maßnahmen, den Kreislauf wieder zu stabilisieren:
- Person in Rückenlage positionieren und Beine hochlagern (über Herzhöhe), sodass sich der Kreislauf stabilisieren kann
- Ansprechen, fragen, wie er*sie sich fühlt
- Arme und Beine mit kalten Tüchern umwickeln
- etwas zu trinken geben, idealerweise mineralstoffhaltige Getränke wie Mineralwasser oder Fruchtsaftschorlen
Wenn nach kurzer Zeit keine Besserung eintritt, benötigt die Person eine notärztliche Behandlung.
Eine Bewusstlosigkeit ist ein Notfall, bei der Sie grundsätzlich den Rettungsdienst (112) rufen sollten! Lassen Sie auch bei einer nur kurzzeitigen Ohnmacht die möglichen Ursachen zeitnah abklären.
Ursachen für Ohnmacht
Die Ursachen für Ohnmacht sind oft harmlos. So sind die häufigsten Ursachen bei jungen, gesunden Menschen:
- emotionaler Stress wie Angst, Schmerz oder auch Freude
- langes Stehen, das zu niedrigem Blutdruck führt (Blut sackt in die Beine)
- abruptes Aufstehen nach längerem Sitzen
- Nebenwirkung von Medikamenten, die die Blutgefäße weiten, wie beispielsweise Mittel gegen hohen Blutdruck oder Betäubungsmittel wie K.O.-Tropfen
- Flüssigkeitsmangel (Dehydration), beispielsweise durch Durchfall oder Hitze
- Schwangerschaft
Weitere Ursachen, die mit anderen Erkrankungen in Verbindung stehen, können unter anderem sein:
- Krampfadern
- Diabetes mellitus, beispielsweise Unterzuckerung
- Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt
- Karotisstenose (Verengung der Halsschlagader), Karotissinussyndrom
- Herz-Lungen-Erkrankungen wie eine Lungenembolie
- Epilepsie
Wie kündigt sich ein Kreislaufkollaps an?
Kurz vor einer Ohnmacht empfindet die Person oft:
- Schwindel
- Zittern
- Schweißausbruch
- Kälte oder aufkommende Hitze
- Übelkeit
- merkwürdiges Gefühl im Körper, Kribbeln
- Benommenheit, Gefühl, dass es schwarz vor Augen wird
Unter Umständen kommt es zu Erbrechen. Das Gesicht der betroffenen Person wird blass und ist unter Umständen schweißbedeckt.
In der Regel erlangt die Person das Bewusstsein innerhalb einer Minute wieder. Eine Ohnmacht kann aber unter Umständen auch in eine länger andauernde Bewusstlosigkeit übergehen. Wenn das Bewusstsein nach kurzer Zeit zurückkehrt, erinnert sich die betroffene Person meist nicht an die Ohnmacht.
Wann zum Arzt bei Ohnmacht?
Wenn es zum ersten Mal oder unerklärlich zur Ohnmacht gekommen ist, sollte diese unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Verschiedene Fragen können der ärztlichen Untersuchung helfen, die Ohnmacht einzuschätzen, unter anderem:
- Trat die Synkope zum ersten Mal auf?
- Gab es einen Auslöser?
- Erinnern Sie sich an die Zeit kurz vor der Synkope?
- Wie lange hielt die Bewusstlosigkeit an?
- Welche Beschwerden traten noch auf?
- Gibt es bestehende Erkrankungen? Werden Medikamente eingenommen?
- Alkohol- und Drogenkonsum?
- Besteht eine Schwangerschaft?
- Gibt es Herzerkrankungen in der Familie?
Zur körperlichen Untersuchungen von Blutdruck, Puls und Herz gehört auch ein EKG (Elektrokardiogramm). Außerdem werden verschiedene Blutwerte (Blutbild, Glukose, Nierenfunktionsparameter, Elektrolyte) bestimmt.
Wenn keine Ursache für die Ohnmacht gefunden wird, können in einer fachärztlichen Praxis weitere Untersuchungen folgen, wie beispielsweise der Kipptisch-Test.
Behandlung eines Kreislaufkollaps
Wenn die Ursache der Ohnmacht klar ist, kann es sein, dass keinerlei weitere Therapie notwendig ist, da die meisten Ohnmachtsanfälle harmlos sind.
Wird eine andere Erkrankung als Ursache für die Synkope festgestellt, muss diese behandelt werden.
Ohnmacht vorbeugen
Wer bereits öfter in Ohnmacht gefallen ist, kann einige Maßnahmen ergreifen, um einer erneuten Synkope vorzubeugen:
- langes Stehen vermeiden
- Sauna, heiße Bäder etc. meiden
- mehrere kleine Mahlzeiten, statt einer großen
- ausreichend essen und trinken
- Alkohol und Drogen meiden
Wer bereits einmal in Ohnmacht gefallen ist, kann bei einer sich andeutenden erneuten Ohnmacht die Hände für 30 Sekunden fest aneinanderpressen oder die überkreuzten Beine kräftig zusammendrücken. So wird der Blutdruck erhöht und eine Ohnmacht kann manchmal vermieden werden.