Glukosetoleranztest (Zuckertest)
Der Glukosetoleranztest gibt Aufschluss darüber, ob ein Diabetes mellitus oder bei Schwangeren ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Test-Varianten und wie diese ablaufen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Glukose-Challenge-Test
Ein Glukosetoleranztest zeigt, ob der Körper Glukose (Traubenzucker) normal verwerten kann oder da möglicherweise nicht richtig funktioniert. Man unterscheidet zwei Test-Arten:
- den Glukose-Challenge-Test, der eine Art "kleiner" oraler Glukosetoleranztest ist und oft als Vortest dient, sowie
- den eigentlichen "großen" oralen Glukosetoleranztest (oGTT), der länger und aufwendiger ist.
Glukose-Challenge-Test (GCT)
Der Glukose-Challenge-Test, auch als Glukosebelastungstest, Screening-Test oder Vortest bezeichnet, ist weniger aufwendig als der längere orale Glukosetoleranztest. Aus diesem Grund setzt man den "kleinen Zuckertest" häufig als Vortest bei Verdacht auf Typ-2-Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes ein.
In der Schwangerschaft ist der Glukose-Challenge-Test als Screening zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche (SSW) vorgesehen.
Vor dem Test
Vor einem Glukose-Challenge-Test muss man in puncto Essen und Trinken nichts beachten. Er lässt sich zu jeder Tageszeit durchführen.
Ablauf
Für den Glukose-Challenge-Test erhalten Sie eine Zuckerlösung, bestehend aus 50 Gramm Traubenzucker (Glukose), die in 200 Milliliter Wasser gelöst sind. Diese Zuckerlösung müssen Sie innerhalb weniger Minuten trinken. Nach einer Stunde nimmt man Ihnen Blut ab und misst den Glukosewert. Sind die Werte erhöht, empfiehlt sich zusätzlich ein großer Zuckertest, um sicherzugehen.
Schwangerschaftsdiabetes
Liegen die Blutzuckerwerte beim Glukose-Challenge-Test nach einer Stunde zwischen 135 und 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise zwischen 7,5 und 11,1 Millimol pro Liter (mmol/l), sollte danach zur Sicherheit noch ein oraler Glukosetoleranztest (großer Zuckertest) durchgeführt werden.
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Der orale Glukosetoleranztest (sog. großer Zuckertest) erfolgt häufig im Anschluss an einen Glukose-Challenge-Test. Mit ihm lässt sich sicher ermitteln, ob es sich um einen Diabetes mellitus oder eine Vorstufe davon handelt beziehungsweise ob bei Schwangeren ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.
Vor dem Test
In den Tagen vor dem oralen Glukosetoleranztest können Sie wie gewohnt essen und trinken. Zum Test müssen Sie jedoch nüchtern erscheinen. Das heißt, Sie dürfen 8 Stunden vorher nichts mehr essen und (außer Wasser) auch nichts trinken. In der Regel ist der Arzttermin deswegen für den frühen Morgen veranschlagt, sodass Sie einfach nur auf das Frühstück verzichten müssen.
Falls Sie Medikamente nehmen, weisen Sie Ihren Arzt darauf hin. Denn manche Medikamente können das Testergebnis beeinflussen. Raucher sollten vor dem Test außerdem nicht rauchen.
Ablauf
Der große Zuckertest läuft in mehreren Schritten ab. Um den Nüchtern-Blutwert für Glukose festzustellen, wird man Ihnen zuerst etwas Blut abnehmen.
Danach erhalten Sie eine Zuckerlösung. Diese besteht aus 75 Gramm Traubenzucker (Glukose) gelöst in etwa 250 bis 300 Milliliter Wasser. Kinder erhalten eine Zuckerlösung, die auf das Körpergewicht abgestimmt ist. Diese Zuckerlösung müssen Sie innerhalb von etwa 5 Minuten trinken. Und dann heißt es abwarten – je nach Anlass des oGTT unterschiedlich lang.
Besteht ein Verdacht auf Diabetes, nimmt der Arzt nach 2 Stunden erneut Blut ab und bestimmt den Blutzucker. Wird dagegen ein Schwangerschaftsdiabetes vermutet, nimmt der Arzt zuerst eine Stunde später Blut ab und dann noch einmal 2 Stunden später, um den Blutzucker zu messen.
Während des Tests
Während des oralen Glukosetoleranztests sollten Sie am besten sitzen oder liegen. Verzichten Sie außerdem bis zur letzten Blutabnahme auf Essen und Trinken. Raucher sollten während dieser Zeit außerdem möglichst nicht rauchen.
Test auf Diabetes: Ergebnisse
Normale Blutzuckerwerte
Von normalen Blutzuckerwerten spricht man, wenn der 2-Stunden-Glukosewert beim oralen Glukosetoleranztest (oGTT, großer Zuckertest) niedriger als 140 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise niedriger als 7,8 Millimol pro Liter (mmol/l) ist.
Diabetes-Vorstadium (Prädiabetes)
Liegt der 2-Stunden-Glukosewert zwischen 140 mg/dl und 199 mg/dl beziehungsweise zwischen 7,8 mmol/l und 11 mmol/l, spricht man von einem Diabetes-Vorstadium (sog. Prädiabetes). Diesen Zustand bezeichnet man auch als gestörte Glukosetoleranz.
Solch ein Ergebnis bedeutet, dass die Blutzuckerwerte höher als gewöhnlich sind, sich jedoch noch kein voll ausgeprägter Diabetes mellitus entwickelt hat. Das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, ist mit solchen Werten allerdings erhöht, sofern man jetzt nichts dagegen tut. Auch das Risiko für Herzerkrankungen steigt – unabhängig davon, ob sich nun tatsächlich noch ein Diabetes ausbildet.
Diabetes mellitus
Beträgt der Zwei-Stunden-Glukosewert 200 mg/dl oder mehr beziehungsweise 11,1 mmol/l oder mehr, liegt ein Diabetes vor.
Falls die Ergebnisse des oralen Glukosetoleranztests auf einen Diabetes hindeuten, wird der Arzt den Test noch mal an einem anderen Tag wiederholen oder auch eine andere Methode nutzen, um die Diagnose zu bestätigen.
So lässt sich ausschließen, dass die Testergebnisse durch äußere Faktoren verfälscht wurden, wie etwa durch Erkrankungen, durch Sport oder auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente.
Test auf Schwangerschaftsdiabetes: Ergebnisse
Von einem Schwangerschaftsdiabetes geht man aus, wenn beim großen Zuckertest (oralen Glukosetoleranztest)
- der Nüchternwert bei 92 mg/dl oder höher liegt.
- der Ein-Stunden-Wert bei 180 mg/dl oder höher liegt.
- der Zwei-Stunden-Wert bei 153 mg/dl oder höher liegt.