Gynäkologin untersucht Abstrich unter dem Mikroskop
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Pap-Test: Ablauf, Kosten und Stufen

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 22.11.2023

Der Pap-Test (Pap-Abstrich) ist eine Krebsvorsorgeuntersuchung bei der Frau. Dabei wird ein  Gewebeabstrich vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhals entnommen, um die Zellen auf Veränderungen zu untersuchen. Wie der Test abläuft und was ein positives Ergebnis bedeutet, erfahren Sie hier.

FAQ: Die häufigsten Fragen zum Pap-Test

Der Pap-Test ist ein Abstrich vom Muttermund, bei dem die Zellen untersucht werden. So können frühzeitig Zellveränderungen (Krebsvorstufen) erkannt und behandelt werden, die sich sonst zu einem Zervix-Karzinom (Gebärmutterhalskrebs) entwickeln könnten.

Bei Frauen zwischen 20 und 34 Jahren übernimmt die Krankenkasse einmal im Jahr die Kosten für den Pap-Abstrich. Frauen ab 35 Jahren bekommen im Rahmen der Krebsvorsorge alle drei Jahre einen Pap-Abstrich in Kombination mit einem HPV-Test (Ko-Test).

Bei Frauen ab 35 Jahren soll der Ko-Test, also die Kombination von Pap-Test und Test auf HPV, alle drei Jahre mehr Sicherheit bringen, da 90 Prozent der Erkrankungen des Gebärmutterhalses von humanen Papillomaviren (HPV) verursacht wird. Zudem entwickeln sich Zervix-Karzinome meistens nur sehr langsam.

Was ist der Pap-Test?

Mit dem Pap-Test kann der Frauenarzt oder die Frauenärztin veränderte Zellen am Muttermund (Ostium uteri) sowie am Gebärmutterhals (Zervix) erkennen. Daher ist der Pap-Abstrich auch als Krebsabstrich im Rahmen der Krebsvorsorge bei Frauen bekannt. Diese Bezeichnung trifft jedoch nicht ganz zu, da veränderte Zellen nicht automatisch auf eine Krebserkrankung hinweisen: Viele auffällige Befunde sind harmlos und heilen ohne Behandlung aus. Dank der Früherkennungsuntersuchung gelingt es zudem oft, Zellveränderungen schon früh – das heißt noch als Krebsvorstufe – zu entdecken.

Durch den Pap-Test ist die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken. In Deutschland erkranken trotzdem immer noch jedes Jahr über 4.000 Frauen daran. Hauptursache dieser Krebserkrankung ist eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV)

Der Begriff Pap-Test geht auf den griechischen Arzt George Papanicolaou (1883-1962) zurück, der dieses Verfahren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs entwickelt hat.

Wie läuft der Pap-Test ab?

Für den Pap-Test entnimmt der Frauenarzt oder die Frauenärztin mit einem Watteträger, einem kleinen Spatel oder einem Spezialbürstchen einen Abstrich von der Schleimhaut des Muttermunds und des Gebärmutterhalses. Das dauert nur ein paar Sekunden und tut nicht weh. Die Probe sollte zu einem Zeitpunkt entnommen werden, an dem die Frau nicht ihre Menstruation hat.

Dann werden die Zellen auf einen Objektträger übertragen, haltbar gemacht und zur Untersuchung an ein Speziallabor geschickt. Dort werden die Zellen eingefärbt (sog. Papanicolaou-Färbung), um sie anschließend mikroskopisch auf Veränderungen hin untersuchen zu können.

Kosten für den Pap-Test

Der Pap-Test gehört zu den von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlten Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung: Frauen ab 20 haben einmal im Jahr Anspruch auf diese Vorsorgeuntersuchung – für sie fallen dabei also keine Kosten an. In der Regel nimmt der Gynäkologe oder die Gynäkologin den Pap-Abstrich, wenn die jährliche gynäkologische Untersuchung zur Krebsvorsorge durchgeführt wird. 

Ab dem 35. Lebensjahr erfolgt in jedem dritten Jahr eine Kombinationsuntersuchung, bei der sowohl ein vom Gebärmutterhals entnommener Abstrich auf Zellveränderungen untersucht wird, als auch ein HPV-Test (Test auf Infektionen mit Humanen Papillomviren) gemacht wird. 

