Eine Frau bearbeitet ein Gebiss.
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Zahnersatz

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Unter Zahnersatz versteht man sämtliche Maßnahmen, die ein lückenhaftes Gebiss vollständig wiederherstellen können. Die Ursachen für fehlende Zähne sind vielfältig. Meist mussten sich die betroffenen Patienten die Zähne wegen starker Karies oder Zahnfleischerkrankungen ziehen lassen. Aber auch nach Unfällen oder bei fehlender Zahnentwicklung im Kindesalter kann ein Zahnersatz nötig sein.

Allgemeines

Der Zahnersatz ist erforderlich, um die Kaufunktion wiederherzustellen. Belässt man die Lücke im Gebiss, können Folgeschäden an den verbleibenden Zähnen, an den Kiefergelenken, am Kieferknochen oder in der Kaumuskulatur entstehen, zum Beispiel:

  • Zahnkippungen
  • Zahnwanderungen
  • Abbau des Kieferknochens
  • Beschwerden im Kiefergelenk

Auch das optische Erscheinungsbild ("Zahnästhetik") spielt eine wichtige Rolle beim Zahnersatz, da gerade fehlende Frontzähne oder eingefallene Wangenbereiche den Gesichtsausdruck nachteilig verändern können.

Zahnärzte verwenden für die Planung, Herstellung und Versorgung mit Zahnersatz den Fachbegriff Prothetik. Zu den prothetischen Möglichkeiten in der Zahnmedizin gehören vor allem:

  • Zahnkronen: Zahnkronen (Vollkronen) kommen immer dann zum Einsatz, wenn der Zahnarzt einen Zahn erhalten möchte, dieser aber so stark zerstört ist, dass zahnerhaltende Maßnahmen wie Zahnfüllungen, Inlays oder ein anderer Zahnersatz wie eine Teilkrone nicht mehr möglich sind.
  • Teilkronen: Vor allem wenn die äußere, sichtbare Seite des Zahns noch erhalten ist, bietet sich dieses Zahnersatz-Verfahren an. Die Vorgehensweise ist im Wesentlichen die gleiche wie bei einer Vollkrone. Bei der Teilkrone schleift der Zahnarzt allerdings weniger Zahnsubstanz ab. Damit ist eine Teilkrone – zum Beispiel in Form einer Dreiviertelkrone – eine zahnschonendere Variante.
  • Brücken: Zahnbrücken werden von den angrenzenden Zähnen getragen. Sie "überbrücken" damit eine Zahnlücke, die durch den Verlust eines oder mehrerer Zähne entstanden ist. Ob ein Gebiss für Zahnbrücken geeignet ist, hängt unter anderem davon ab, wie belastbar die noch vorhandenen Zähne sind.
  • Teilprothesen: Dieser Zahnersatz kann herausnehmbar sein oder fest in das Restgebiss eingesetzt werden.
  • Totalprothesen: Sind Ober- oder Unterkiefer komplett zahnlos, so bietet sich ein kompletter künstlicher Zahnersatz an – die Total- oder Vollprothese.

Zahnlücken können verschiedene Probleme verursachen, zum Beispiel Zahnfehlstellungen, Kieferbeschwerden oder auch Schwierigkeiten beim Kauen. Ein Zahnersatz kann helfen, die Probleme zu beseitigen und das ästhetische Erscheinungsbild des Gebisses zu verbessern.

Zahnkrone

Zahnersatz in Form einer Zahnkrone ist immer dann notwendig, wenn der Zahnarzt Teilkronen oder zahnerhaltende Maßnahmen wie Füllungen oder Inlays nicht mehr einsetzen kann, weil der Zahn zu stark zerstört (z.B. durch Karies) ist. Manchmal ist es auch sinnvoll, Zähne zu überkronen, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen oder um sie zu befestigen. Auch für ein schöneres Erscheinungsbild des Gebisses kann eine Zahnkrone sinnvoll sein.

Bevor man einen Zahn mit einer künstlichen Zahnkrone wie mit einer Kappe überdeckt, schleift der Zahnarzt den Zahn zunächst unter lokaler Betäubung in die richtige Form. Diesen Arbeitsschritt nennt man Präparation. Der Zahn erhält dadurch eine kantige Form, auf der sich die Zahnkrone gut verankern lässt. Da für die Zahnpräparation und das Anfertigen der Zahnkrone im Zahnlabor mehrere Termine notwendig sind, deckt der Zahnarzt den Zahnstumpf zwischenzeitlich mit einer Übergangslösung (sog. Provisorium) aus Kunststoff oder Metall ab.

