Jemand tropft Chlorophyll in ein Glas
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Hilft Chlorophyll gegen Pickel?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.11.2021

Ein Wundermittel gegen Pickel wünschen sich viele. Glaubt man zahlreichen User*innen der App Tik Tok, gibt es so etwas tatsächlich: Wasser mit Chlorophyll soll gegen Akne helfen und Mitesser beseitigen. Auch zahlreiche weitere gesundheitliche Vorteile soll der grüne Blattfarbstoff bringen. Aber funktioniert das wirklich?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Das kann Chlorophyll wirklich

Der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll ist in Pflanzen wichtig für die Photosynthese, denn er wandelt Lichtenergie in chemische Energie (Zucker) um. Diese kann die Pflanze dann verwerten. Für das Leben auf der Erde ist Chlorophyll also von großer Bedeutung. Da liegt die Annahme nahe, dass der sekundäre Pflanzenstoff auch für uns Menschen gut ist. Schließlich ist grünes Gemüse, das Chlorophyll enthält, auch gesund.

Unter dem Hashtag #chlorophyllwater finden sich zahlreiche Beiträge in den sozialen Medien, die mit Chlorophylltropfen versetztes Eiswasser als Wundermittel gegen Pickel und für schöne Haut anpreisen. Das spinatgrüne Wasser wird allerdings nicht auf die Haut aufgebracht, sondern getrunken. In solchen Chlorophyll-Nahrungsergänzungsmitteln ist meist Chlorophyllin enthalten. Das ist mit Kupfersalzen versetztes Chlorophyll.

Tatsächlich soll Chlorophyll nicht nur gut für die Haut sein, sondern sogar vor Krebs schützen, die Darmflora positiv beeinflussen, beim Abnehmen und Entgiften helfen und gegen unangenehmen Körpergeruch helfen.

Das kann Chlorophyll wirklich

Belegt ist, dass Chlorophyll als sekundärer Pflanzenstoff antioxidativ wirken und dem Körper bei der Aufnahme von Eisen und Magnesium helfen kann.

Zwar wird Chlorophyll häufig gegen Mundgeruch empfohlen. Es gibt beispielsweise spezielle Chlorophyll-Kaugummis gegen Mundgeruch. Belegt ist diese Wirkung aber nicht.

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Einige Studien weisen darauf hin, dass Chlorophyll entzündungshemmend wirkt und die Wundheilung beschleunigen kann.

Eine Studie ergab, dass Proband*innen, die Ergänzungsmittel mit chlorophyllhaltigen grünen Pflanzenteilen zu sich nahmen, mehr Gewicht verloren als andere.

Zur Wirkung von Chlorophyll auf die Haut gibt es nur wenige Hinweise. Eine Studie befasst sich mit der Wirkung von Chlorophyllin auf Akne. Die Studienautor*innen schließen aus ihren Ergebnissen, dass Chlorophyllin das Wachstum des Aknebakteriums Propionibacterium acnes hemmt.

Eine weitere Studie – mit allerdings gerade einmal zehn Teilnehmer*innen – ergab, dass ein chlorophyllinhaltiges Gel, das drei Wochen lang auf die Haut aufgetragen wurde, einen positiven Effekt auf leichte bis mittelschwere Akne und vergrößerte Poren hat. Das gilt allerdings für eine äußerliche Anwendung.

Diese Ergebnisse könnten eventuell auf eine positive Wirkung auf die Haut hindeuten.

Insgesamt ist die Studienlage zur gesundheitlichen Wirkung von Chlorophyll jedoch dürftig. Ob die genannten positiven Effekte wirklich auf Chlorophyll zutreffen, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Dafür wären weitere Studien nötig.

Etwas besser erforscht ist die krebsvorbeugende Wirkung von Chlorophyll und Chlorophyllin. In Tierstudien konnte Chlorophyllin das Auftreten von Magen- und Lebertumoren verringern und das Wachstum von Bauchspeicheldrüsenkrebs verringern. Diese Daten sind jedoch nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar. Beim Menschen wiederum ist die Datenlage dünner. Doch es gibt Studien, die nahelegen, dass Chlorophyll die Aufnahme von Aflatoxin behindert, das als krebserzeugend gilt.

Außerdem lässt sich die Wirkung des Blattgrüns nur schwer isoliert beurteilen. Denn es ist nur einer von vielen gesunden sekundären Pflanzenstoffen in Obst und Gemüse und wirkt daher immer im Zusammenspiel mit den anderen – und das ist auch eigentlich gut so.

Fazit

Chlorophyll hat sicherlich bestimmte gesundheitliche Vorteile. Durch Studien belegt sind allerdings nur wenige. Es macht wenig Sinn, den grünen Pflanzenfarbstoff isoliert in Tropfen-, Tabletten- oder Pulverform einzunehmen, auch nicht aufgelöst in Wasser als Getränk. Gesünder und preiswerter ist es definitiv, viel grünes Gemüse zu essen. Darin sind neben jeder Menge Chlorophyll auch viele andere gesunde Pflanzenstoffe, Vitamine und Mineralstoffe vereint. Die Verbraucherzentrale warnt sogar vor Pulver oder Tabletten aus Spirulina- oder Chlorella-Algen, weil sie Schadstoffe enthalten können. Außerdem beinhalten sie die Möglichkeit der Überdosierung. In großen Mengen kann Chlorophyll zu Verfärbung des Stuhls und Verdauungsproblemen führen.

Eine gute Quelle für Chlorophyll sind vor allem grüne Gemüse wie

  • Spinat
  • Grünkohl
  • Broccoli
  • Erbsen
  • Petersilie