Laparoskopie: Ablauf und Risiken einer Bauchspiegelung
Bei der Laparoskopie (Bauchspiegelung) wird das Innere des Bauchraumes mit einem Spezialgerät, dem Endoskop oder Laparoskop, betrachtet und behandelt. Aufgrund der kleinen Schnitte ist die Laparoskopie schonender für den Körper. Wie der Eingriff abläuft und worauf man achten sollte, lesen Sie hier.
Was ist eine Laparoskopie?
Unter Laparoskopie werden alle Eingriffe zusammengefasst, die den gesamten Bauchraum betreffen. Bei der Laparoskopie sind – im Gegensatz zur offenen Bauch-OP – nur kleine Hautschnitte notwendig, um das Endoskop in den Bauchraum einzubringen und die Organe zu betrachten.
Das Laparoskop ist ein speziell für die Bauchhöhle entwickeltes Endoskop. Über drei bis fünf kleine Schnitte wird das Laparoskop in den Bauchraum eingebracht. Es verfügt über eine kleine Kamera, eine Lichtquelle und ein Linsensystem und bei Bedarf auch über entsprechende Operationsgeräte. Der Vorteil der Bauchspiegelung sind die nur wenige Zentimeter breiten Zugänge, die kleine Narben hinterlassen. Die Patient*innen erholen sich wesentlich schneller als nach einer großen Bauch-OP und es treten in der Regel weniger Komplikationen auf.
Laparoskopie: Wann wird sie durchgeführt?
In vielen Bereichen der Gynäkologie, Urologie und der chirurgischen inneren Medizin kommt die Laparoskopie zum Einsatz. Dabei wird unterschieden zwischen der
- diagnostischen und der
- therapeutischen Laparoskopie.
Eine Bauchspiegelung zur Diagnose wird immer dann eingesetzt, wenn es darum geht, die Organe im Bauchraum genauer zu untersuchen, Gewebeveränderungen zu kontrollieren und auch eine Gewebeprobe (Biopsie) zu entnehmen. Oft kann sich dann auch der therapeutische Eingriff anschließen.
Für Patient*innen sind die minimalinvasiven Eingriffe wesentlich schonender. Die Narben einer Laparoskopie belasten wegen ihrer geringen Größe weitaus weniger als bei einer großen Bauch-OP. Es kommt selten zu Wundheilungsstörungen. Die Erholungsphase ist sehr viel kürzer, die Patient*innen können rascher wieder aufstehen. Laparoskopische Eingriffe werden beispielsweise in diesen Fällen durchgeführt:
- Entfernung von Blinddarm, Gallenblase oder Gallensteinen
- Eierstockzysten
- Endometriose
- Gebärmutterkrebs oder Entfernung der Gebärmutter
- Sterilisation (Durchtrennung der Eileiter bzw. Samenleiter)
- Eileiterschwangerschaft
- Hernien (Leisten-, Nabel-, Narbenbrüche)
- Darmoperationen
- Eingriffe im Rahmen von Übergewicht (Adipositas)
- urologische Erkrankungen
Ablauf einer Laparoskopie
Eine Bauchspiegelung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Wie vor jedem operativen Eingriff dürfen Patient*innen vorher nichts essen und trinken. Nach dem Verabreichen der Narkose setzt die*der Ärztin*Arzt am Nabel einen kleinen Schnitt und führt eine dünne Kanüle ein, über die der Bauchraum mit Kohlendioxid aufgeblasen wird. Das ermöglicht eine freie Sicht im Bauchraum und ein sicheres Bewegen der Geräte.
Dann werden über sogenannte Trokare – unterschiedlich scharf geformte Stifte, die in einem Tubus sitzen – mehrere Zugänge in der Bauchdecke hergestellt. Über die Tubi werden dann zuerst Kamera und Lampe eingeführt, um sich ein Bild machen zu können. Auf einem Videobildschirm, mit dem die Kamera verbunden ist, kann das OP-Team jede Bewegung verfolgen. Dann sind für den Eingriff weitere Instrumente wie Zangen, Scheren oder Sauggeräte notwendig, um die erforderlichen Arbeiten ausführen zu können.