Folgende Merkmale sind für eine Zahnkrone besonders wichtig:

  • Form
  • richtige Größe
  • gute Passgenauigkeit
  • Funktion

Um dies zu gewährleisten, sind bis zur Fertigstellung mehrere Abformungen der Zähne notwendig. Hierbei sind schon kleinste Ungenauigkeiten bedeutsam, sodass Zahnarzt und Zahntechniker sehr sorgfältig arbeiten müssen. Ist der Zahnersatz, also die Zahnkrone, fertig, passt der Zahnarzt sie in das Gebiss des Patienten ein. Dabei kann er noch kleine Änderungen (z.B. Abschleifungen) vornehmen und auch das optische Ergebnis kontrollieren. Wenn alles in Ordnung ist, befestigt er die fertige Zahnkrone mit Zement auf dem Zahnstumpf. Die Zahnkrone sitzt dann so fest, dass sie sich nicht wieder lösen lässt, ohne dabei die Zahnkrone zu beschädigen.

Die normale Haltbarkeit einer Vollmetallkrone beträgt bei guter Zahnpflege etwa 15 bis 25 Jahre. Nur in seltenen Fällen kommt es schon früher zu Komplikationen. Auch Zahnkronen aus Vollkeramik halten in der Regel mindestens für 10 Jahre. Dahingegen nutzen sich Kunststoffverblendungen häufig schon nach etwa 5 bis 7 Jahren deutlich ab.

Um Zähne zu überkronen, ist es notwendig, dass der Zahnarzt den entsprechenden Zahn abschleift und zum Teil auch gesunde Zahnsubstanz abfräst. Dadurch sind langfristig an manchen Zähnen Schäden möglich – wer auf eine Zahnbehandlung beziehungsweise auf einen Zahnersatz verzichtet, geht jedoch das Risiko ein, dass das komplette Gebiss schon viel früher Schäden aufweist. Daher ist es bei einem lückenhaften Gebiss ratsam, dieses rechtzeitig vom Zahnarzt mit einem Zahnersatz versorgen zu lassen.

Materialien des Zahnersatzes

Welches Material – Zahnärzte und -techniker sprechen in diesem Zusammenhang oft von "Werkstoffen" – für den Zahnersatz am ehesten geeignet ist, besprechen Zahnarzt und Patient gemeinsam. Grundsätzlich sollten die für Zahnkronen oder Brücken verwendeten Stoffe fest und gut verträglich sein – sie sollten sich gleichzeitig aber gut bearbeiten lassen.

Folgende Materialien kommen für einen Zahnersatz infrage:

  • Metalle
  • hochgoldhaltige Legierungen
  • Nicht-Edelmetall-Legierungen
  • Palladium-Legierungen
  • Titan
  • Keramik

Der Unterbau der Zahnkrone ist meist aus Metall. Auf diesen Unterbau kann der Zahntechniker Verblendungen in Zahnfarbe aus Kunststoff beziehungsweise Keramik aufbringen. Vollgusskronen aus Metall ohne solche Verblendungen sind günstig und haltbar, aber aufgrund der Färbung oft nicht gewünscht – insbesondere im sichtbaren Zahnbereich (z.B. bei Frontzahnschäden). Die mit Keramik oder Kunststoff verblendeten Zahnkronen in Zahnfarbe sind weniger auffällig und optisch ansprechender. Kunststoffblenden sind günstiger und besser zu reparieren, allerdings auch weniger stabil als Keramikblenden. Zudem sehen sie oftmals recht künstlich aus.

Zahnkronen, die komplett aus Keramik sind (Vollkeramikkronen), finden meist im Frontzahnbereich Verwendung. Sie sind kaum von natürlichen Zähnen zu unterscheiden.

Teilkrone

Ist ein Zahn nur halbseitig zerstört, besteht die Möglichkeit, eine Dreiviertelkrone als Zahnersatz anzufertigen. Vor allem wenn die äußere, sichtbare Seite des Zahns noch erhalten ist, bietet sich dieses Verfahren an. Die Vorgehensweise ist im Wesentlichen die gleiche wie bei einer Vollkrone, allerdings ist das Beschleifen des Zahns schonender, weil dabei weniger bestehende Zahnsubstanz verlorengeht.

