Man sieht die Hände einer Fachperson im Labor mit einer Blutprobe
©Getty Images/Andrew Brookes

Kreatinin und Kreatininwert mit Tabelle: Wann ist er zu hoch?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.03.2025

Kreatinin ist ein Stoffwechselabbauprodukt aus den Muskeln, das selbst keine direkte Funktion im Körper hat. Da es jedoch über die Nieren ausgeschieden wird, ist der Kreatininwert ein wichtiger Marker für die Nierenfunktion. Was die Kreatinin-Clearance bedeutet, welche Normwerte gelten und wann der Wert im Blut zu hoch oder zu niedrig ist, erfahren Sie hier.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Kreatinin

Der Kreatininwert ist in manchen Fällen für eine Magnetresonanztomographie (MRT) nötig, bevor Kontrastmittel verabreicht wird. Denn eine eingeschränkte Nierenfunktion kann das Risiko für Kontrastmittel-Nebenwirkungen erhöhen.

Was sagt der Kreatininwert aus?

Kreatin dient als Energiespeicher in den Muskelzellen. Es wird zu Kreatinphosphat umgewandelt, welches den Muskeln schnell Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) bereitstellt. Dabei entsteht als Abbauprodukt Kreatinin, auch Creatinin. Es hat im Körper keine Funktion mehr und wird über die Nieren ausgeschieden. 

Der Kreatininwert, auch Krea-Wert genannt, dient jedoch als Marker für die Nierenfunktion, weil er anzeigt, wie gut die Nieren Kreatinin aus dem Blut filtern. Erhöhte Werte können auf Nierenerkrankungen hinweisen. Allerdings steigt der Kreatininwert im Blut erst dann merklich an, wenn die Nieren bereits etwa die Hälfte ihrer Leistung verloren haben.

Aber auch Herzinsuffizienz, Flüssigkeitsmangel oder Muskelerkrankungen können den Wert erhöhen. Ein niedriger Wert ist selten problematisch. 

Wie wird der Kreatininwert bestimmt?

In der Regel wird für die Kreatininbestimmung Blut abgenommen. Der Kreatininwert im Urin dient als Bezugsgröße zur Auswertung anderer Stoffe. Zum Beispiel wird er beim Albumin-Kreatinin-Quotient zur Bestimmung von Albuminurie (Eiweißausscheidung) herangezogen. Im Drogenscreening zeigt ein niedriger Kreatininwert, ob die Probe verdünnt wurde, um das Ergebnis zu verfälschen.

Was ist die Kreatinin-Clearance und wie wird sie berechnet?

Im Gegensatz zur alleinigen Bestimmung des Kreatininspiegels im Blut (Serumkreatinin) lässt sich mithilfe der Kreatinin-Clearance herausfinden, wie effizient die Nieren das Abfallprodukt tatsächlich aus dem Blut filtern und ausscheiden.

Bei der Clearance wird verglichen,

  • wie viel Kreatinin im Blut vorhanden war und
  • wie viel anschließend mit dem Harn ausgeschieden wird.

Dafür werden die Werte aus einer Blutprobe und 24-Stunden-Sammelurin bestimmt. Für diese Urinprobe muss über 24 Stunden hinweg der Urin in einem Behälter aufgefangen werden. 

Der Wert einer Blutuntersuchung zeigt dagegen nur an, wie konzentriert Kreatinin in einem bestimmten Moment im Blut vorhanden war. Im frühen Stadium einer Nierenfunktionsstörung kann dieser Wert noch der Norm entsprechen. Den Wert verfälschen können:

  • eine zu geringe oder eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme
  • eine geringe oder extreme Muskelmasse

Wie viel Kreatinin mit dem Urin ausgeschieden wird, zeigt der Blutwert allein nicht an.

Wichtig: Der Kreatininwert und die Kreatinin-Clearance allein reichen für eine Diagnose nicht aus. Die Werte müssen immer in Zusammenhang mit möglichen Symptomen und den Ergebnissen anderer Untersuchungen gesehen werden. 

Kreatininwert: Normwerte mit Tabelle

Die Normalwerte für Kreatinin im Blut hängen von Faktoren ab wie

  • Geschlecht
  • Alter
  • Ernährung
  • Muskelmasse.

