Eine Frau steht mit einer Rolle Klopapier vor einer Toilette
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Stuhluntersuchung (Stuhlprobe)

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.12.2021

Grundlage einer Stuhluntersuchung ist eine Stuhlprobe. Der Arzt kann prüfen, wie der Stuhl zusammengsetzt ist und ob er Blut oder Krankheiterreger – etwa Durchfallkeime – enthält.

Allgemeines

Eine Stuhluntersuchung anhand einer Stuhlprobe erfolgt zum Beispiel bei Durchfall, bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulceroase oder als Vorsorgeuntersuchung, vor allem zur Früherkennung von Darmkrebs.

Der Stuhl ist das Endprodukt der Verdauung – er besteht aus:

  • unverdauten Nahrungsbestandteilen,
  • Verdauungssäften,
  • Darmschleimhautzellen und
  • Bakterien.

Bei der Stuhluntersuchung beurteilt der Arzt die Stuhlprobe unter anderem auf ihre Beschaffenheit (Konsistenz), ihre Farbe, ihren Geruch, ihr Gewicht und ob der Stuhl Beimengungen wie Schleim, Blut oder Eiter aufweist. Im Labor lässt sich die Probe gezielt auf Bakterien wie Salmonellen, Shigellen, Yersinien oder Campylobacter untersuchen, ebenso auf Viren oder Parasiten. Mehrmalige Stuhlentnahmen, meist an drei verschiedenen Tagen, erhöhen im Falle einer Infektion die Sicherheit, dass die Krankheitserreger auch nachgewiesen werden können.

Um die Stuhlprobe für die Stuhluntersuchung abgeben zu können, muss man sie erst einmal entnehmen. Dazu setzt man am besten den Stuhl in ein sauberes Gefäß ab und nimmt mit einem Löffelchen eine kleine Stuhlprobe davon ab. Sind im beziehungsweise auf dem Stuhl Bestandteile wie Schleim, Eiter oder Blut sichtbar, sollten diese in der Stuhlprobe enthalten sein. Sind keine Auffälligkeiten zu erkennen, entnimmt man die Stuhlprobe von der Stuhloberfläche.

Bei flüssigen Stühlen füllt man drei bis fünf Milliliter als Probe ab. Wenn es nicht möglich ist, auf diesem Weg eine Stuhlprobe zu gewinnen, erfolgt ein sogenannter Rektalabstrich. Hierbei führt der Arzt einen Stieltupfer bis hinter den Analschließmuskel ein und entnimmt auf diese Weise eine Probe.

Charakteristika normalen Stuhls

EigenschaftNorm
Konsistenzgeformt, weich
Farbemittelbraun
Gewichtunter 300 g/Tag; meist zwischen 100-200 g/Tag
Fettunter 7 g/Tag
Stärkenur in geringen Mengen nachweisbar

Konsistenz

Bei der Stuhluntersuchung prüft der Arzt die Beschaffenheit (Konsistenz) des Stuhls anhand einer Stuhlprobe. Im Normalfall ist der Stuhl klar geformt, wobei die Konsistenz von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann. Verschiedene Krankheiten führen dazu, dass der Stuhlgang sichtbar von einer "normalen" Konsistenz abweicht, er kann von dünnflüssig über breiig bis hin zu klebrig sein:

  • Gärungsstuhl (Fäulnisdyspepsie): Typisch für Gärungsstuhl ist eine große Ausscheidungsmenge. Er hat eine schaumige Konsistenz, schwimmt auf Wasser und riecht scharf. Gärungsstuhl entsteht, wenn keine Verdauung der Kohlenhydrate aus der Nahrung in den oberen Darmabschnitten erfolgt und die normalen Darmbakterien sie erst im Dickdarm abbauen. Ursache kann eine zu hohe Kohlenhydratzufuhr sein oder die Nahrung passiert den Dünndarm zu schnell. Dann ist zum Beispiel Stärke im Stuhl nachweisbar.
  • Fäulnisstuhl (Fäulnisdyspepsie): Ein faulig stinkender Stuhl von eher dünner Konsistenz ist ein sogenannter Fäulnisstuhl. Er entsteht durch eine unvollständige Verdauung von Eiweiß in der Nahrung, etwa bei Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse und des Darms.
  • Fettstuhl (Steatorrhoe): Fettstuhl ist ein lehmartiger, klebriger und glänzender Stuhl mit einem scharfen Geruch. Er entsteht, wenn der Körper das Fett der Nahrung nicht vollständig verdaut.
  • Reiswasserstuhl: Bei Reiswasserstuhl handelt es sich um einen mehlsuppenähnlichen Stuhl, der bei Cholera auftritt. Bei dieser Erkrankung verliert der Betroffene über den Reiswasserstuhl extreme Flüssigkeitsmengen.
  • Himbeergeleeartiger Stuhl: Bei einer Amöbenruhr entsteht ein breiiger, schleimiger und blutiger Stuhlgang.
  • Eitrig-jauchiger Stuhl: Ein eitrig-jauchig riechender Stuhl kommt zum Beispiel vor, wenn sich Darmausstülpungen – sogenannte Divertikel – entzünden und eitern (Divertikulitis), bei Parasitenbefall oder Abszessen.

