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Unter dem Begriff Blutsenkung versteht man im Prinzip eine natürliche Reaktion des Blutes.
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Blut besteht aus zwei Anteilen: dem flüssigen Blutplasma sowie einem festen Anteil, den Blutzellen.
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Die festen Blutbestandteile sind normalerweise im Blutplasma gelöst. Der Blutkreislauf hält sie in der Schwebe.
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Außerhalb des Körpers, z.B. in einem Reagenzglas, trennen sich die beiden Anteile in zwei Schichten auf: Die Blutzellen sinken nach unten, das Blutplasma steigt nach oben.
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Diesen natürlichen Vorgang nennt man Blutsenkung oder auch Sedimentation.
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Bei gesunden Menschen senken sich die Blutzellen mit einer typischen Geschwindigkeit: der Blutkörperchen- senkungsgeschwindigkeit.
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Ein gängiges Verfahren zur Bestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit ist die sogenannte Westergren-Methode.
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Dazu gibt man Blut in ein kleines Röhrchen und lässt es senkrecht stehen. Chemikalien verhindern, dass es dabei gerinnt. Nach einer Stunde setzt sich beim Blut eines gesunden Mannes unter 50 Jahren eine kleine "Säule" aus Blutzellen mit einer Höhe von etwa 3 bis 15 mm ab.
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Bei einer gesunden unter 50-jährigen Frau senkt sich das Blut nach einer Stunde auf etwa 6 bis 20 mm.
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Unter bestimmten Bedingungen kann sich die Blutsenkungsreaktion beschleunigen, so z.B. bei manchen Erkrankungen.
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Erhöhte Blutsenkungswerte können deshalb ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt. Allerdings sagt das Ergebnis alleine wenig darüber aus, wo genau das gesundheitliche Problem liegt.
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Erhöhte Blutsenkungswerte finden sich im Prinzip bei allen entzündlichen Prozessen im Körper.
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Leicht erhöhte Blutsenkungswerte, also bis 50 mm in der ersten Stunde, treten z.B. unter anderem auf bei ...
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Blutarmut (Anämie) oder
erhöhten Blutfettwerten (Hypertriglyzeridämie), aber auch ...
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... bei hormoneller Empfängnisverhütung (wie der Antibabypille), bei einer Schwangerschaft, ...
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... oder bei bestimmten bakteriellen Infektionen (z.B. Tuberkulose).
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Stark erhöhte Blutsenkungswerte, das heißt 50 bis 100 mm in der ersten Stunde, können unter anderem ein Hinweis auf Gesundheitsprobleme wie chronische Lebererkrankungen sein, aber auch ...
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... auf Erkrankungen der Niere, wie z.B. das sogenannte nephrotische Syndrom oder eine chronische Niereninsuffizienz, ...
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... eine rheumatoide Arthritis oder Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis).
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Ein massiv erhöhter Blutsenkungswert, also mehr als 100 mm in der ersten Stunde entsteht unter anderem durch Infektionen oder eine entzündlich-rheumatische Erkrankung wie die Polymyalgie.
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Der Blutsenkungswert kann aber auch niedriger sein als normal, z.B. weil der Betroffene stark ausgetrocknet ist, ...
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... die Konzentration der roten Blutkörperchen erhöht ist oder die roten Blutkörperchen krankhaft verändert sind (wie bei einer Sichelzellenanämie).
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Zu niedrige Werte können zudem durch Fehler bei der Wertebestimmung entstehen.
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Manchmal sind bestimmte Medikamente die Ursache für niedrige Blutsenkungswerte. Hierzu gehören vor allem entzündungshemmende Medikamente wie z.B. der Wirkstoff Indometacin oder Wirkstoffe aus der Gruppe der Kortikoide.