Person ermittelt ihre Blutzuckerwerte mit einem Messgerät
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Welche Blutzuckerwerte sind normal?

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.09.2023

Blutzuckerwerte zeigen den Anteil an Glukose im Blut an. Vor allem für Personen mit Diabetes mellitus ist diese Auskunft wichtig. Aber auch Menschen, die nicht von der Zuckerkrankheit betroffen sind, sollten ihren Glukosespiegel regelmäßig kontrollieren lassen. Welche Blutzuckerwerte normal sind, zeigt die Tabelle.

Was sind Blutzuckerwerte?

Die Blutzuckerwerte zeigen den Glukosespiegel im Blut an. Glukose ist die Hauptenergiequelle für die Körperzellen und wird über die Nahrung aufgenommen. Aus diesem Grund schwankt der Blutzuckerspiegel auch bei gesunden Personen über den Tag: Nach dem Aufstehen ist er meist am niedrigsten, kurz nach einer Mahlzeit steigt er an.

Handlungsbedarf besteht, sobald der Glukosespiegel stark ansteigt oder abfällt. Fachleute sprechen dann von einer Hyperglykämie (Überzuckerung) oder Hypoglykämie (Unterzuckerung). Beide Zustände können auf lange Sicht zu Schäden an Blutgefäßen und Organen führen. 

So funktioniert die Regulierung des Blutzuckerspiegels

Generell wird der Blutzuckerspiegel durch die Hormone Insulin und Glukagon geregelt.
Wenn der Blutzuckerspiegel abfällt, setzt die Bauchspeicheldrüse bei gesunden Menschen das Hormon Glukagon frei. Es bewirkt eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels, indem es die in der Leber gespeicherten Zuckerreserven (Glykogen) mobilisiert und dort die Neubildung von Zucker (Glukoneogenese) stimuliert.

Steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Essen erneut, wird Insulin ausgeschüttet und senkt den Wert, indem es dafür sorgt, dass die Körperzellen Zucker aus dem Blut aufnehmen. So befindet sich im Normalfall stets die richtige Menge Zucker im Blut. 

Bei Personen mit bestimmten Krankheiten wie Diabetes mellitus ist dieser Kreislauf gestört. Wird zu wenig oder kein Insulin produziert, sprechen Fachleute von einem Typ-1-Diabetes. Ist das körpereigene Insulin nicht richtig wirksam, liegt ein Typ-2-Diabetes vor. 

Blutwerte regelmäßig kontrollieren lassen

Wer seine Zuckerwerte nicht regelmäßig durch eine*n Arzt*Ärztin kontrollieren lässt, riskiert, dass ein entstehender Diabetes zunächst unerkannt bleibt. Ob die Krankheit vorliegt, kann durch einen Glukosetoleranztest (oGTT) festgestellt werden.

Wann werden Blutzuckerwerte bestimmt?

Blutzuckerwerte werden aus verschiedenen Gründen bestimmt, etwa

  • bei Vorsorgeuntersuchungen,
  • in der Schwangerschaft zur Erkennung eines Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes),
  • um Diabetes mellitus festzustellen,
  • bei Personen, die ein erhöhtes Diabetesrisiko haben oder Symptome aufweisen, die auf die Zuckerkrankheit hindeuten (zum Beispiel Gewichtsverlust oder starker Durst)
  • bei bestimmten Krankheiten (etwa einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse)

Im Rahmen der Diabetestherapie müssen Betroffene ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren. Das Messen der Blutzuckerwerte erfolgt meist morgens: Durch einen Stich in den Finger wird ein Tropfen Blut gewonnen und dieser über ein Blutzuckermessgerät ausgelesen. 

Da die Selbstkontrolle jedoch nur einen Momentanwert anzeigt, erfolgt zur Diagnose von Diabetes eine Bestimmung des HbA1c-Werts. Er gibt Auskunft über den Zuckerstoffwechsel der letzten Wochen und Monate (Langzeitzucker).