Zahnbrücke

Ein Zahnersatz in Form einer Zahnbrücke wird von den angrenzenden Zähnen getragen. Er "überbrückt" also eine Zahnlücke. Die Zahnbrücke kann einen oder mehrere fehlende Zähne ersetzen. Der Zahnarzt entscheidet nach Lage und Länge einer Zahnlücke, ob und wie die Überbrückung der Lücken erfolgen soll. Außerdem spielt dabei auch eine Rolle, wie viele zusätzliche Lücken im Gebiss vorhanden sind und wie belastbar die noch vorhandenen Zähne sind.

Sind die Nachbarzähne gesund und stabil im Kiefer verankert, können sie als Pfeiler für die Brücke dienen. Der Zahnarzt überkront die Zähne dafür. Dazu schleift er diese Pfeilerzähne so zurecht, dass die Brücke hier gut haften kann. Die nötigen Arbeitsschritte beim Erstellen einer Brücke ähneln denen bei einer Zahnkrone. Der Unterschied liegt darin, dass der Zahntechniker zwischen den Zahnkronen auf den Pfeilerzähnen ein Mittelstück als Ersatz für den fehlenden Zahn einfügt. Sämtliche Materialien, die für Zahnkronen geeignet sind, kann der Zahnarzt auch bei Zahnbrücken einsetzen.

Wenn mehrere Lücken im Gebiss des Patienten vorhanden sind, entscheidet die Gesundheit der Restzähne und die jeweilige Lage der Zahnlücken darüber, welcher Zahnersatz ratsam und ob eine Zahnbrücke noch geeignet ist. Grundsätzlich kann auch ein Zahnimplantat als Brückenpfeiler dienen. Auch die Gesundheit des sogenannten Zahnhalteapparats, also von Kieferknochen und Zahnfleisch, ist ausschlaggebend für die Therapieplanung.

Grundsätzlich ist es günstiger, mehrere kleinere Brücken einzusetzen, als eine große Gesamtbrücke. Denn wenn im Lauf der Zeit einer der Brückenpfeiler erkrankt, muss der Zahnarzt in der Regel die komplette Brücke wieder entfernen; die Brücke ist dann unbrauchbar.

Variationsmöglichkeiten

Je nachdem, welche Zähne im Mund als Brückenpfeiler zur Verfügung stehen, gibt es verschiedene Befestigungsmöglichkeiten. Fehlt beispielsweise der letzte Zahn der Zahnreihe, so kann man die beiden vorletzten gesunden Zähne miteinander verbinden ("verblocken") und mit einem Anhänger versehen, der den fehlenden Zahn ersetzt.

In seltenen Fällen hält die Brücke auch an zwei Inlays in den Nachbarzähnen. Diese Variation ist sehr zahnschonend, da ein Beschleifen der Pfeilerzähne entfällt. Auch die Kombination aus Inlay-Pfeiler und einem Zahnkronen-Pfeiler ist möglich.

Klebebrücken haften lediglich am Zahnschmelz der Pfeilerzähne. Auch diese Methode ist zahnschonend, aber nicht so stabil wie fest verankerte Brücken. Die Klebebrücken lösen sich auch schneller wieder ab. Man rechnet zwar damit, dass nach zehn Jahren noch mehr als die Hälfte haften, aber Klebebrücken kommen nur bei kleinen Zahnlücken in Betracht und werden vorwiegend bei Jugendlichen eingesetzt. Patienten, die eine Klebebrücke tragen, sollten alle 6 bis spätestens 12 Monate bei ihrem Zahnarzt zur Kontrolle erscheinen. Lösen sich beide Enden der Brücke, besteht die Gefahr, dass der Patient den Zahnersatz verschluckt.

Pflege und Haltbarkeit

Damit eine Brücke lange hält, benötigt sie gezielte Pflege. Wenn Sie eine Brücke tragen, sollten Sie neben der Reinigung mit Zahnbürste und Zahnseide auch Zahnzwischenraumbürsten oder Superfloss (eine speziell verdickte Zahnseide) benutzen und damit das Mittelstück (sog. Zwischenglied) der Brücke säubern. Achten Sie dabei darauf, dass Sie vor allem den Spalt zwischen Brückenpfeiler und künstlichem Zahn sorgfältig reinigen, da sich hier leicht Speisereste verfangen und sich Bakterien ansiedeln können.