Wer solche Veränderungen der Stuhl-Konsistenz bei sich feststellt, sollte einen Arzt um Rat fragen. Er wird eine Stuhlprobe untersuchen lassen, um eine Diagnose zu erhalten. Im Anschluss kann er eine angemessene Therapie einleiten.

Farbe

Bei der Stuhluntersuchung ist auch die Farbe des Stuhlgangs aufschlussreich. Normalerweise ist der Stuhl mittelbraun – je mehr Fleisch der Mensch verzehrt, umso dunkler wird der Stuhl. Auch Blut kann den Kot unterschiedlich färben:

  • Rot: Eine rote Färbung des Stuhls kann durch Blutungen im unteren Darmabschnitt (Dickdarm, Enddarm), die bei Tumoren, schweren Entzündungen und mitunter bei Durchfall auftreten, oder durch stärkere Blutungen aus höheren Darmbereichen entstehen. Dem Stuhl aufgelagertes Blut stammt häufig aus Hämorrhoiden, aber auch durch rote Beete kann ein rot verfärbter Stuhlgang entstehen.
  • Schwarz: Ein schwarzer Stuhl ist auch als Teerstuhl (Melaena) bekannt. Er tritt bei Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt (häufig Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm) auf. Auf dem Weg durch den Verdauungstrakt sorgen Enzyme für die Verdauung des Bluts, sodass es seine rote Färbung verliert. Neben Krankheiten können auch manche Medikamente wie Kohletabletten, Eisen- und Wismutpräparate eine Schwarzfärbung verursachen. Auch der Verzehr von schwarzen Kirschen, Brombeeren, Heidelbeeren und Rotkohl kann den Stuhl dunkel verfärben. Eine besondere Form des schwarzen Stuhls tritt innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt bei Neugeborenen auf und verschwindet danach wieder: Diesen schwärzlich-grünen Stuhl bezeichnet man auch als Kindspech (Mekonium).
  • Weiß bis grauweiß: Stuhl mit einer weißen bis grauweißen Färbung, der meist auch schlecht geformt ist, heißt acholischer Stuhl. Ursache ist ein Verschluss des Gallengangs beispielsweise durch Gallensteine oder Tumoren. Die Galle gelangt nicht mehr in den Darm und der Stuhlgang verliert seine typische Farbe. Zudem ist durch die fehlenden Gallensäuren die Fettverdauung gestört und es treten graue Fettstühle auf.
  • Gelblich: Ein gelber oder gelblicher Stuhl tritt infolge einer Antibiotikatherapie oder bei Durchfall auf. Auch bei Säuglingen ist der Stuhlgang gelb oder gelblich. Dies ist aber kein Anzeichen für eine Erkrankung.
  • Grünlich bis grün: Bei Durchfall können sich die grünlichen Bestandteile der Gallenflüssigkeit nicht schnell genug auf ihrem Weg durch den Darm in ihre braunen Abbauprodukte umwandeln, sodass der Stuhl grünlich bleibt. Auch bei einer geschädigten Darmflora, beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotika, kann ein grüner oder grünlicher Stuhlgang auftreten. Viel grünes Gemüse wie Spinat oder Salate kann den Stuhl ebenso grünlich verfärben.
  • Grauweiß bis gelbgrau: Eine grauweiße bis gelbgraue Färbung des Stuhls entsteht, wenn sich Schleim oder Eiter aus dem Darm im Stuhl befindet. Ursache dafür können unterschiedliche Krankheiten sein.

Neben den typischen Verfärbungen durch Blut kann auch okkultes (verstecktes) Blut im Stuhl enthalten sein. Dieses ist bei der Stuhluntersuchung mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, weshalb zu seinem Nachweis der Hämoccult-Test zum Einsatz kommt.

Liegen Verfärbungen vor, die sich nicht durch die Ernährung erklären lassen, ist es ratsam, zum Arzt zu gehen. Er wird dann gegebenenfalls eine Stuhlprobe mit anschließender Stuhluntersuchung veranlassen.

Gewicht

Sofern der Stuhl über einen gesamten Tag vollständig gesammelt wird – mit einzelnen Stuhlproben lässt es sich nicht ermitteln –, erbringt auch das Gewicht des Kots gewisse Hinweise. Durchschnittlich scheidet der Mensch 100 bis 200 Gramm Stuhl pro Tag aus, bei vegetarischer und somit meist auch ballaststoffreicher Ernährung eher mehr.