Einteilung der Stufen des Pap-Tests: Gruppe I bis V

Fachleute teilen die mit dem Pap-Test ermittelten Ergebnisse in verschiedene Gruppen von Pap I bis Pap V ein (sog. Pap-Skala oder Klassifikation nach Papanicolaou). Je nach Befund sind anschließend weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen erforderlich:

Pap-GruppeZellbildBewertung und empfohlene Maßnahme
Pap INormales ZellbildDer Befund ist normal, ohne Auffälligkeiten; erneute Untersuchung nach einem Jahr.
Pap IIDurch Entzündung, Gewebealterung oder -regeneration entstandene ZellveränderungenDie Zellveränderungen sind unverdächtig, meist bedingt durch Bakterien; ggf. Untersuchung nach 3 Monaten, evtl. Behandlung der Entzündung.
Pap IIIDeutlich entzündlich veränderte Zellen. Es lässt sich nicht sicher erkennen, ob die Veränderungen bösartig sind.Befund unklar, zur wird ein Kontrollabstrich nach zwei Wochen entnommen. Ist der Befund weiter unklar, ist eine mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) notwendig. Auch eine Antibiotika- oder Hormontherapie kann bei Pap III sinnvoll sein.
Pap IIIDLeichte bis mittelschwere ZellveränderungenMeist hängt diese Veränderung mit einer HPV-Infektion zusammen. Zur Kontrolle wird nach drei Monaten erneut ein Abstrich durchgeführt. Lautet das Ergebnis wiederholt Pap IIID, erfolgt eine Gewebeprobe (Biopsie) mit feingeweblicher Untersuchung.
Pap IVASchwere Zellveränderungen, Krebsvorstufe (Carcinoma in situ)Befund positiv; es folgt zunächst eine Gewebeentnahme im Rahmen einer Lupenuntersuchung (Kolposkopie) der Scheide. Anschließend wird das veränderte Gewebe mikroskopisch untersucht.
Pap IVBSchwere Zellveränderungen: entweder ein sogenanntes Carcinoma in situ – also eine Krebsvorstufe – oder bereits Gebärmutterhalskrebs. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass möglicherweise bereits Krebszellen in tiefere Gewebsschichten eindringen (invasives Wachstum).Befund positiv; es folgt zunächst eine Gewebeentnahme im Rahmen einer Lupenuntersuchung (Kolposkopie) der Scheide. Anschließend wird das veränderte Gewebe mikroskopisch untersucht und ggf. eine entsprechende Behandlung eingeleitet.
Pap VZellen eines bösartigen Gebärmutterhalskrebses, der vermutlich in tiefere Gewebeschichten einwächst.Befund positiv; es folgt zunächst eine Gewebeentnahme im Rahmen einer Lupenuntersuchung (Kolposkopie) der Scheide. Anschließend wird das veränderte Gewebe mikroskopisch untersucht und ggf. eine entsprechende Behandlung eingeleitet.
Pap 0Technisch unbrauchbares PräparatSofortige Wiederholung

Wenn der Pap-Abstrich auffällig ist

Viele Unregelmäßigkeiten am Gebärmutterhals entstehen durch Entzündungen und bilden sich von selbst zurück. Ist das der Fall, finden weitere Kontrollen im normalen jährlichen Rhythmus statt. In manchen individuellen Situationen werden auch engmaschigere Kontrollen empfohlen. 

Auffällige Befunde werden im Rahmen der Früherkennung weiter abgeklärt. Häufig stellt sich heraus, dass keine bösartigen Zellveränderungen bestehen. Je nach Befund folgen eine weitere Untersuchung der Zellen und ein Test auf genitale Infektionen mit humanen Papillomaviren (HPV-Test) oder eine Kolposkopie (Spiegelung) des Gebärmutterhalses. 

Sind die Zellveränderungen schwer oder heilen leichtere Veränderungen nicht nach einer bestimmten Zeit von selbst ab, entnimmt der Frauenarzt oder die Frauenärztin bei einer Spiegelung des Gebärmutterhalses eine Gewebeprobe, um sie im Labor auf Zellveränderungen – in der Fachsprache Dysplasien genannt – zu untersuchen. Solche Veränderungen nennt man "CIN". Sie gehen mit einem erhöhten Krebsrisiko einher.

CIN-Stadien

Je nach Schweregrad teilt man sie in drei sogenannte CIN-Stadien ein: CIN steht für cervikale intraepitheliale Neoplasie und stellt eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs dar.

  • CIN I und CIN II: Diese Stadien entsprechen der Pap-Gruppe IIID – leichte bis mittelschwere Zellveränderungen, die gynäkologisch in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden sollten.
  • CIN III: Dies ist die höchste Stufe der Dysplasie – sie lässt sich den Pap-Gruppen IVA und IVB zuordnen. Der betroffene Bereich sollte entfernt werden.

Liegt bereits ein Tumor vor, der in tiefere Schichten vordringt (Pap V), spricht man nicht mehr von CIN. Es handelt sich dann um ein invasives Karzinom.

Wie bei Gebärmutterhalskrebs gelten auch bei CIN humane Papillomaviren als Ursache der Zellveränderungen. Dysplasien der CIN-Stadien I und II finden sich vor allem bei Frauen Ende 20, das Carcinoma in situ (CIN III) tritt vorwiegend um das 35. Lebensjahr und invasiver Gebärmutterhalskrebs um das 45. Lebensjahr auf.

Gebärmutterhalskrebs entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich über viele Jahre. Wer den Pap-Test regelmäßig machen lässt, hat gute Chancen, dass Zellveränderungen in frühen CIN-Stadien erkannt und erfolgreich behandelt werden.

Etwa 60 Prozent der CIN I- bis II-Stufen bilden sich von selbst zurück.