Man sieht eine ältere Frau im Gespräch mit einer Ärztin.
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Knochendichtemessung (Osteodensitometrie)

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.01.2022

Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ist eine einfache und schmerzfreie Untersuchung der Knochendichte. Üblich ist es, die Knochendichte am Oberschenkelhals oder an der Lendenwirbelsäule zu messen – seltener findet die Messung auch am Fersenbein statt.

Allgemeines

Es stehen verschiedene Methoden zur Knochendichtemessung zur Verfügung, die sich in Kosten, Aufwand und Aussagekraft unterscheiden. Die Gemeinsamkeit aller Osteodensitometrie-Verfahren besteht darin, dass Strahlen zum Einsatz kommen, die den Knochen durchdringen: Meistens erfolgt die Knochendichtemessung mithilfe von Röntgenstrahlen, seltener mit Ultraschall.

Die Strahlenbelastung bei einer Knochendichtemessung ist immer geringer als bei einer normalen Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (sog. Röntgen-Thorax).
 
Die Knochendichtemessung beruht darauf, dass die Knochen – je nach ihrer Dichte – die Intensität der Strahlen unterschiedlich stark abschwächen, während diese die Knochen durchdringen. Das Ausmaß dieser sogenannten Strahlenabsorption gibt – unabhängig von der eingesetzten Methode – Aufschluss darüber, wie viel Mineralsalz der untersuchte Knochen enthält: Hierzu vergleicht der Arzt das Messergebnis der Osteodensitometrie mit einem Normwert.
 

Der Zweck der Knochendichtemessung besteht also darin, den Mineralsalzgehalt in den Knochen zu ermitteln: Damit ermöglicht es die Osteodensitometrie, eine Osteoporose (Knochenschwund) beziehungsweise eine verminderte Knochendichte (Osteopenie) zu erkennen. Darüber, ob eine Knochendichtemessung als Kassenleistung möglich ist, können die Krankenkassen Auskunft geben.

Besonders für die Früherkennung von Osteoporose spielt die Osteodensitometrie eine unverzichtbare Rolle. Auch zur Verlaufskontrolle einer erkannten und behandelten Osteoporose ist es sinnvoll, die Knochendichte zu messen. Außerdem kann der Arzt die in der Knochendichtemessung ermittelten Werte heranziehen, um festzustellen, wie hoch das individuelle Risiko für Knochenbrüche ist.

Das am häufigsten verwendete Verfahren zur Knochendichtemessung ist die sogenannte DXA oder DEXA (für engl. Dual Energy X-Ray Absorptiometry = Doppel-Energie-Röntgen-Absorptiometrie): Keine andere Methode der Osteodensitometrie gilt als zuverlässiger, wenn es darum geht, die langfristigen Auswirkungen einer Osteoporose-Behandlung zu prüfen.

Methoden

Mit einer Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) kann der Arzt den Mineralsalzgehalt der Knochen ermitteln. Es stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um die Knochendichte zu messen:

DXA

Unter allen zur Knochendichtemessung verfügbaren Methoden kommt die DXA oder DEXA am häufigsten zum Einsatz. Die Abkürzung steht für Dual Energy X-Ray Absorptiometry – zu Deutsch Doppel-Energie-Röntgen-Absorptiometrie: Hierbei sendet man zwei unterschiedlich starke Röntgenstrahlen durch den Körper. Die Osteodensitometrie per DXA zeigt, wie stark der Knochen die ihn durchdringenden Röntgenstrahlen abschwächt: Aus dieser Abschwächung berechnet sich dann der Knochendichtewert.

Die Knochendichtemessung mithilfe der DXA ist eine Weiterentwicklung der Einzel-Energie-Röntgen-Absorptiometrie (engl. Single Energy X-Ray Absorptiometry, SXA). In Deutschland findet letztere Osteodensitometrie-Methode nur noch sehr selten Anwendung.

Zur Knochendichtemessung ist die DXA zuverlässiger als alle anderen Methoden, wenn es darum geht, die langfristige Wirksamkeit einer Behandlung von Osteoporose (Knochenschwund) nachzuweisen. Dieses als Standard geltende Osteodensitometrie-Verfahren liefert sehr genaue Messergebnisse, wobei nur geringe ionisierende Strahlen erforderlich sind. Die Messung der Knochendichte per DXA ist im Bereich der Lendenwirbelsäule oder Hüfte sowie im gesamten Körper möglich. Sinnvoll ist die Messung aber nur, wenn die Stelle frei von Metallimplantaten ist.

Quantitative Computertomographie (QCT)

Zur Knochendichtemessung steht auch die quantitative Computertomographie (QCT) zur Verfügung. Bei dieser Osteodensitometrie-Methode erfolgt eine Röntgenschichtaufnahme im Bereich der Lendenwirbelsäule. Diese ermöglicht es, die Knochendichte von Knochenaußenschicht und Knochenbälkchen getrennt zu messen. Da in den Bälkchen die Stoffwechselaktivität höher ist als in der Außenschicht, kann der Arzt mit der QCT Veränderungen des Knochenstoffwechsels besser erkennen.

Dies ist ein Vorteil der Knochendichtemessung per QCT gegenüber der Röntgen-Absorptiometrie. Andererseits liefert die quantitative Computertomographie weniger genaue Messergebnisse. Außerdem ist die QCT mit einer vielfach höheren Strahlenbelastung verbunden. Aus diesen Gründen ist diese Osteodensitometrie-Methode nur bei Betroffenen mit speziellen Fragestellungen geeignet.