Ein erhöhtes Stuhlgewicht findet sich auch bei bestimmten Erkrankungen, wie der Zöliakie, bei Fettstühlen und Problemen bei der Aufnahme der Nährstoffe aus dem Speisebrei (Malabsorption). Auch bei Durchfall scheidet der Mensch oft mehr als 200 Gramm Stuhl pro Tag aus.

Fett im Stuhl

Im Rahmen der Stuhluntersuchung kann der Arzt anhand der Stuhlprobe auch bestimmen lassen, wie viel Fett im Stuhl ist. Die Bestimmung der Fettkonzentration im Stuhl ist eine wichtige Methode, um Verdauungsstörungen zu erkennen. Bei den Verdauungsstörungen sind vor allem Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse von Bedeutung, die zu einer gestörten Fettverdauung führen.

Im Normalfall zerkleinern die Gallenflüssigkeit und die Säfte der Bauchspeicheldrüse das Fett aus der Nahrung, damit die Zellen der Darmwand es aufnehmen können. Normalerweise sind nicht mehr als sieben Gramm pro Tag im Stuhl enthalten. Scheidet der Mensch mehr Fett aus, erkennt der Arzt bei der Stuhluntersuchung einen sogenannten Fettstuhl (Steatorrhö). Dieser hat eine lehmartige, glänzende, klebrige Beschaffenheit und einen säuerlichen bis scharfen Geruch. Fettstühle können unterschiedliche Ursachen haben:

  1. Maldigestion: Die Darmzellen können das Fett aus der Nahrung nicht aufnehmen, weil es nicht richtig verdaut wurde. Grund hierfür kann ein Mangel an Gallensäure (z.B. bei einem Gallenwegsverschluss) oder ein Mangel an Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit sein (bei einem Verschluss des Bauchspeicheldrüsengangs durch Steine oder Tumoren). Auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Mukoviszidose oder Magenentfernungen können eine Maldigestion verursachen.
  2. Malabsorption: Trotz ausreichender Verdauung können die Darmzellen das Fett nicht aufnehmen. Die Malabsorption tritt bei Störungen im Darm (z.B. Durchfall, Whipple-Syndrom, Zöliakie, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn) oder bei Tumoren im Verdauungstrakt auf.
  3. Nahrungsbrei fließt direkt aus dem Magen in den Dickdarm: Bei Geschwüren, Tumoren oder Entzündungen kann sich eine sogenannte Fistel (Kanal) zwischen Magen und Dickdarm bilden. Die Nahrung kommt dann nicht ausreichend mit Verdauungssäften in Kontakt, wird dadurch nicht ausreichend verdaut und nicht in die Darmzellen aufgenommen.
  4. Zu hoher Verzehr von Fett: Nimmt der Mensch mit der Nahrung eine zu große Menge an Fett auf, kann er dieses nicht vollständig verdauen.

Stärke im Stuhl

Bei der Stuhluntersuchung ist es auch wichtig, festzustellen, wie viel Stärke der Stuhl enthält. Die Menge kann Aufschluss darüber geben, ob die Aufnahme von Nährstoffen im Darm gestört ist. Eine große Stärkemenge spricht meist für eine Störung der Funktion der Bauchspeicheldrüse.

Normalerweise lässt sich Stärke bei einer Stuhluntersuchung nur in sehr geringen Mengen nachweisen. Sie gelangt in größerer Menge in die unteren Darmabschnitte, wenn der Körper die Stärke in den oberen Darmabschnitten nicht richtig verdaut oder sie dort nicht aufnimmt. Im Dickdarm bauen Darmbakterien die Stärke ab, was zu Blähungen und Durchfall führen kann. Man spricht in diesem Fall vom sogenannten Gärungsstuhl. Charakteristisch sind große Stuhlmengen, die streng riechen und eine schaumige Konsistenz aufweisen. Gärungsstuhl kann verschiedene Ursachen haben:

  1. Maldigestion: Die Verdauung der Stärke ist gestört und die Darmzellen können sie nicht aufnehmen. Grund für diese Verdauungsstörung kann ein Mangel an Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit bei Verschluss des Bauchspeicheldrüsengangs durch Steine oder Tumoren, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder Mukoviszidose sein.
  2. Nahrungsbrei fließt direkt aus dem Magen in den Dickdarm: Bei Geschwüren, Tumoren oder Entzündungen kann es zur Bildung einer sogenannten Fistel (Kanal) zwischen Magen und Dickdarm kommen. Dadurch kommt die in der Nahrung enthaltene Stärke kaum mit Verdauungssäften in Kontakt und wird daher nur unzureichend verdaut.
  3. Zu hoher Verzehr von Stärke: Nimmt der Mensch mit der Nahrung eine zu große Menge an Stärke auf, kann er diese nicht vollständig verdauen.