Eine Brücke kann bei guter Pflege bis zu 20 Jahre oder sogar länger halten. Aufgrund des Zahnfleischrückgangs im höheren Alter tauscht der Zahnarzt die Brücke dann aber meist aus. Zum einen sieht der zum Vorschein kommende Brücken- beziehungsweise Zahnkronenrand nicht schön aus, zum anderen ist dieser Bereich auch sehr anfällig für Zahnkaries. Bei einem starken Kariesbefall am Übergang von Pfeilerkrone zu Zahnstumpf kann ein neuer Zahnersatz notwendig sein. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen sind deshalb empfehlenswert. So kann der Zahnarzt oft früh genug einschreiten und die Brücke noch "retten".

Teilprothesen

Teilprothesen sind Zahnprothesen, die an vorhandenen gesunden Zähnen verankert sind. Sie stellen die Kaufunktion wieder her und beheben eine undeutliche Aussprache, die durch die Lücken im Gebiss entstehen kann. Außerdem sorgen sie für ein gutes kosmetisches Ergebnis. Eine Teilprothese besteht aus Kunststoffzähnen, die auf einer metallenen, mit Kunststoff überzogenen Prothesenbasis befestigt sind.

Im Gegensatz zu Brücken kann der Zahntechniker die Teilprothesen bei erneutem Verlust von Zähnen zumeist erweitern beziehungsweise ergänzen. Hierbei fügt er Kunststoffzähne nach einem Gebissabdruck in die alte Prothese ein, sofern diese noch funktionsfähig ist. Die erweiterte Prothese kann der Patient direkt nach Entfernung des kranken Zahns tragen.

Im Gegensatz zu Vollprothesen lassen Teilprothesen den vorderen Gaumenanteil frei, der für den Anschlag der Zunge beim Sprechen und für die Geschmacksempfindung eine wichtige Aufgabe erfüllt.

Eine Teilprothese ist oft der geeignete Zahnersatz, wenn für eine Brücke nicht mehr genügend Pfeilerzähne im Mund vorhanden sind oder deren Verlust bereits absehbar ist. Bei der Herstellung der Teilprothese sind viele verschiedene Varianten möglich, die sich nach dem allgemeinen Gebisszustand, dem Alter des Patienten sowie nach seinem Anspruch bezüglich Kaukomfort und Ästhetik richten.

Herausnehmbare Teilprothesen

Herausnehmbare Teilprothesen halten mithilfe von Klammern an den restlichen Zähnen im Mund. Die natürlichen Zähne muss man dafür nicht bearbeiten, sie dienen nur der Abstützung. Es gibt – für den vorübergehender Zahnersatz – Prothesen, die rein aus Kunststoff bestehen und sich mit filigran gebogenen Klammern aus Stahldraht im Gebiss halten.

Für eine langfristigere Versorgung stellt der Zahntechniker im Zahnlabor eine sogenannte Modellgussprothese aus einer Metalllegierung her, die Chrom, Kobalt und Molybdän enthält. Diese Prothese besitzt stabilere Gussklammern, welche mit der metallenen Prothesenbasis verbunden sind. Die Prothesenbasis trägt im Bereich der Zahnlücken Zähne aus Kunststoff oder Keramik.

Ein Bügel, der quer über den Gaumen oder unter der Zunge entlang läuft, gibt der Prothese insgesamt Stabilität und verteilt den Kaudruck gleichmäßig auf der Prothesenbasis. Bei Teilprothesen übertragen – im Gegensatz zu Brücken – nicht die Zähne, sondern diese "Prothesensättel" den Kaudruck auf den Kiefer. Dementsprechend können unter oder am Rand des Kunststoffs der Teilprothese Druckstellen entstehen. Die empfindliche Schleimhaut reagiert dabei zunächst mit Rötung, Schwellung und Schmerz. Wenn die drückende Prothese nicht angepasst wird, kann es sogar zu Druckgeschwüren kommen. Eventuelle Schleimhautwunden heilen jedoch rasch ab, wenn der Zahntechniker die drückende Stelle schnellstmöglich korrigiert und etwas Prothesenmaterial im Bereich der Druckstelle abschleift.

Gehen Sie zu Ihrem Zahnarzt, wenn Sie feststellen, dass Ihre Prothese schmerzende Druckstellen hervorruft. Er kann den Zahnersatz bearbeiten, sodass er wieder optimal passt.

