Zu sehen ist ein Holzlöffel mit Dinkelkörnern, daneben Mehl, Brot und Nudeln aus Dinkel
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Dinkel: Wie gesund ist die Getreideart?

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Dinkel gilt als besonders gesund. Doch ist das wirklich so? Hier erfahren Sie, ob Dinkel Gluten enthält, was ihn von anderen Weizensorten unterscheidet und welche Vorzüge und Nachteile er hat.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Dinkel?

Dinkel ist – im Gegensatz zu etwa Roggen, Hafer oder Gerste – keine eigene Getreideart, sondern gehört zur Weizenfamilie. Trotzdem gibt es wichtige Unterschiede zwischen Dinkel und dem Weizen, aus dessen Körnern die meisten Backwaren bestehen: Beim Dinkel sind die Körner fest mit dem Spelz, der äußeren holzigen Hülle, verwachsen. Weizenkörner lassen sich dagegen leicht aus ihrer Hülle lösen. Somit ist ihre Verarbeitung mit weniger Aufwand verbunden als die von Dinkel.

Auf der anderen Seite ist der Anbau von Dinkel nachhaltiger, da dieser aufgrund der harten Schale standhafter gegenüber Umwelteinflüssen ist und mit weniger Pestiziden und Dünger gut wächst. Das ist auch gut für die Gesundheit, denn aus diesem Grund enthält Dinkel häufig weniger Schadstoffe. Wer möglichst wenig Schadstoffe zu sich nehmen möchte, sollte zusätzlich auf Bio-Produkte setzen.

Ein weiterer Unterschied: Dinkel, auch Schwabenkorn genannt, ist ursprünglicher als der moderne Weizen. Letzterer wurde durch Züchtung optimal an die Ansprüche der Lebensmittelproduktion angepasst. Dinkel wurde zwar auch schon durch Züchtung verändert, sodass es heute verschiedene Dinkelsorten gibt, aber noch nicht so stark wie der wirtschaftlich intensiv genutzte Brotweizen (Weichweizen). Er gilt daher wie Einkorn und Emmer als sogenanntes Urgetreide. Macht ihn das auch gesünder?

Ist Dinkel gesünder als Weizen?

Was die Mineralstoffe und Vitamine betrifft, gibt es keinen großen Unterschied zwischen Dinkel- und Weizenvollkornmehl. Der Gehalt an Eisen und Zink ist beim Dinkelvollkornmehl etwas höher. Dafür liefert Weizenvollkornmehl etwas mehr Magnesium, Vitamin E und Folsäure, wie die folgende Tabelle zeigt. Die Angaben beziehen sich auf eine Portion von ca. 20 Gramm Mehl, was etwa einem Esslöffel entspricht.

 DinkelWeizen
Kalium380 Milligramm (mg)390 mg
Magnesium110 mg120 mg
Eisen4,4 mg3 mg
Zink2,8 mg2,3 mg
Calcium24 mg25 mg
Vitamin E1,4 mg2,1 mg
Vitamin B10,46 mg0,47 mg
Vitamin B60,3 mg0,46 mg
Folsäure40 Mikrogramm (µg)50 µg

Kalorien und Ballaststoffe: Dinkel zum Abnehmen?

Dass viele Abnehmwillige auf Weißbrot und helle Nudeln verzichten, hat gute Gründe: Weißmehl enthält viele Kalorien, aber wenig Ballaststoffe: 100 Gramm Mehl liefern etwa 350 Kilokalorien und 4,3 Gramm Ballaststoffe. Weißmehl sättigt daher nicht lange und eignet sich somit tatsächlich nicht gut zum Abnehmen. Vollkornmehl enthält zwar ähnlich viele Kalorien, jedoch viel mehr Ballaststoffe und macht somit lange satt.

Dinkel und Weizen: Vollkorn wählen

Statt Weichweizen- einfach Dinkeltoast oder -waffeln zu essen, ist allerdings nicht sinnvoll. Denn was ihre Nährwerte angeht, verhält es sich bei beiden Weizenarten gleich: Bestehen Backwaren aus normalem Dinkelmehl, liefern sie genauso viele Kalorien wie Weizenmehl und sogar etwas weniger Ballaststoffe. Dinkel hält also nicht länger satt als Weizen. Nachhaltig sättigend – und damit figurfreundlich – ist bei beiden Mehlen nur die Vollkornvariante.

Das heißt: Wer Gewicht verlieren möchte, sollte grundsätzlich Vollkornbrot und Teigwaren aus Vollkorn wählen. Ob Dinkel oder Weizen, ist dabei unerheblich.

Dinkelkörner stellen übrigens eine gesunde Alternative zu Reis dar, da sie mehr Ballaststoffe und gesunde Inhaltsstoffe enthalten als dieser.

Ist Dinkel glutenfrei?

Wer Gluten nicht verträgt, für den ist Dinkel keine Alternative. Das Getreide ist nämlich keineswegs glutenfrei, sondern enthält – wie auch die anderen Urgetreide Emmer und Einkorn – sogar etwas mehr von dem Eiweiß als Weizen. Glutenfreie Alternativen sind:

  • Buchweizenmehl,
  • glutenfreier Hafer,
  • Maismehl,
  • Reismehl,
  • Hirse,
  • Amaranth und
  • Mehl aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen.

Der hohe Glutengehalt von Dinkel ist nur für Menschen von Nachteil, die das Klebereiweiß nicht vertragen, etwa aufgrund einer Zöliakie. Für Menschen, die vegan oder vegetarisch leben, ist er eine wertvolle Proteinquelle. In einem Dinkelbrötchen stecken etwa 5 Gramm Eiweiß. Zur Orientierung: Eine 70 Kilogramm schwere erwachsene Person benötigt täglich mindestens 50 bis 60 Gramm Protein.