Im Labor hält eine Hand ein Blutröhrchen für einen HIV-Test
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Wann ein HIV-Test sinnvoll ist und Höhe der Kosten

Von: Dagmar Schüller (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.11.2024

Wer den Verdacht hat, sich mit HIV angesteckt zu haben, kann sich mit einem HIV-Test Gewissheit verschaffen. Was der Unterschied zwischen einem Schnelltest und einem Bluttest ist und wie hoch die Kosten sind, erfahren Sie hier.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum HIV-Test

Er ist besonders ratsam nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, bei Verdacht auf eine mögliche Ansteckung oder zu Beginn einer neuen Partnerschaft.

Moderne Labortests können das Virus etwa sechs Wochen nach einer möglichen Infektion zuverlässig nachweisen. 

Bei korrekter Anwendung sind HIV-Selbsttests zuverlässig. Dennoch sollte ein positives Ergebnis stets durch einen Labortest bestätigt werden.

Die Kosten variieren je nach Anbieter – viele Gesundheitsämter bieten jedoch kostenlose oder kostengünstige Testungen an.

Was ist ein HIV-Test?

Ein HIV-Test ist ein Verfahren, um eine Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) nachzuweisen. Es gibt verschiedene Arten:

  • Antikörper-Tests: Sie weisen Antikörper nach, die der Körper als Reaktion auf eine HIV-Infektion bildet. Diese Tests liefern in der Regel 6 bis 12 Wochen nach einer möglichen Ansteckung zuverlässige Ergebnisse.

  • Kombinationstests: Moderne Immunassays wie der Combo-ELISA können sowohl Antikörper als auch das p24-Antigen des Virus nachweisen. Sie ermöglichen eine frühere Diagnose, oft schon 6 Wochen nach einem Risikokontakt.

  • PCR-Tests: Die Nukleinsäure-Labortests weisen direkt die Virus-RNA nach. Sie werden vor allem bei Verdacht auf eine akute Infektion oder unklaren Antikörpertestergebnissen eingesetzt.

Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Behandlungschancen erheblich. Zudem verringert das Wissen um eine Infektion das Risiko, andere anzustecken. In Deutschland haben Menschen mit rechtzeitig behandelter HIV-Infektion heute eine nahezu normale Lebenserwartung.

Manche Menschen benutzen fälschlicherweise den Ausdruck "AIDS-Test", wenn eigentlich ein HIV-Test gemeint ist. Eine Testung auf HIV ermöglicht keine Aussage darüber, ob die Immunschwächekrankheit AIDS ausgebrochen ist.

Wann ein HIV-Test angebracht ist

Eine Testung sollte erwogen werden, wenn eine potenzielle Ansteckung mit dem HI-Virus nicht ausgeschlossen werden kann. Solche Risikosituationen umfassen unter anderem:

  • ungeschützter Geschlechtsverkehr: Sowohl Anal- als auch Vaginalverkehr ohne Kondom, insbesondere, wenn die andere Person HIV-positiv sein könnte oder es bereits ist.

  • Oralverkehr mit Kontakt zu Körperflüssigkeiten: Dazu zählen Sperma, Scheidensekret oder Menstruationsblut, die in den Mund des*der Sexualpartner*in gelangen.

  • gemeinsame Nutzung von Spritzbesteck: Dies betrifft vor allem den intravenösen Drogenkonsum, bei dem Spritzen oder Nadeln mit Personen geteilt werden, die möglicherweise HIV-positiv sind.

Im Zusammenhang mit Sexualkontakten sind auch kombinierte STI-Tests sinnvoll, die zusätzlich auf weitere sexuell-übertragbare Krankheiten (STI) wie SyphilisGonorrhö und Chlamydien untersuchen.

Neben den klassischen Risikosituationen gibt es weitere Umstände, die einen HIV-Test ratsam machen:

  • Paare mit Wunsch nach ungeschütztem Sex: Wer in einer Partnerschaft auf Kondome verzichten möchte, sollte sich testen lassen.