Blutzuckerwerte: Tabelle zeigt, was normal ist

Der Blutzuckerwert kann in zwei Maßeinheiten angezeigt werden:

  • in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder
  • in Millimol pro Liter (mmol/l)

Geräte, welche zur Messung eingesetzt werden, geben den Blutzuckerwert oft nur in einer von beiden möglichen Einheiten an. Dann muss man den Wert eventuell umrechnen.

Um die Blutzuckerwerte zu beurteilen, spielt der sogenannte Nüchternblutzucker (Nüchternglukose) eine wichtige Rolle. Er bezeichnet den Zuckergehalt im Blut nach zwölf Stunden Fasten und wird am besten morgens gemessen. 

Sind die normalen Blutzuckerwerte erhöht, sprechen Fachleute zunächst von Prädiabetes, der Vorstufe von Typ-2-Diabetes. Oft kann durch eine Änderung des Lebensstils der Zuckerkrankheit in diesem Stadium noch vorgebeugt werden.

Tabelle für Blutzuckerwerte bei Erwachsenen

 NormalwertPrädiabetesDiabetes
Nüchternblutzucker60 – 100 mg/dl
3,3 – 5,6 mmol/l
100 – 125 mg/dl
5,6 – 6,9 mmol/l
 
≥ 126 mg/dl
7,0 mmol/l
Zwei Stunden nach dem Essen90 – 140 mg/dl
5 – 7,8 mmol/l
140 – 199 mg/dl
7,8 – 11,0 mmol/l
≥ 200 mg/dl
≥ 11,1 mmol/l

Zu beachten ist, dass die Werte je nach Methode der Blutzuckermessung anders ausfallen können. Zudem stellt eine Messung immer nur eine Momentaufnahme dar.

Ursachen für hohe Blutzuckerwerte

Befinden sich die Blutzuckerwerte nicht im Normalbereich, kann dies verschiedene Gründe haben. Erhöhte Werte deuten meist auf Diabetes mellitus hin. Weitere mögliche Ursachen sind unter anderem:

  • Schwangerschaftsdiabetes 
  • Hormonstörungen oder Stoffwechselstörungen mit Hyperglykämie (zum Beispiel das Cushing-Syndrom)
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • bestimmte Medikamente (etwa Glukokortikoide, die zur Behandlung verschiedener chronisch-entzündichen Krankheiten eingesetzt werden, wie Multiple Sklerose)
  • Stress oder zuckerreiche Ernährung

Sind die Blutzuckerwerte erhöht, kann es zu einem starken Durstgefühl, gesteigerten Harndrang sowie Sehstörungen kommen. Bei sehr hohen Werten ist außerdem ein lebensbedrohliches diabetisches Koma möglich.

Langfristig schadet ein hoher Blutzuckerspiegel den Blutgefäßen, was zu schwerwiegenden Konsequenzen wie Arteriosklerose, Schlaganfall oder Sehverlust führen kann. Schwere Gewebeschäden (diabetischer Fuß) sind ebenfalls möglich.

Niedrige Blutzuckerwerte: Gründe und Folgen

Ein niedriger Blutzucker wird häufig durch Medikamente oder Insulin verursacht, welche in der Diabetestherapie zum Einsatz kommen. 

Weitere Ursachen eines niedrigen Blutzuckerspiegels sind:

  • Leberkrankheiten (etwa virale Hepatits)
  • Krebserkrankungen
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
  • chronische Nierenkrankheit
  • Herzinsuffizienz

Auch die Ernährung kann Ursache eines niedrigen Blutzuckerspiegels sein. Hat eine Person etwa eine kohlenhydratreiche Mahlzeit gegessen, kann es selten vorkommen, dass der Körper mehr Insulin als erforderlich produziert.

Sind die Zellen nicht ausreichend mit Zucker versorgt, ist die Funktion verschiedener Organe beeinträchtigt. So führt eine Unterversorgung des Gehirns mit Nährstoffen etwa zu Krampfanfällen, Verwirrung oder Bewusstseinsverlust.