Blutbestandteile: Woraus besteht Blut?
Weiße und rote Blutkörperchen, Blutplasma und Blutplasma: Das Blut setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Jeder einzelne hat lebenswichtige Aufgaben. Ist die Blutzusammensetzung verändert, kann das auf eine Erkrankung hinweisen. Welche Blutbestandteile es gibt und welche Funktionen diese haben, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Blutbestandteile
Das Blut besteht zu 45 Prozent aus flüssigen Anteilen, dem Blutplasma, und zu 55 Prozent aus festen Anteilen, den Blutzellen.
Zu den festen Bestandteilen im Blut zählen rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten).
Blutplasma ist unter anderem für die Blutgerinnung, den Transport von Nährstoffen oder Abfallprodukten und die Immunabwehr wichtig.
Welche Blutbestandteile gibt es?
Im Körper eines Erwachsenen fließen etwa 4 bis 6 Liter Blut. Die verschiedenen Blutbestandteile haben wichtige Funktionen für den Körper. Die richtige Zusammensetzung ist somit essenziell für die Gesundheit.
Blut hat sowohl feste als auch flüssige Bestandteile:
feste Anteile: Die festen, zellulären Anteile bezeichnen Fachleute als korpuskuläre Blutbestandteile und machen etwa 45 Prozent aus. Dazu zählen rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten).
flüssige Anteile: Das Blutplasma macht etwa 55 Prozent der Blutzusammensetzung aus. Es besteht überwiegend aus Wasser, worin beispielsweise verschiedene Eiweiße (Proteine), Calcium-, Kalium- und Magnesium-Ionen gelöst sind. Auch Nährstoffe wie Glukose und Fett, Hormone, Stoffwechselprodukte und Elektrolyte sind enthalten.
Hämatokrit-Wert: Anteil fester und flüssiger Bestandteile
Mithilfe des Hämatokrit-Werts können Fachleute die Konzentration fester und flüssiger Anteile messen. Je mehr feste Anteile im Blut sind, desto dicker ist das Blut und desto höher ist der Hämatokrit-Wert. Ein niedriger Hämatokrit-Wert spricht für ein flüssiges Blut.
Feste Blutbestandteile: Die Blutzellen
Die festen Blutbestandteile, also rote und weiße Blutkörperchen und die Blutplättchen, werden im Knochenmark gebildet und haben jeweils unterschiedliche Funktionen.
Rote Blutkörperchen: Sauerstofflieferanten
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) machen den größten Anteil an Zellen im Blut aus. Sie enthalten Hämoglobin, ein eisenhaltiges Protein, das für die rote Farbe des Bluts verantwortlich ist (Blutfarbstoff).
Hämoglobin kann Sauerstoff an sich binden und von der Lunge zu anderen Organen und Geweben transportieren. Gleichzeitig nehmen Erythrozyten Kohlendioxid aus Gewebe und Organen auf und bringen es zurück zur Lunge, wo das CO2 ausgeatmet wird.
Rote Blutkörperchen haben eine Lebensdauer von rund 120 Tagen. Danach werden sie in der Milz abgebaut. Damit der Organismus Hämoglobin bilden kann, benötigt er Vitamin B12, Eisen und Folsäure.
Liegt ein Mangel an Erythrozyten oder Hämoglobin vor, kann es zu einer Blutarmut (Anämie) kommen. Diese äußert sich beispielsweise durch Blässe, Müdigkeit und Leistungsschwäche.
Welche Werte sind normal?
Geschlecht | Erythrozyten pro Mikroliter (µl) | Hämoglobin (Hb) in Gramm pro Deziliter (g/dl) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
männlich | 4,3 bis 5,6 x 106 pro 1 µl | 13-17 g/dl | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
weiblich | 4,0 bis 5,4 x 106 pro 1 µl | 12-16 g/dl | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wichtig: Die Normalwerte können von Labor zu Labor abweichen. Entscheidend für die Interpretation der Blutwerte sind immer die angegebenen Referenzwerte des Labors, das die Untersuchung vorgenommen hat.
Weiße Blutkörperchen: Teil der Immunabwehr
Die weißen Blutkörperchen, die Leukozyten, machen einen geringen Anteil der Blutbestandteile aus. Sie haben jedoch eine besonders wichtige Funktion: die Abwehr von Krankheitserregern.
Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten mit spezifischen Aufgaben:
Granulozyten: Den größten Anteil der weißen Blutkörperchen machen die Granulozyten aus. Sie können verschiedene Erreger bekämpfen.
Monozyten: Diese Blutzellen können sich zu sogenannten Fresszellen (Makrophagen) entwickeln und körperfremde Stoffe wie Erreger oder Staubpartikel unschädlich machen.
Lymphozyten: Es gibt B- und T-Lymphozyten mit verschiedenen Aufgaben: Die B-Lymphozyten bilden Antikörper gegen bestimmte Erreger, die T-Lymphozyten können infizierte Körperzellen erkennen und zerstören lassen.
Im Knochenmark werden Monozyten und Granulozyten gebildet. Lymphozyten hingegen entstehen in Organen und Geweben des lymphatischen Systems. Dazu zählen Lymphknoten, die Thymusdrüse und die Milz.
Welche Werte sind normal?
Bei erwachsenen Frauen und Männern liegt der normale Leukozyten-Wert zwischen 4.800 und 10.000 pro Mikroliter Blut. Je nach Labor können die Normwerte variieren. Deshalb sollte die Interpretation stets von einer ärztlichen Fachperson mit Berücksichtigung der angegebenen Referenzwerte erfolgen.
Thrombozyten: Blutplättchen für die Blutgerinnung
Die Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind dünne, farblose Scheibchen mit einem Durchmesser von circa 3 Mikrometern. Sie werden im Knochenmark aus den sogenannten Knochenmarksriesenzellen (Megakaryozyten) gebildet.
Blutplättchen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung beziehungsweise der Blutstillung. Beispielsweise lagern sie sich bei Verletzungen an die beschädigte Stelle im Blutgefäß an und können mithilfe von verschiedenen Gerinnungsfaktoren einen Pfropf bilden und die Blutung stoppen.
Fehlt es an Blutplättchen, kann somit eine kleine Verletzung bereits zu einer starken Blutung führen. Bei erhöhten Thrombozyten-Werten liegt hingegen ein erhöhtes Risiko eines Blutgerinnsels und somit einer Thrombose vor.
Die Zusammenarbeit der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten ist entscheidend für die reibungslose Funktion des Blutkreislaufs und die Abwehr von Krankheitserregern.
Welche Werte sind normal?
Der Normwert von Thrombozyten liegt bei Frauen und Männern zwischen 100.000 und 345.000 pro Mikroliter Blut. Diese Werte dienen jedoch lediglich der Orientierung und können von Labor zu Labor abweichen. Auffällige Werte sollten immer mit einer Fachperson besprochen werden.
Flüssige Blutbestandteile: Blutplasma
Die flüssigen Bestandteile des Bluts werden als Blutplasma bezeichnet. Es besteht zu etwa 90 Prozent aus Wasser und enthält keine Blutzellen. Die restlichen 10 Prozent des Plasmas bestehen aus:
- Eiweißen (Plasmaeiweiße), wie Albuminen, Globulinen und Fibrinogen
- Fett
- Kohlenhydraten
- Elektrolyten, beispielsweise Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid oder Bikarbonat (wichtig für den Säure-Basen-Haushalt bzw. pH-Wert)
- organischen Bestandteilen wie Hormonen, Stoffwechselprodukten, Aminosäuren und wasserlöslichen Vitaminen
Funktionen des Blutplasmas
Das Blutplasma hat viele Aufgaben im Organismus:
Blutgerinnung: Das Plasmaeiweiß Fibrinogen wird bei Verletzungen in Fibrin umgewandelt, was Wunden verschließen kann und somit wichtig für die Gerinnung des Blutes ist.
Transport: Das Blutplasma transportiert wichtige Nährstoffe wie Glukose zu den Zellen, Hormone zu bestimmten Organen und sorgt dafür, dass Abfallstoffe (etwa Harnstoff) zu Nieren und Leber gelangen, um dort ausgeschieden zu werden.
Immunabwehr: Plasma enthält wichtige Antikörper (Immunglobuline), die zu den Eiweißen zählen. Diese sind für die Immunabwehr essenziell und können Krankheitserreger abfangen und eliminieren.
regulierende Funktion: Die Bestandteile des Blutplasmas sorgen für die Aufrechterhaltung des Elektrolyt- und pH-Haushalts. Zudem stabilisieren sie den Blutdruck durch die Regulation von Flüssigkeit.