  • Schwangerschaft: Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind, sollten einen HIV-Test durchführen lassen. Denn das HI-Virus kann während der Geburt oder beim Stillen auf das Kind übertragen werden.

  • Bluttransfusionen vor 1985: Menschen, die vor diesem Jahr Bluttransfusionen oder Blutprodukte erhalten haben, sollten eine Testung erwägen. Erst seit 1985 werden Blutspenden in Deutschland systematisch auf HIV untersucht.

Gut zu wissen: Bei einem HIV-Test sollte auch an Hepatitis B und C gedacht werden. Die Viren haben ähnliche Übertragungswege, daher sind Koinfektionen möglich. Außerdem sind einige antiretrovirale Medikamente im Rahmen der HIV-Therapie auch gegen Hepatitis B wirksam.

Wo werden HIV-Tests angeboten?

In Deutschland gibt es verschiedene Teststellen. Viele Gesundheitsämter bieten kostenlose und anonyme HIV-Tests an. Auch spezialisierte AIDS-Beratungsstellen – darunter freie oder kirchliche Einrichtungen – stehen zur Verfügung. Diese Stellen kombinieren oft Testmöglichkeiten mit weiterführender Aufklärung.

HIV-Test in ärztlichen Praxen

Auch in den meisten hausärztlichen, gynäkologischen oder urologischen Praxen können HIV-Tests durchgeführt werden. Diese sind jedoch nicht anonym, da sie in der Akte erfasst werden.

Zusätzlich bieten Tropeninstitute HIV-Tests an – insbesondere in Fällen, in denen ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Auslandsaufenthalte besteht.

Ab wann kann man sich testen lassen?

Nach einer potenziellen Risikosituation kann eine Testung frühestens drei Monate später ein zuverlässiges Ergebnis liefern. Dieser Zeitraum ist notwendig, da der Körper erst dann ausreichend nachweisbare Antikörper gegen das HI-Virus gebildet hat.

Während dieser sogenannten diagnostischen Lücke bleibt eine zuverlässige Aussage über eine mögliche Infektion aus.

Wie ein Testergebnis interpretiert wird

Ist ein erster HIV-Test positiv, wird dies immer durch einen zweiten, aufwendigeren Bestätigungstest überprüft. Damit sollen falsch-positive Ergebnisse ausgeschlossen und die Diagnose gesichert werden. 

In der Regel dauert die Laboruntersuchung des ersten Tests drei bis fünf Tage, ebenso wie die Analyse des Bestätigungstests.

Positives Testergebnis – was tun?

Dank moderner Medikamente kann der Ausbruch von AIDS heute oft langfristig verhindert werden. Vorausgesetzt, Betroffene halten Empfehlungen ihrer Ärzt*innen ein und nehmen regelmäßige medizinische Kontrollen wahr.

Trotz Therapie bleibt jedoch das Risiko bestehen, andere über infektiöse Körperflüssigkeiten anzustecken. Daher ist es unerlässlich:

  • Sexualpartner*innen zu informieren
  • Kondome zu verwenden
  • Blut-, Plasma- und Organspenden auszuschließen

HIV-Schnelltest: Frühere Ergebnisse mit Einschränkungen

HIV-Schnelltests sind eine Alternative zum klassischen Labortest. Sie liefern Ergebnisse innerhalb von 5 bis 30 Minuten. Benötigt wird ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe.

Eine HIV-Infektion kann der Schnelltest frühestens ab drei Wochen nach einer Ansteckung erkennen. Ein sicherer Ausschluss ist erst zwölf Wochen nach dem letzten Risikokontakt möglich. Fällt er positiv aus, ist ein zusätzlicher Bestätigungstest erforderlich.

PCR-Test: Nachweis des HI-Virus im Blut

Der PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) weist das HI-Virus direkt im Blut nach. Bereits 15 Tage nach einer Infektion kann er Viren im Körper erkennen. Die Methode wird vor allem eingesetzt, um im Rahmen einer HIV-Behandlung die Viruslast (Menge der Viren im Blut) zu bestimmen.

Bei Babys HIV-positiver Mütter ist der PCR-Test unverzichtbar, da herkömmliche Antikörper-Tests keine verlässlichen Ergebnisse liefern: Neugeborene übernehmen über die Plazenta automatisch die Antikörper der Mutter. Ein Antikörpertest könnte deshalb auch bei nicht infizierten Babys bis zu 15 Monate nach der Geburt positiv ausfallen.

Grenzen des PCR-Tests

Der PCR-Test ist keine Alternative zum HIV-Antikörpertest. Obwohl er Viren früh nachweisen kann, lässt sich eine HIV-Infektion nach 15 Tagen noch nicht sicher ausschließen. Denn die Vermehrung der Viren ist individuell unterschiedlich.

Zudem erkennt der Test ausschließlich den häufigeren Virustyp HIV-1, nicht jedoch den selteneren Typ HIV-2. Für ein endgültig sicheres Ergebnis ist daher ein Antikörper-Test nach drei Monaten notwendig.

HIV-Selbsttest für zu Hause

Seit 2018 ist in Deutschland der HIV-Selbsttest frei erhältlich. Er ermöglicht es, sich unkompliziert und anonym zu Hause auf HIV zu testen. Solche Heimtests sind in Apotheken, Drogerien, im Online-Handel sowie bei Gesundheitsämtern und AIDS-Hilfen verfügbar.

Für ein zuverlässiges und aussagekräftiges Resultat sollten Testwillige beim Kauf auf folgende Merkmale achten:

  • Hat der HIV-Selbsttest das CE-Prüfzeichen der Europäischen Union?
  • Ist der Test für die Anwendung durch Laien gedacht?
  • Ist er in Europa zugelassen?
  • Hat er eine hohe Sensitivität?

Entscheidend ist es, die Gebrauchsanleitung oder Anwendervideos genau zu befolgen. Denn Fehler bei der Anwendung können zu falschen Ergebnissen führen. 

Wichtige Hinweise zur Anwendung

Der Test funktioniert ähnlich wie ein Schnelltest und weist Antikörper gegen das HI-Virus nach. Für den Test reicht ein Tropfen Blut, der aus der Fingerkuppe entnommen wird. Das Ergebnis ist nach etwa 15 Minuten ablesbar.

Alternativ gibt es den Heimtest als Mundabstrich, eine einfache und schmerzlose Methode. Die Probe wird durch je einen Abstrich am oberen und unteren Zahnfleisch entnommen. Anschließend sucht der Test nach HIV-Antikörpern in der Mundflüssigkeit.

Wichtig: Eine HIV-PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) kann das Testergebnis verfälschen. In solchen Fällen empfiehlt es sich, einen Test durch Fachpersonal in einer Praxis oder Beratungsstelle durchführen zu lassen, um eine sichere Diagnose zu gewährleisten.

Kosten für einen HIV-Test

Die Kosten für einen HIV-Test sind meist gering, und in vielen Fällen ist er sogar kostenlos. Beim Gesundheitsamt und in zahlreichen AIDS-Hilfen kann der Test anonym durchgeführt werden. Oft fallen keine Kosten an, manchmal werden Beträge zwischen 10 und 25 Euro erhoben.

In einer ärztlichen Praxis übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen HIV-Test, wenn er medizinisch notwendig ist. Wird die Testung auf eigenen Wunsch und ohne gesundheitliche Beschwerden vorgenommen, müssen die Kosten selbst getragen werden.

Kosten für Selbsttests und PCR-Test

Meist liegen die Kosten für einen HIV-Selbsttest zwischen 20 und 35 Euro, möglich sind auch bis zu 50 Euro. Apotheken und Online-Shops bieten sie rezeptfrei an.

Der PCR-Test, der das HI-Virus direkt im Blut nachweist, ist teurer und wird nur dann von der Krankenkasse bezahlt, wenn ein Verdacht auf eine akute Infektion besteht. Andernfalls liegen die Kosten bei etwa 100 bis 180 Euro.