Mann hält einen Becher mit Urin in der Hand, der untersucht werden soll
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Nitrit im Urin: Was bedeutet das?

Von: Constanze Wolff (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 28.03.2025

Normalerweise ist kein Nitrit im menschlichen Urin nachweisbar. Fällt der Urintest Nitrit-positiv aus, deutet das auf eine Harnwegsinfektion hin – eine der häufigsten Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Wie der Wert bestimmt wird und was bei erhöhten Nitritkonzentrationen zu tun ist, lesen Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Nitrit im Urin

Lässt sich Nitrit im Urin nachweisen, deutet dies auf einen Harnwegsinfekt hin.

Was ist Nitrit?

Nitrit ist eine chemische Verbindung, die als Zwischenprodukt beim Abbau von Nitrat entsteht. Nitrat wird über die Nahrung aufgenommen, insbesondere durch Gemüse wie Spinat, Rote Bete oder Kohlgemüse. Es kann aber auch in verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren enthalten sein, da es als Konservierungsmittel dient.

Normalerweise wird das aufgenommene Nitrat zum größten Teil direkt über den Urin ausgeschieden oder für die Speichelproduktion verwendet. Das im Körper gebildete Nitrit wird während der Verdauung abgebaut. Deshalb befindet sich in einem gesunden Körper nur sehr wenig Nitrit im Urin – normal ist eine Konzentration von etwa ein bis zwei Millimol pro Liter (mmol/L).

Was erhöhte Nitritwerte bedeuten

Während Nitrat für den Körper unbedenklich ist, kann Nitrit in höheren Mengen schädlich sein. Es kann das Hämoglobin im Blut so verändern, dass die Erythrozyten weniger Sauerstoff transportieren können (Methämoglobinämie). Zudem kann es zur Bildung von krebserregenden Nitrosaminen beitragen.

Außerdem kann ein übermäßiger Anstieg von Nitrit im Körper zu Folgeproblemen führen – vor allem dann, wenn bestimmte Erkrankungen vorliegen, die die Entgiftung beeinträchtigen.

Normalwerte von Nitrit im Urin

Im Urin von gesunden Menschen ist Nitrit nicht nachweisbar, weshalb es keine Referenzwerte für den Nitritgehalt im Urin gibt. Der Test misst nur, ob überhaupt Nitrit im Urin vorhanden ist.

Nitrit im Urin: Wann wird der Wert bestimmt?

Der Nitrit-Wert im Urin wird bestimmt, wenn der Verdacht auf eine Infektion der Harnwege besteht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn typische Beschwerden auftreten wie Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang mit nur geringen Urinmengen oder Unterbauchschmerzen.

In der ärztlichen Praxis wird der Test meist mit einem Teststreifen durchgeführt. Dieser wird in der Regel in eine frische Urinprobe getaucht. Es ist ein einfacher und schneller Weg, um eine Blasenentzündung (Zystitis) oder eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) zu bestätigen oder auszuschließen.

Für möglichst zuverlässige Ergebnisse empfiehlt sich die Untersuchung des Morgenurins, da dieser besonders konzentriert ist und eine eventuelle Nitritbildung durch Bakterien besser nachweisbar macht.

Achtung: Der Test kann falsch positiv ausfallen, wenn der Urin verunreinigt ist oder länger als sechs Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt wurde. Ein negativer Test schließt einen Harnwegsinfekt nicht aus – in etwa der Hälfte der Fälle findet man bei einem solchen Infekt kein Nitrit im Harn.

Auch der Zeitpunkt der Probenentnahme spielt eine Rolle: Morgenurin ist besonders geeignet, da er über Nacht länger in der Blase verbleibt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, Nitrit nachzuweisen, sofern eine Infektion vorliegt.

Was bedeutet Nitrit im Urin?

Das Auftreten von Nitrit im Urin ist ein Hinweis auf eine Vermehrung bestimmter Bakterien in den Harnwegen. Besonders gramnegative Bakterien wie Escherichia coli, Enterobacter, Proteus oder Pseudomonas spp. sind in der Lage, das natürlicherweise im Urin vorkommende Nitrat in Nitrit umzuwandeln. Bei starker Besiedlung steigt die Nitrit-Konzentration in der Urinprobe so weit an, dass sie mit einem Urintest nachgewiesen werden kann.

Ein positiver Nitrit-Befund hat eine hohe diagnostische Aussagekraft. Dennoch schließt ein negativer Test eine Harnwegsinfektion nicht sicher aus, da nicht alle Bakterien Nitrat umwandeln können. Daher wird der Nitrit-Test oft mit anderen Urinuntersuchungen kombiniert, etwa mit dem Nachweis von weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die ebenfalls auf eine Infektion hindeuten können.

Nitrit im Urin: Was tun?

Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt heilt in einer großen Zahl der Fälle innerhalb von einer Woche von selbst aus. Um die Beschwerden zu lindern, können folgende Maßnahmen helfen:

  • ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Viel Trinken spült die Harnwege durch und hilft, die Bakterien auszuschwemmen.

  • Wärmeanwendungen: Eine Wärmflasche oder warme Sitzbäder können krampfartige Schmerzen lindern.

  • Cranberry-Präparate: Säfte oder Nahrungsergänzungsmittel mit Cranberry-Extrakt können unterstützend wirken.

Falls sich die Beschwerden nicht bessern oder der Infekt wiederholt auftritt, kann der*die Arzt*Ärztin eine Urinkultur ansetzen, um die genaue Bakterienart zu bestimmen. Auf dieser Basis wird dann gezielt ein passendes Antibiotikum ausgewählt.

Sollte eine Antibiotikatherapie notwendig sein, ist es wichtig, die Medikamente genau nach Anweisung einzunehmen. Ein vorzeitiges Absetzen kann dazu führen, dass die Infektion nicht vollständig ausheilt und sich eine Antibiotikaresistenz entwickelt.