Denn Kreatinin ist ein Abfallprodukt aus den Muskeln. Der Kreatininwert bei älteren Menschen ist tendenziell niedriger, da im Alter Muskelmasse abgebaut wird. Männer haben natürlicherweise mehr Muskelmasse als Frauen. Ein junger, trainierter Mann hat daher in der Regel mehr Kreatinin im Blut als eine ältere, untrainierte Frau. Kinder wiederum haben grundsätzlich niedrigere Werte. 

Die Normwerte können je nach Labor variieren. Diese Werte dienen der Orientierung:

 Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl)Mikromol pro Liter Blut (µmol/l)
Frauen ab 18 Jahren 0,46 – 1,0041 – 88
Männer ab 18 Jahren0,57 – 1,1850 – 104

Kreatinin-Clearance: Normwerte mit Tabelle

Die Kreatinin-Clearance ergibt sich aus dieser Formel: Kreatinin-Konzentration im Urin, multipliziert mit dem Urinvolumen in 24 Stunden, geteilt durch die Kreatinin-Konzentration im Blut und die Anzahl der Minuten in 24 Stunden (1440).

Bei der Kreatinin-Clearance weist ein erniedrigter Wert auf eine Nierenfunktionsstörung hin, weil die Nieren dann weniger Kreatinin aus dem Blut filtern können.

 Milliliter pro Minute pro 1,73 Quadratmeter (ml/min/1,73 m2)
Frauen ab 18 Jahren≥ 95 bis 160
Männer ab 18 Jahren≥ 98 bis 156

Die Werte werden umgerechnet auf die Standard-Körperoberfläche von 1,73 m². Dies dient dazu, die Kreatinin-Clearance unabhängig von der tatsächlichen Körpergröße und Körperoberfläche der Person vergleichbar zu machen.

Kreatinin: Was bedeutet es, wenn der Wert zu hoch ist?

Anhand eines zu hohen Kreatininwertes lässt sich noch keine Diagnose stellen, er kann aber Hinweise auf mögliche Erkrankungen geben. 

Bei folgenden Erkrankungen kann der Kreatininwert erhöht sein:

Für eine gestörte Nierenfunktion gibt es verschiedene Ursachen wie die langfristige Einnahme von nierenschädigenden Medikamenten (z. B. einige Schmerzmittel), Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Nierensteine oder Blutvergiftung (Sepsis).

Kreatininwert leicht erhöht – Was sind die Ursachen?

Ist der Kreatininwert nur etwas zu hoch, kann beispielsweise eine Nierenfunktionsstörung im Frühstadium vorliegen. Häufig stecken jedoch harmlosere Faktoren und Umstände dahinter. Neben Nierenschäden kommen etwa folgende Gründe für vorübergehend oder dauerhaft erhöhte Kreatininwerte infrage:

  • intensiver Sport
  • Injektionen in die Muskulatur (z. B. Impfung)
  • Flüssigkeitsmangel
  • eine sehr hohe Muskelmasse
  • sehr fleischreiche Ernährung
  • bestimmte Medikamente wie Ibuprofen, ACE-Hemmer oder Trimethoprim in Antibiotika wie Cotrimoxazol
  • Fieber oder Infekte wie eine Grippe (Influenza)
  • vorangegangener Krampfanfall

Kreatinin zu niedrig: Was bedeutet das?

Erniedrigte Kreatininwerte haben in der Regel keine Bedeutung für die Diagnose von Krankheiten.

Mögliche Gründe für erniedrigte Laborwerte sind zum Beispiel:

  • Schwangerschaft
  • schwach ausgeprägte Muskulatur (zum Beispiel bei untergewichtigen oder bettlägerigen Menschen)
  • degenerative Muskelerkrankungen wie Muskeldystrophie im Spätstadium oder ALS

Kreatininwert zu hoch: Welche Symptome treten auf?

Erhöhte Kreatininwerte an sich verursachen keine Symptome. Sind sie Ausdruck einer zugrunde liegenden Erkrankung, kann diese allerdings Beschwerden bereiten. Doch Nierenerkrankungen verlaufen im Frühstadium oft symptomlos. Häufig werden erhöhte Werte daher zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt, bevor erste Anzeichen auftreten. 

Sind erhöhte Kreatininwerte Folge einer Nierenfunktionsstörung im fortgeschrittenen Stadium, können beispielsweise folgende Symptome damit einhergehen: