Ist das Weiße bei Mandarinen und Orangen ungesund?
Für manche Menschen ist der Weg bis zum Genuss einer Mandarine lang. Sie begnügen sich nicht damit, die äußere Schale zu entfernen. Auch die weißen Fäden und Häute, die zwischen Schale und Fruchtfleisch sitzen, müssen penibel abgeknibbelt werden. Denn es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass diese ungesund seien. Zur Weihnachtszeit wollen wir wissen: Ist da was dran?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
So gesund ist das weiße "Mesokarp" der Zitrusfrüchte
"Das Weiße" an Mandarinen, Orangen und anderen Zitrusfrüchten heißt Mesokarp und ist: eigentlich sehr gesund! Es enthält Vitamine, Bioflavonoide und Pektine.
Bioflavonoide sitzen vor allem in der Schale und direkt darunter, denn sie schützen die Frucht vor Eindringlingen. Auch uns Menschen können sie schützen. Nämlich weil sie antioxidativ wirken. Das bedeutet, dass sie freie Radikale im Körper unschädlich machen können. Freie Radikale sind schädliche Zerfallsprodukte von biochemischen Reaktionen in unserem Körper. Sie können aber auch durch äußere Einflüsse wie Zigarettenrauch oder Umweltgifte entstehen und eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen werden.
Lesetipp: Antioxiantien
Der Ballaststoff Pektin hat in der Frucht die Funktion, das Gewebe zusammenzuhalten. Von uns Menschen aufgenommen, soll er dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken und den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen zu lassen.
Bioflavonoide und Pektine kommen vor allem im Mesokarp der Frucht vor, weniger in ihrem Fleisch.
Ebenso wie das Fruchtfleisch von Mandarine oder Orange enthält auch das Mesokarp jede Menge Vitamin C, das ebenfalls antioxidativ wirkt und wichtig ist für Bindegewebe, Knochen und ein funktionierendes Immunsystem.
Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, lässt das Piddeln also sein und isst das schwammige weiße Gewebe einfach mit – auch wenn es weniger appetitlich erscheinen mag als das saftige Fruchtfleisch.
Die äußere Schale von Zitrusfrüchten sollten Sie aber lieber nicht mitessen: Sie sind zwar prinzipiell sehr gesund. Jedoch sind sie meist mit Schadstoffen wie Pflanzenschutzmittel-Rückständen belastet. Falls ein Rezept geriebene Orangen- oder Zitronenschale verlangt, sollten Sie unbedingt zu Bio-Früchten greifen und auch diese vorher gut waschen.
Lesetipp: Muss man sich nach dem Schälen von Orangen oder Bananen die Hände waschen?
Mandarine oder Clemetine?
Übrigens: Was wir als Mandarine bezeichnen, ist in Wahrheit sehr häufig eine Clementine.
Die Mandarine ist die Mutter der kleinen Zitrusfamilie und stammt aus China. Mandarinen enthalten Kerne und sind zwar nicht sehr süß, dafür aber aromatisch. Die Mandarine ist in neun Segmente unterteilt. Ihre Schale ist kräftig dunkelorange. Da sie recht dünn ist, trocknet die Mandarine relativ schnell aus.
Aus der Kreuzung von Mandarine und Pomeranze (Bitterorangen) entstand im Mittelmeerraum die kleinere Clementine. Sie ist sehr süß, hat eine dicke, gegerbte, gelborange Schale und lässt sich lange lagern. Unterteilt ist sie in acht bis zwölf Segmente und meist kommt sie kernlos daher. Dafür lässt sie sich nicht ganz so leicht schälen.
Aus Mandarine und Orange entstand die Satsuma. Sie ist süß und fast kernlos, etwas flacher, hat eine dicke, hellorangefarbene Schale und lässt sich sehr leicht schälen. Sie ist früher reif als die Clementine und hält deshalb früher Einzug in unsere Supermärkte.
Gesund sie sie alle: Sie enthalten jede Menge Vitamin C. Am meisten die Satsuma mit 60 Milligramm pro 100 Gramm Frucht, gefolgt von Clementine und Orange mit rund 50 Milligramm. Das Schlusslicht bildet die Mandarine mit 30 Milligramm.