Kombiniert festsitzende und herausnehmbare Prothese

Mit Prothesen, die einen festsitzenden und einen herausnehmbaren Anteil miteinander kombinieren, kann man – verglichen mit herausnehmbarem Zahnersatz – ein optisch schönes Gebiss erzielen, das gleichzeitig sehr gut funktioniert. Halteelemente in Form von Klammern sind hier nicht zu sehen. Stattdessen stützt sich die Prothese auf den Zähnen des Restgebisses ab, die durch spezielle Überkronungen und Verankerungselemente den nötigen Halt bieten. Die Prothese rastet über die Verankerungen äußerst präzise im Mundraum ein. Somit verteilt sich die Kaubelastung auf die Zähne, die in die Konstruktion miteinbezogen sind, und auf die von der Zahnprothese abgedeckte Schleimhaut. Druckstellen an der Schleimhaut sind daher unwahrscheinlicher als bei den herausnehmbaren Prothesen.

Kombinationsprothesen sind bevorzugt als Zahnersatz einsetzbar, wenn die Restzähne ohnehin überkront werden müssen und zusätzlich schon ein erheblicher Zahnverlust vorliegt. Es gibt viele verschiedene Modelle. Welches jeweils geeignet ist, richtet sich nach den noch vorhandenen Zähnen, dem ästhetischen Anspruch und Alter sowie nach den anfallenden Kosten. Auch die Fingerfertigkeit des Patienten spielt eine Rolle, da das Einsetzen der kombinierten Zahnprothese etwas mehr Geschicklichkeit erfordert.

Pflege und Haltbarkeit

Sie sollten Ihre Prothese beim morgendlichen und abendlichen Zähneputzen sowie nach den Mahlzeiten herausnehmen und reinigen. Eine antibakterielle Sprudellösung ist nicht in jedem Fall notwendig. Reinigen Sie Ihre Prothese intensiv mit einer weichen Zahnbürste. Zahnpasta ist nicht unbedingt zur Reinigung Ihrer Zahnprothese geeignet, da sie die Oberfläche der Prothese bei längerem Gebrauch verändern kann. Fragen Sie Ihren Zahnarzt nach sanfteren Prothesen-Reinigern.

Haben Sie auch die restlichen Zähne geputzt, können Sie die Prothese wieder einsetzen. Sie können eine festsitzende Prothese auch über Nacht im Mund behalten. Wenn Sie sich bei der Reinigung sowie dem Tragen Ihrer Prothese nicht sicher sind, sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an. Er kann Ihnen Empfehlungen geben, damit Sie möglichst gut mir Ihrer Prothese zurechtkommen.

Wie lange eine Teilprothese hält, hängt neben ihrer Konstruktion vor allem vom Zustand des Restgebisses ab. Bei vorausschauender Planung und guter Pflege sind viele Jahre möglich. Durch ihren täglichen Gebrauch sind die Prothesen extremen Belastungen ausgesetzt. Der Zahnarzt sollte daher regelmäßig den Sitz der Prothese kontrollieren und prüfen, inwieweit sich dieser Zahnersatz schon abgenutzt hat.

Totalprothese (Zahnprothese bei komplett zahnlosem Kiefer)

Zahnersatz in Form einer Total- oder Vollprothese ist geeignet, wenn ein oder beide Kiefer völlig zahnlos sind. Es handelt sich bei einer Zahnprothese um einen herausnehmbaren Zahnersatz. Die Zahnprothese ermöglicht dem Patienten, wieder normal zu kauen und zu sprechen. Außerdem stellt sie ein optisch ansprechendes Gebiss wieder her. Bei der Herstellung der Vollprothese werden zunächst präzise Abdrücke von Ober- und Unterkiefer genommen. Außerdem passen Zahnarzt und Zahntechniker die Zahnform, Zahnfarbe sowie die sogenannte Bisshöhe und Bisslage individuell an.

Die natürlichen Strukturen und Gewebe des Mundraums halten Vollprothesen in Position. Wichtig für den guten Halt ist auch der dünne Speichelfilm zwischen der Zahnprothese und der Kiefer- beziehungsweise Gaumenschleimhaut: Die Flüssigkeit hält über sogenannte Kapillar- und Adhäsionskräfte sowie Unterdruck die Prothese im Mund. Deswegen sollten Sie Ihre Totalprothesen vor dem Einsetzen immer leicht mit Wasser benetzen.