Eine ergänzende Methode ist die periphere quantitative Computertomographie oder pQCT: Hierbei erfolgt die Knochendichtemessung am Unterarm statt an der Lendenwirbelsäule (peripher = am Rand befindlich). Die Strahlenbelastung ist bei der pQCT geringer als bei der QCT. Mit beiden Osteodensitometrie-Methoden ist jedoch – anders als bei der Doppel-Energie-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) – nur eine örtlich begrenzte Knochendichtemessung möglich.

Quantitativer Ultraschall

Anders als die anderen zur Knochendichtemessung eingesetzten Methoden kommt ein quantitativer Ultraschall (QUS) ohne Röntgenstrahlung aus: Bei dieser relativ einfach anzuwendenden Osteodensitometrie-Methode nutzt man stattdessen die Eigenschaften von Ultraschall.

Der erste Schritt der Knochendichtemessung durch quantitative Ultraschallmessung besteht darin, zu messen, wie stark die Knochendichte die den Knochen durchdringende Schallenergie abschwächt. Ein zweites Verfahren zielt darauf ab, die Geschwindigkeit des Ultraschalls im Knochen zu erfassen. Der quantitative Ultraschall hat den Vorteil, dass bei der Messung der Knochendichte keine Strahlenbelastung auftritt. Allerdings ist diese Osteodensitometrie-Methode noch nicht so ausgereift, dass sie für den standardmäßigen Einsatz geeignet ist.

Periphere Densitometrie

Ein weiteres Verfahren der Knochendichtemessung ist die periphere Densitometrie: Hierbei kann die Osteodensitometrie mit verschiedenen Methoden erfolgen (per DXA, SXA oder pQCT). Der Arzt führt die periphere Densitometrie aber nicht am Oberschenkelhals oder an der Lendenwirbelsäule aus, sondern an anderen Körperstellen – in der Regel am Unterarm.

Nachteil der Knochendichtemessung durch periphere Densitometrie ist, dass die Messung der Knochendichte nicht an den Stellen stattfindet, an denen klinisch bedeutsame Knochenbrüche auftreten: Frauen mit Osteoporose infolge der Wechseljahre haben beispielsweise oft Wirbelkörperbrüche; bei der Altersosteoporose sind Schenkelhalsbrüche besonders häufig. Daher sind die Ergebnisse dieser Osteodensitometrie-Methode im Hinblick auf eine Risikovorhersage für Knochenbrüche nur bedingt aussagekräftig.

Konventionelles Röntgenbild

Eine Röntgenuntersuchung ist keine zur Knochendichtemessung ausreichende Methode. Ein konventionelles Röntgenbild von Knochen ist hauptsächlich bei Brüchen und zur Abklärung plötzlich aufgetretener Schmerzen sinnvoll. In einem Röntgenbild sind auch die die für Osteoporose typischen Wirbelkörperbrüche zu erkennen. Zur Osteodensitometrie ist es jedoch erforderlich, den Knochenmineralsalzgehalt möglichst genau zu erfassen. Eine Osteoporose kann der Arzt im Röntgenbild erst dann feststellen, wenn bereits 30 Prozent der Knochensubstanz verloren gegangen sind.

Auswertung

Bei der Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ist es zur Auswertung der Untersuchungsergebnisse sinnvoll, die mit unterschiedlichen Verfahren gemessenen Werte für die Knochendichte vergleichen zu können. Um den Vergleich der verschiedenen Werte zu ermöglichen, gibt man das Ergebnis der Knochendichtemessung als sogenannten T-Wert und/oder Z-Wert an.

Der zur Knochendichte ermittelte T-Wert beschreibt, wie weit das Messergebnis vom mittleren Wert eines gesunden 30-Jährigen abweicht. Je nach Höhe des T-Werts lautet die Auswertung der Knochendichtemessung:

  • 0 bis -1: Knochendichte-Normalwerte, kein Befund
  • -1 bis -2,5: Osteopenie (Knochenarmut)
  • kleiner als -2,5: Osteoporose (Knochenschwund)
  • kleiner als -2,5 und typische Knochenbrüche: schwere Osteoporose

Der zur Knochendichte errechnete Z-Wert gibt an, wie groß die Abweichung von gesunden Testpersonen des gleichen Alters ist. Durch Auswertung des Z-Werts kann der Arzt beurteilen, ob der Knochenabbau über den natürlichen Altersabbau hinausgeht und ob der Befund der Knochendichtemessung eine Therapie durch Medikamente nötig macht.

Anwendungsgebiete

Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ist für mehrere Anwendungsgebiete von Bedeutung: Einerseits ermöglicht die Knochendichte eine Aussage über das Risiko für Knochenbrüche. Andererseits können Ärzte mithilfe von Knochendichtemessungen feststellen, mit welcher Rate die Knochensubstanz bei einer Osteoporose (Knochenschwund) zurückgeht. Hierbei sind wiederholte Verlaufskontrollen aussagekräftiger als Einzelmessungen der Knochendichte. Es ist ratsam, dass die Kontrollmessungen nur am gleichen Gerät und möglichst beim gleichen Arzt stattfinden, um eine Vergleichbarkeit der Messergebnisse zu gewährleisten.

Die Knochendichtemessung gilt in folgenden Fällen als empfehlenswert:

  • bei Menschen über 65 Jahre
  • bei Verdacht auf Osteoporose
  • bei Vorhandensein von mindestens einem der folgenden Risikofaktoren für Osteoporose:

Außerdem ist eine regelmäßige Knochendichtemessung bei Hochrisikogruppen ratsam. Dazu zählen Menschen, die: