Eisenstoffwechsel
Der Eisenstoffwechsel umfasst die Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung von Eisen im Körper. Kommt es hierbei zu Störungen oder zu einem Ungleichgewicht, kann dies Folgen für die Gesundheit haben.
Allgemeines
Eisen (chem. Zeichen = Fe) ist das häufigste Spurenelement im menschlichen Körper. Der Gesamteisenbestand beträgt beim Erwachsenen ungefähr 4 bis 5 Gramm, davon befinden sich etwa zwei Drittel im roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Hämoglobin ist vor allem für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Eisen ist maßgeblich an der Bindung des Sauerstoffs an diesen Farbstoff beteiligt. Das restliche Eisen befindet sich den Eisendepots und im Myoglobin, dem Sauerstoffspeicher der Muskeln. In den eisenhaltigen Enzymen befinden sich etwa 8 Milligramm.
Um den Eisenstoffwechsel aufrechtzuerhalten, ist eine Eisenzufuhr über die Nahrung erforderlich, da der Körper ständig Eisen verliert (z.B. über Harn und Galle oder durch Blutungen).
Meist lassen Ärzte den Eisenstoffwechsel bestimmen, um Ursachen für eine Blutarmut (Anämie) abzuklären: Eisenmangel ist die häufigste Ursache für eine Blutarmut (sog. Eisenmangelanämie). Aber nicht jede Blutarmut beruht auf einem Mangel an Eisen – in diesem Fall kann sich eine Therapie mit Eisenpräparaten ohne vorherige Überprüfung des Eisenstoffwechsels negativ auswirken.
Ein Eisenmangel ist vor allem bei Frauen im geschlechtsreifen Alter häufig, da sie durch die Regelblutung regelmäßig Eisen verlieren und es in vielen Fällen nicht in ausreichender Weise durch die Nahrung ersetzen können. Aber auch chronische Entzündungen oder Tumoren können den Eisenspiegel senken. Eine Eisenüberladung (sog. Hämochromatose) hingegen ist seltener; sie kann als eigenständige Erkrankung oder auch im Rahmen einer anderen Störung entstehen. Die Eisenwerte im Blut geben Aufschluss über eine Störung im Eisenstoffwechsel.
Normbereiche für Eisen im Blut
(Je nach Literatur können diese Normwerte gering abweichen.)
Eisenwerte | Männer | Frauen |
Eisen (Fe2+) | 55 - 156 µg/dl bzw. 10 - 28 µmol/l | 33 - 145 µg/dl bzw. 6 - 26 µmol/l |
Ferritin | 30 - 300 µg/l | 10 - 200 µg/l |
Transferrin | 2,0 - 3,6 g/l | 2,0 - 3,6 g/l |
Eisen
Im Eisenstoffwechsel ist das freie Eisen (Fe2+) im Blut starken tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. Daher sind Vergleichswerte bei der Blutuntersuchung nur schwer zu erreichen. Der Eisenwert im Blut ist möglichst immer zur gleichen Tageszeit zu bestimmen. Für die Deutung der Ergebnisse ist es immer auch erforderlich, die Eisenwerte Transferrin und Ferritin mitzubestimmen: Bei einem Eisenmangel sind beide Werte im Blut erniedrigt.
Transferrin
Der Eisenstoffwechsel umfasst die Verteilung des Eisens im Körper. Das Eisen ist zum Transport im Blut an ein bestimmtes Eiweiß gebunden: Transferrin. Dieses Eiweiß ermöglicht es den Zellen, gezielt Eisen aufzunehmen. Bei Eisenmangel ist die Transferrinkonzentration (und somit die Eisenbindungskapazität) im Blut erhöht, da nicht alle Transferrin-Moleküle mit Eisen besetzt sind.
Ferritin
Der Körper speichert Eisen vor allem in der Leber und im Knochenmark (Depoteisen). Da freies, ionisiertes Eisen für Zellen aber giftig ist, ist es nötig, es zur Speicherung in jeder Zelle in spezialisierte Eiweiße zu verpacken. Diese Funktion übernimmt Ferritin. Die Menge an Ferritin ist ein Maß für die im Körper gespeicherte Eisenmenge: Bei Eisenmangel ist er erniedrigt, bei einer Blutarmut infolge eines Infekts oder Tumors erhöht.
Veränderte Eisenwerte
Der Eisenstoffwechsel ist zu überprüfen, wenn möglicherweise eine Eisenüberladung, ein Eisenmangel oder eine Eisenverwertungsstörung besteht: Veränderte (d.h. zu hohe oder niedrige) Eisenwerte können den Verdacht bestätigen und so die Diagnostik unterstützen.
Erhöhter Eisenwert
Ergibt die Überprüfung des Eisenstoffwechsels einen erhöhten Eisenwert und ist gleichzeitig der Wert für Ferritin erhöht und der für Transferrin abgesenkt, kann dies mit einer der folgenden Erkrankungen zusammenhängen:
- Hämolyse (Zerfall der roten Blutkörperchen)
- Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
- besondere Formen der Blutarmut (Thalassämie, megaloblastische Anämie)
- Porphyrie
- Bleivergiftung
- Hormonbehandlung mit Östrogenen
Verminderter Eisenwert
Ist bei der Eisenstoffwechsel-Überprüfung ein verminderter Eisenwert feststellbar, können hierfür verschiedene Umstände verantwortlich sein. Wenn der Eisenwert zu niedrig und gleichzeitig der Ferritinwert abgesenkt und der Transferrinwert erhöht ist, liegen dem Eisenmangel möglicherweise folgende Ursachen zugrunde:
- blutungsbedingter Eisenverlust
- Eisen-Aufnahmestörung (z.B. nach operativer Entfernung bzw. Resektion von Magen- und Dünndarmteilen)
- falsche Ernährung
- Schwangerschaft
- Dialyse
Ist der Eisenwert zu niedrig und liegt gleichzeitig ein erhöhter Ferritinwert und abgesenkter Transferrinwert vor, kann Folgendes die Ursache sein:
- chronische Entzündungen
- Krebserkrankungen