Nachteile der Vollprothesen

Weil die Oberkieferprothese den Gaumen abdeckt, kann es bei dieser Form des Zahnersatzes zu einer veränderten Geschmacksempfindung sowie zu leichten Veränderungen der Sprache kommen.

Sind im Kieferknochen keine Zähne mehr verankert, kann sich die Knochensubstanz zurückbilden – am Unterkiefer kann das zu Problemen mit dem Sitz der Prothese führen. Ein chirurgischer Eingriff kann dann eventuell eine Besserung erzielen. In manchen Fällen kann auch der Einsatz von Zahnimplantaten sinnvoll sein. Der Kieferchirurg bringt dann in den Kieferknochen Implantate ein, auf die sich eine festsitzende oder kombinierte Prothese abstützen kann. Ein solcher Zahnersatz ist stets komfortabler und erstrebenswerter als eine herausnehmbare Zahnprothese.

Pflege und Haltbarkeit

Die Pflegeempfehlungen für Träger von Vollprothesen entsprechen denen für Teilprothesen. Reparaturen, Erweiterungen und Erneuerungen der Prothese nehmen Zahnarzt beziehungsweise Zahntechniker stets außerhalb des Mundes vor. Entstehen im Material wiederholt Risse oder Sprünge ohne größere Gewalteinwirkung, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Prothese nicht optimal passt. In diesem Fall sollten Sie unbedingt Ihren Zahnarzt darauf ansprechen.

Da sich das Gewebe im Mund verändern kann, zum Beispiel durch Knochenumbau, passt der Zahnarzt die Prothese von Zeit zu Zeit an die Mundstrukturen an. Eine Unterfütterung der Prothese mindert zum Beispiel das Schaukeln des Zahnersatzes und verhindert, dass sich Druckstellen bilden. Wenn Sie Träger einer Zahnprothese sind, sollten Sie daher regelmäßig Ihren Zahnarzt aufsuchen, damit er den Sitz Ihrer Prothese kontrollieren kann.

Übernahme von Zahnersatz-Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen für durch Zahnersatz entstandene Kosten einen Festzuschuss, der sich nach dem Zahnbefund, nicht nach der gewählten Therapie richtet. Als Zahnersatz gelten Zahnkronen, Brücken und Prothesen. Bei einer Zahnkrone, Zahnprothese oder Zahnbrücke tragen Sie also die Kosten zu einem gewissen Anteil selbst.

Die Höhe des Festzuschusses orientiert sich an den Zahnersatz-Kosten der sogenannten Regelversorgung. Unter Regelversorgung verstehen die Krankenkassen jene zahnärztlichen und zahntechnischen Leistungen, die zur Gesunderhaltung bei einem bestimmten Befund medizinisch notwendig und in diesem Behandlungsfall üblich sind. Die Kasse übernimmt dann 50 Prozent dieses festgesetzten Betrags und zahlt sie dem Patienten – unabhängig von seiner gewählten Zahnersatz-Form – als Zuschuss für die anfallenden Kosten aus.

Wer in seinem Bonusheft durch regelmäßige Teilnahme an den jährlichen Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt Bonuspunkte sammelt, wird dafür von seiner gesetzlichen Krankenkasse belohnt. Er erhält zwar den Zahnersatz dann nicht ohne Zuzahlungen, der Festzuschuss kann aber bis zu 65 Prozent der Regelversorgung betragen.

Für Versicherte mit geringem Einkommen gilt die sogenannte Härtefallregelung, bei der die Krankenkassen für einen Zahnersatz die gesamten Kosten der Regelversorgung übernehmen. Die Versicherten erhalten den Zahnersatz dann ohne weitere Zuzahlungen.

Wenn sich Patient und Zahnarzt für einen Zahnersatz entscheiden, erstellt der Arzt zunächst einen Heil- und Kostenplan und reicht ihn bei der Krankenkasse ein. Diese informiert dann über die Höhe des bewilligten Zuschusses.

Die Erstellung des Heil- und Kostenplans ist für den gesetzlich krankenversicherten Patienten kostenlos. Privatpatienten müssen unter Umständen eine Gebühr bezahlen. Über alle im Heil- und Kostenplan aufgeführten Posten muss der Zahnarzt genau informieren. Beim Zahnersatz entfällt ein großer Teil der Kosten meist auf die Arbeit des Zahnlabors.