Thrombozyten: Was bedeuten erhöhte und zu niedrige Werte?
Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind kleine scheibenförmige Bestandteile des Bluts. Neben der Blutgerinnung spielen sie auch eine essenzielle Rolle bei der Wundheilung. Wann wird der Thrombozyten-Wert bestimmt und was bedeuten erhöhte und zu niedrige Werte?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Thrombozyten
Überschreiten die Thrombozyten einen Wert von 400.000 pro Mikroliter (µl), gelten sie als erhöht.
Die Thrombozyten sind zu niedrig, wenn der Wert unterhalb von 150.000 pro µl liegt.
Ja, die Thrombozyten können bei manchen Krebserkrankungen wie Blutkrebs zu niedrig sein. Jedoch kann nicht allein durch die Anzahl der Blutplättchen eine sichere Diagnose gestellt werden.
Was sind Thrombozyten?
Thrombozyten sind kleine Zellkörper im Blut, die im Knochenmark von thrombozytenbildenden Zellen (Megakaryozyten) hergestellt werden. Gemeinsam mit Leukozyten und Erythrozyten sind sie Bestandteil des menschlichen Bluts. Die Blutplättchen haben eine Lebensdauer von rund 7 bis 10 Tagen, bis sie in der Lunge, Milz oder Leber abgebaut werden.
Thrombozyten haben zwei wesentliche Funktionen:
Blutgerinnung: Blutplättchen sind zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) wichtig, was zum Beispiel zur Blutstillung eines verletzen Blutgefäßes führt.
Wundheilung: Zudem setzen Thrombozyten Wachstumsfaktoren frei, welche die Wundheilung fördern.
Wann wird der Thrombozyten-Wert bestimmt?
Der Thrombozyten-Wert wird im Rahmen einer Blutuntersuchung (kleines Blutbild) bestimmt. Darüber hinaus kontrollieren Fachleute die Anzahl der Thrombozyten in folgenden Fällen:
- starke Blutung
- vor und nach Operationen
- bei Blutgerinnungsstörungen oder Störungen der Blutplättchenfunktion
- Thrombose
- während einer Chemotherapie
- Behandlung mit Blutverdünnern
Thrombozyten: Tabelle mit Normalwerten
Die Thrombozyten-Werte werden in verschiedenen Einheiten angegeben. Die gängige Maßeinheit sind Anzahl an Blutplättchen pro Mikroliter (µl).
Thrombozyten: Tabelle mit Normalwerten
Erwachsene | |
Obergrenze | 400.000/µl |
Untergrenze | 150.000/µl |
Hinweis: Die Thrombozyten-Normwerte sind lediglich Referenzwerte. Abweichungen sollten stets ärztlich überprüft werden. Mitunter entstehen abweichende Werte auch durch verschiedene Messverfahren der Labore. Zudem gibt es unterschiedliche Angaben in der Literatur.
Thrombozytose: Was bedeuten erhöhte Thrombozyten-Werte?
Thrombozyten-Werte oberhalb von 400.000 pro µl gelten als erhöht (Thrombozytose). Zu hohe Werte entstehen meist durch eine Grunderkrankung (sekundäre Thrombozytose). Seltener ist die Ursache eine unkontrollierte Vermehrung bösartiger Vorläuferzellen im Knochenmark (primäre Thrombozytose) oder eine erblich bedingte Thrombozytose.
Was verursacht eine Thrombozytose?
Mögliche Ursachen für eine erhöhte Anzahl an Blutplättchen sind:
- Stress, etwa durch starke körperliche Belastung oder eine Geburt
- Operationen oder Unfälle
- Infektionskrankheiten wie Osteomyelitis oder Tuberkulose
- Krebserkrankungen, etwa Darm- oder Lungenkrebs
- Eisenmangelanämie
- chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, rheumatoide Arthritis, Granulomatose mit Polyangiitis oder Sarkoidose
- übermäßiger Abbau von roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie)
- Nebenwirkungen von Arzneimitteln, etwa Kortikosteroide
- Entfernung der Milz (Splenektomie)
Thrombozyten zu hoch: Mögliche Symptome
In den meisten Fällen bereitet eine zu hohe Thrombozytenkonzentration keine Symptome. Möglich sind unter Umständen:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Bauchschmerzen
- Sehstörungen
Thrombozyten-Wert zu hoch: Was tun?
Häufig muss eine Thrombozytose nicht behandelt werden. Unter Umständen bedarf eine mögliche zugrundeliegende Erkrankung jedoch einer Therapie. Seltener verschreiben Fachleute blutverdünnende Medikamente, um die Blutzirkulation im Körper zu unterstützen.
Thrombozyten: Wenn der Wert zu niedrig ist
Sinkt die Anzahl der Thrombozyten unter 150.000 pro µl, gilt der Wert als zu niedrig. Für eine solche Thrombozytopenie kommen verschiedene Ursachen infrage. Beispielsweise kann eine zu geringe oder gestörte Bildung von Blutplättchen im Knochenmark oder ein erhöhter Verbrauch von Thrombozyten ursächlich sein. In manchen Fällen ist auch die übermäßige Speicherung der Blutplättchen in der Milz verantwortlich.
Ursachen zu niedriger Thrombozyten-Werte
Mögliche Ursachen einer zu niedrigen Thrombozytenkonzentration im Blut sind:
- Erkrankungen des Knochenmarks wie Tumoren oder Blutkrebs (Leukämie)
- Schädigungen des Knochenmarks durch Medikamente, etwa Zytostatika, Schmerzmittel oder Antibiotika
- Eisen- und Vitaminmangel wie Mangel an Folsäure oder Vitamin B12
- Blutarmut (Anämie)
- Strahlentherapie bei Krebserkrankungen
- Schwangerschaft
- angeborene Störungen der Thrombozytenfunktion
- Nebenwirkungen von Medikamenten, etwa Östrogene, Heparin oder Diuretika
- Infektionen wie Hepatitis oder HIV-Infektion
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Autoimmunreaktionen, beispielsweise idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP)
- infolge von Bluttransfusionen
- erhöhter Verlust von Blutplättchen durch starken Blutverlust
- mechanische Schädigung der Blutplättchen, etwa durch künstliche Herzklappen
- Alkoholmissbrauch
- vergrößerte Milz (Splenomegalie)
- Überfunktion der Milz (Hypersplenismus)
Thrombozyten zu niedrig: Welche Symptome sind möglich?
Eine niedrige Thrombozytenzahl kann mit verschiedenen Symptomen verbunden sein, wie:
- Zahnfleischbluten
- Blutungen im Magen-Darm-Trakt
- Nasenbluten
- Petechien (punktförmige Hauteinblutungen)
- starke und langanhaltende Regelblutung
- Neigung zu blauen Flecken (Hämatome)
Thrombozyten-Wert zu niedrig: Was hilft?
Was bei einer zu niedrigen Thrombozytenkonzentration hilft, hängt von der Ursache ab. Die Behandlung einer möglichen Grunderkrankung wirkt sich meist auch positiv auf die Anzahl der Blutplättchen aus. In schweren Fällen kann eine Transfusion von Thrombozyten erforderlich sein. Manchmal raten Ärzt*innen auch dazu, die Milz zu entfernen.