Man sieht eine Ärztin im Gespräch mit einer Patientin.
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Bodyplethysmo­graphie

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 27.10.2021

Die Bodyplethysmographie (auch Ganzkörperplethysmographie) ist ein wichtiges Verfahren zur Prüfung der Lungenfunktion. Anhand der Ergebnisse der Bodyplethysmographie (plethys = Menge; graphein = aufzeichnen) kann der Arzt beurteilen, ob Lunge und Atemwege normal arbeiten oder durch Erkrankungen geschädigt beziehungsweise verengt sind.

Allgemeines

Mithilfe der Bodyplethysmographie lässt sich die Luftmenge in der Lunge messen. Neben dem gesamten Lungenvolumen gibt die Untersuchung Auskunft über den Atemwegs-Widerstand (Resistance) und das Residualvolumen. Der Atemwegs-Widerstand bezeichnet den Strömungswiderstand in den Atemwegen. Das Residualvolumen bezeichnet die Luftmenge, die auch dann in der Lunge verbleibt, wenn die untersuchte Person maximal ausgeatmet hat.

Während der Bodyplethysmographie sitzt die zu untersuchende Person in einer luftdichten Glaskammer und atmet über ein Mundstück ein und aus. Ein Messgerät registriert unter anderem die Druckveränderungen in der Kammer, die beim Atmen entstehen.

Die Bodyplethysmographie ist vor allem für die Diagnose von obstruktiven (Verengung oder Verlegung der Atemwege) und restriktiven (Entfaltung der Lunge behindert) Lungenerkrankungen sehr bedeutsam.

Obstruktive Lungenerkrankungen sind zum Beispiel:

Zu den restriktiven Lungenerkrankungen zählen unter anderem:

  • Lungenfibrose (narbige Veränderung von Lungengewebe)
  • durch Asbest verursachte Schädigungen

Die Bodyplethysmographie zeigt auch an, wie schwer die Lungenerkrankung ist. Besonders bei Krankheiten der Lunge, die chronisch voranschreiten können, kann regelmäßiges Messen der Lungenfunktion Veränderungen rechtzeitig anzeigen – so kann der Arzt sofort behandeln.

Für die Bodyplethysmographie ist es nicht unbedingt nötig, dass der Patient aktiv an der Untersuchung mitarbeitet. Die Werte lassen sich bereits ablesen, während der Patient ganz normal atmet. Außerdem birgt die Bodyplethysmographie keinerlei Risiken für die Gesundheit des Untersuchten – es wirken weder Strahlung noch andere schädliche Einflüsse auf ihn ein.

Von der Bodyplethysmographie unterscheidet man die Spirometrie. Diese wird auch als "kleine Lungenfunktion" bezeichnet. Die Spirometrie zeigt, wie viel Luft der Patient ein- und ausatmen kann – sie liefert aber, im Gegensatz zur Bodyplethysmographie, keine exakten Ergebnisse zum gesamten Luftvolumen der Lunge oder zum Atemwegs-Widerstand.

Durchführung

Der Untersuchte sitzt während der Bodyplethysmographie in einer geschlossenen luftdichten Kabine – ähnlich einer Telefonzelle – und atmet über ein Mundstück das mit einem außenliegenden Behälter verbunden ist. Um zu verhindern, dass Luft über die Nase entweicht, erhält der Betroffene eine Nasenklammer. Er atmet bei der Untersuchung normal, beschleunigt und tief ein- und aus, damit die unterschiedlichen Lungenfunktionswerte genau erfasst werden können. Zusätzlich führt der Arzt in der Regel eine sogenannte Verschlussdruckmessung durch. Dazu wird das Mundstück kurzzeitig blockiert und der Untersuchte versucht, gegen diesen Verschluss aus- und einzuatmen. Während der Bodyplethysmographie erfasst ein Sensor, wie stark der Atemstrom des Untersuchten ist – mit welcher Kraft er also ein- und ausatmet. Gleichzeitig registrieren Sensoren den Druck in der Kabine. Wenn sich der Brustkorbs während des Atmens hebt und senkt, verursacht das eine Druckänderung. Ein Computerprogramm verarbeitet die gemessenen Daten und berücksichtigt dabei ebenfalls Alter und Geschlecht des Patienten. Die errechneten Ergebnisse zeigen dem Arzt, ob die Lungenfunktion normal oder verändert ist.

Die Bodyplethysmographie ist – im Gegensatz zu anderen spirometrischen Untersuchungsmethoden – weitgehend unabhängig von der Mitarbeit des Untersuchten.

Für ein möglichst genaues Ergebnis der Bodypletysmographie ist es wichtig, dass der Betroffene gut den Anweisungen folgt, die ihm der Untersucher gibt (z.B. "Atmen Sie jetzt bitte so tief ein wie Sie können.").

Die Bodypletysmographie ist eine Untersuchung ohne gesundheitliches Risiko. Es entstehen weder Strahlen- noch Druckbelastungen. Der Aufenthalt in der Glaskabine ist ungefährlich; die geschlossene Tür lässt sich jederzeit öffnen.

Anwendungsgebiete

Die verschiedenen Messgrößen der Bodyplethysmographie erlauben dem Arzt die Lungenfunktion genau zu beurteilen. Er kann zum Beispiel ablesen, ob der Untersuchte gegen einen erhöhten Widerstand in den Atemwegen (Resistance) atmet oder ob die Lunge überbläht ist.

Anhand dieser Ergebnisse kann der Arzt feststellen, ob die Lungenfunktion eingeschränkt ist und – wenn ja – ob es sich um eine sogenannte restriktive oder obstruktive Störung handelt. Obstruktive Störungen sind weitaus häufiger und liegen zum Beispiel vor, wenn die Atemwege verengt sind – typische obstruktive Erkrankungen sind Asthma oder COPD. Bei restriktiven Lungenerkrankungen ist das Lungengewebe weniger dehnbar. Eine Vernarbung der Lunge (Lungenfibrose) ist ein Beispiel für eine restriktive Lungenerkrankung.