Blutabnahme: Nüchtern zum Arzt
Für manche Blutuntersuchungen muss man nüchtern in der ärztlichen Praxis erscheinen. Wie lange vorher darf man nicht mehr essen und trinken? Und sind Kaffee und Medikamente erlaubt?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Nüchtern zum Arzt: Was bedeutet das?
Wer für eine Blutabnahme nüchtern sein soll, darf acht bis zwölf Stunden vorher nichts essen. Nicht gemeint ist damit, dass die*der Patient*in am Tag vor der Blutabnahme keinen Alkohol trinken darf.
Da die Blutabnahme meist morgens stattfindet, ist das Abendessen als letzte Mahlzeit am Tag zuvor in der Regel kein Problem. Auf ein Frühstück am Morgen der Blutentnahme sollte jedoch verzichtet werden.
Acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nicht erlaubt sind:
- Essen
- Zuckerhaltige Getränke jeder Art
- Alkohol
- Kaffee oder Tee mit Milch und Zucker
Acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme erlaubt sind in der Regel:
- Wasser
- Tee ohne Milch und Zucker
- Kaffee ohne Milch und Zucker
Es wird außerdem empfohlen, acht bis zwölf Stunden vor der Blutabnahme nicht zu rauchen.
Warum ist es wichtig, für die Blutabnahme nüchtern zu sein?
Nahrung und Getränke enthalten Stoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Proteine und Vitamine – und diese können die Blutwerte verändern. Die Aussagekraft der Blutwerte in Bezug auf manche Erkrankungen wird so unter Umständen verschleiert. Blutzuckerwerte sagen dann zum Beispiel kaum etwas aus. Die*der Ärztin*Arzt könnte sie so auch nicht für Vergleiche mit älteren Werten nutzen.
Wer die Anweisung bekommt, nüchtern in der ärztlichen Praxis zu erscheinen, fragt am besten direkt nach, was das genau in diesem Fall bedeutet.
Sollte man vor der Nüchtern-Blutabnahme doch etwas gegessen und/oder getrunken haben, ist es wichtig, dies dem Praxisteam mitzuteilen.
Für welche Untersuchungen muss man nüchtern sein?
Nicht bei jeder Untersuchung des Blutes ist es nötig, nüchtern zu sein. Zum Beispiel ist es für ein kleines und großes Blutbild allein nicht zwingend nötig, auf das Essen zu verzichten, da hierbei nur die Blutzellen untersucht werden. Anders sieht es aus, wenn Werte im Blutserum bestimmt werden.
Blutabnahmen, für die man nüchtern erscheinen muss, sind zum Beispiel Untersuchungen zum Feststellen der
Wie lange vorher darf man nichts essen oder trinken?
Wie lange genau man vorab auf Essen und Getränke (bis auf Wasser) verzichten sollte, hängt von der Art der jeweiligen Blutuntersuchung ab. Falls die*der Ärztin*Arzt nichts anderes sagt, genügt in den meisten Fällen eine Karenzzeit von acht Stunden vor dem Test.
Es gibt jedoch auch Blutuntersuchungen, für die man zwölf Stunden lang auf Essen verzichten muss. In der Regel wird die zu untersuchende Person darauf vorher extra hingewiesen. Wer unsicher ist, fragt in der Praxis nach.
Hat man also den Arzttermin um acht Uhr morgens, darf man bei zwölfstündiger Verzehrpause am Abend davor ab 20 Uhr nichts mehr zu sich nehmen.
Bei anderen Untersuchungen wie einer Darmspiegelung darf man bereits am Mittag zuvor keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen.
Blutabnahme nüchtern: Sind Kaffee und Medikamente erlaubt?
Ein Kaffee oder schwarzer Tee vor der Blutabnahme kann bei manchen Untersuchungen in Ordnung sein, sofern er ohne Zusätze wie Milch oder Zucker getrunken wird. Um sicherzugehen, sollte dies vorher mit der*dem Ärztin*Arzt abgesprochen werden. Steht beispielsweise ein Ultraschall des Bauchraums oder eine Magenspiegelung an, ist auch schwarzer Kaffee am Morgen verboten.
Was ist mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln?
Bestimmte Medikamente können die Blutwerte beeinflussen. Für manche Blutuntersuchungen kann es daher notwendig sein, diese kurzzeitig auszusetzen. Wer regelmäßig Schilddrüsenhormone einnimmt, darf diese beispielsweise am Morgen der Blutabnahme für eine Untersuchung der Schilddrüsenwerte meist nicht einnehmen.
Wer regelmäßig Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin- oder Eisenpräparate einnimmt, sollte deshalb sicherheitshalber nachfragen. Ohne ärztliche Anweisung sollte die Einnahme nicht unterbrochen werden, sofern es sich um ärztlich verschriebene Arzneimittel handelt.
Nicht nur bei der Blutabnahme: Wann sollte man außerdem nüchtern zum Arzt?
Nicht nur bei einer Blutabnahme, auch bei anderen Untersuchungen oder Behandlungen ist es manchmal notwendig, dass man vorher eine Weile nichts isst und/oder trinkt.
Der Grund kann hier zum Beispiel sein, dass Magen oder Darm vollkommen leer sein sollen, damit bei einer Untersuchung wie einer Magenspiegelung sowie bei einer Ultraschalluntersuchung etwas zu sehen ist.
Je nach Art der Maßnahme kann das bedeuten, dass man etwa zwei bis drei Stunden davor selbst auf Wasser verzichten sollte. Zum Beispiel, weil sich sonst die Gallenblase entleert und dann nicht richtig beurteilt werden kann. Beispiele für solche Untersuchungen sind:
- bestimmte Ultraschalluntersuchungen im Bauchraum
- endoskopische Untersuchungen (wie eine Magenspiegelung)
- Tests auf Lebensmittelunverträglichkeiten
- bestimmte operative Eingriffe
Wer unsicher ist, ob Wasser am Tag der Blutabnahme erlaubt ist, sollte in der Praxis nachfragen.