Eine diagnostische Laparoskopie dauert zwischen 30 und 60 Minuten, bei einem therapeutischen Eingriff ist oft mehr Zeit notwendig – je nachdem, was operiert werden muss. Nach dem Beenden der Arbeiten werden die Instrumente wieder herausgezogen, dadurch entweicht auch das meiste Gas. Die Schnitte werden vernäht und die Narkose beendet.
Laparoskopie: Vor- und Nachteile
Die Vorteile der Laparoskopie liegen in der geringeren körperlichen Belastung. Während des Eingriffs werden Strukturen und umliegendes Gewebe geschont. Der Blutverlust ist wesentlich geringer. Aufgrund der kleinen Hautschnitte entstehen bei der Bauchspiegelung auch nur kleine Narben, die nach dem Abheilen oft nur wenige Zentimeter groß sind. Gerade in der gynäkologischen Chirurgie ist es vorteilhaft, dass nach einem laparoskopischen Eingriff keine großen Narben die Bauchdecke verunstalten. Dank der kleinen Wundnarben sind Patient*innen auch schnell wieder mobil, die Genesung geht schneller voran, der Aufenthalt im Krankenhaus ist kürzer.
Wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff auch können mitunter Gefäße, Gewebe und Nerven verletzt werden. Auch kann eine plötzlich einsetzende, stärkere Blutung aufgrund des eingeschränkten Sichtfelds schwieriger zu stoppen sein. Der mit Gas aufgeblasene Bauch kann einige Zeit nach dem Eingriff mit Schmerzen verbunden sein und drücken, bis das ganze Gas abgegangen ist. Schmerzmittel helfen in der Regel, verglichen mit einer offenen Bauch-OP müssen aber viel weniger Medikamente verabreicht werden. Insgesamt kommen schwere Komplikationen während oder nach einer Laparoskopie selten vor.
Laparoskopie: Kontraindikationen
Obwohl die Laparoskopie eine schonende Untersuchungs- und Operationsmethode ist, kommt sie doch bei Herz- oder Lungenerkrankungen nicht infrage. Das Aufblasen des Bauchraumes mit Gas würde zu viel Druck auf die inneren Organe wie Zwerchfell, Herz und Lunge ausüben. Auch alte Verwachsungen im Bauchinneren können den Zugang erschweren bis unmöglich machen. Die onkologische Chirurgie des Darmes erfordert große Erfahrung, weshalb der*die Operateur*in manchmal einen offenen Zugang wählt.
Was ist nach einer Laparoskopie zu beachten?
Auch wenn die Narben bei einer Laparoskopie nur klein sind, so sollte man sich nach dem diagnostischen und/oder therapeutischen Eingriff eine Ruhepause gönnen. Nicht zuletzt, weil der Körper die Vollnarkose verarbeiten muss. Nach einigen Tagen kann Bewegung gut sein, um den Kreislauf und die Verdauung in Schwung zu bringen. Jedoch sind sportliche Aktivitäten tabu.
Auf das Wannenbad sollte man mindestens zwei Wochen lang verzichten. Das noch im Körper vorhandene Gas kann noch einige Tage Beschwerden in der Zwerchfellgegend, ausstrahlend in den Schulterbereich, verursachen. Schmerzmittel helfen in der Regel gut, sollten jedoch nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden.
Wenn der Darm träge bleibt, sind Schonkost und viel Wasser oder Tee hilfreich. Auch wenn die Narben der Laparoskopie schnell verheilen, darf für längere Zeit nichts Schweres gehoben werden. Etwa vier Wochen Erholungszeit sollte man nach einer Bauchspiegelung einplanen.