Blutdruck: Welche Werte normal sind mit Tabelle
Ein Blutdruck von 120 zu 80 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gilt bei Erwachsenen als optimal. Welche Blutdruckwerte sind darüber hinaus bei Männern und Frauen normal und ab wann ist der Blutdruck zu hoch oder zu niedrig – abhängig vom Alter? Und was bedeuten systolischer und diastolischer Blutdruck?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Blutdruck
Ein Blutdruck gilt als zu niedrig, wenn er unter 100/60 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) bei Frauen oder unter 110/70 mmHg bei Männern liegt.
Zitronen können durch ihre gefäßerweiternde und entwässernde Wirkung langfristig dazu beitragen, den Blutdruck leicht zu senken. Zur schnellen und kurzfristigen Senkung helfen eher Entspannung, tiefe Atmung oder kaltes Wasser auf Gesicht und Hände.
Ein erhöhter unterer Blutdruckwert (diastolischer Wert über 90 mmHg) kann auf Gefäßverengungen oder Nierenprobleme hindeuten und tritt häufig bei Dauerstress und Übergewicht auf.
Ein normaler Blutdruck ab 70 Jahren liegt etwa bei 140/80 mmHg, leichte Abweichungen sind individuell normal. Werte über 150/90 mmHg gelten als erhöht und sollten ärztlich beobachtet werden.
Stress kann den Blutdruck erhöhen, da der Körper vermehrt Adrenalin und Cortisol ausschüttet. Diese Stresshormone führen zu einer Verengung der Blutgefäße und einer schnelleren Herzfrequenz, wodurch der Blutdruck steigt.
Kaffee kann den Blutdruck kurzfristig erhöhen, da das enthaltene Koffein die Gefäße verengt und das Herz schneller schlagen lässt. Dieser Effekt ist jedoch meist vorübergehend. Bei regelmäßigem Kaffeekonsum ist die Wirkung oft geringer.
Blutdruckwerte: Systolischer und diastolischer Blutdruck
Das Herz pumpt das Blut durch die Gefäße, die das Blut in alle Organe leiten. Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut dabei auf die Wände der Blutgefäße ausübt. Er wird in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) oder auch in kPa (Kilopascal, 1 mmHg = 133,322 Pa) gemessen. Der Blutdruck ist kein statischer Wert. Er schwankt je nach Tageszeit, Aktivität und individuellen Faktoren wie Lebensstil.
Gemessen wird der Blutdruck in der ärztlichen Praxis in der Regel mit Stethoskop und Manschette am Oberarm. Zu Hause ist eine Selbstmessung mit einem automatischen Blutdruckmessgerät möglich. Die Messung sollte in Ruhe durchgeführt werden und nicht nach erfolgter Anstrengung. Der Arm sollte während der Messung auf Herzhöhe gehalten werden. Bei einer Langzeitmessung erfolgen über 24 Stunden hinweg regelmäßig Messungen, um den Blutdruck und eventuelle Schwankungen zu überwachen.
Systolischer Blutdruckwert – der obere Wert
Der erste (obere) Wert in der Blutdruckmessung stellt den systolischen Blutdruck dar. Ist der Blutdruck beispielsweise 125 zu 85, steht 125 für den systolischen Wert.
Der systolische Blutdruck ist der Druck, der in den Blutgefäßen entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht (Systole) und Blut aus der linken Hauptkammer in den Körper presst.
Diastolischer Blutdruckwert – der untere Wert
Nach der Systole erschlafft das Herz wieder. Der Druck in den Gefäßen lässt nach. Der zu diesem Zeitpunkt gemessene Wert heißt diastolischer Blutdruck. Er spiegelt sich im zweiten (unteren) Wert der Blutdruckmessung.
Mittlerer arterieller Druck (Mitteldruck)
Der mittlere arterielle Druck (MAP) beschreibt den durchschnittlichen Druck in den Arterien während eines gesamten Herzzyklus. Er ist ein Maß für die Qualität der Organdurchblutung und sagt aus, wie gut das Blut mit jedem Herzschlag zu den Organen gelangt. Denn das Herz muss einen gewissen Druck aufbauen, um die Organe ausreichend mit Blut durchströmen zu können.
Blutdruck-Tabelle: Wann ist der Wert normal, niedrig oder hoch?
Bei erwachsenen Frauen und Männern (ab einem Alter von 16 Jahren) gilt ein Blutdruck von 120/80 mmHg ("120 zu 80") als normal.
Blutdrucktabelle: Normwerte und zu hohe Werte
In Studien wurde untersucht, ab welchen Blutdruckwerten das Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle steigt. Auf Grundlage der Ergebnisse konnten Fachleute Grenzwerte festlegen, an denen sich Ärzt*innen bei der Diagnose von Bluthochdruck (Hypertonie) orientieren können.
Systolisch (mmHg) | Diastolisch (mmHg) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
optimal | < 120 | < 80 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
normal | 120-129 | 80-84 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
hoch-normal | 130-139 | 85-89 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Grad 1 Hypertonie (leicht) | 140-159 | 90-99 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Grad 2 Hypertonie (mittelschwer) | 160-179 | 100-109 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zwischen den einzelnen Schweregraden bestehen fließende Übergänge. Ob bei einem leicht erhöhten Blutdruck eine Therapie nötig ist oder nicht, hängt auch vom sonstigen Gesundheitszustand der Betroffenen ab. Ein hoch-normaler Blutdruck kann:
- für Patient*innen, deren Herz-Kreislauf-System bereits durch Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus belastet ist, ein ernst zu nehmendes Risiko darstellen und eine Behandlung erfordern.
- für ansonsten gesunde Menschen vergleichsweise ungefährlich sein, sodass regelmäßige Kontrollen und eine Änderung des Lebensstils (mehr Bewegung, gesunde Ernährung, weniger Stress) ausreichen können.
Tabelle: Blutdruckwerte nach Alter bei Männern und Frauen
Da die Blutgefäße im Laufe des Lebens an Elastizität verlieren, steigt der Blutdruck im Leben kontinuierlich an. Aufgrund der gravierenden Folgen eines Bluthochdrucks gilt dennoch für alle 18- bis 79-Jährigen der gleiche Grenzwert von über 140/90 mmHg.
Erst ab einem Alter von 80 Jahren wird dieser Grenzwert hochgesetzt. Der Wert bezieht sich zudem auf eine Messung in der ärztlichen Praxis, weil viele Menschen dort etwas nervös sind. Zu Hause sollte der Wert minus 5 mmHg betragen. Die Tabelle zeigt an, wie sich der Blutdruck bei Frauen und Männern mit dem Alter entwickelt.
Alter/Wert (mmHg) | Normal (Frauen) | Normal (Männer) | Zu hoch (Frauen) | Zu hoch (Männer) | Zu niedrig (Frauen) | Zu niedrig (Männer) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
18–29 Jahre | 105-130 / 65-85 | 110-135 / 70-85 | >135 / >90 | >140 / >95 | <100 / <60 | <105 / <65 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
30–39 Jahre | 110-135 / 70-88 | 115-140 / 75-90 | >140 / >95 | >145 / >100 | <105 / <65 | <110 / <70 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
40–49 Jahre | 115-140 / 75-90 | 120-145 / 80-95 | >145 / >100 | >150 / >105 | <110 / <70 | <115 / <75 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
50–59 Jahre | 120-145 / 80-95 | 125-150 / 85-100 | >150 / >105 | >155 / >110 | <115 / <75 | <120 / <80 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
60–79 Jahre | 125-150 / 85-100 | 130-155 / 90-105 | >155 / >110 | >160 / >115 | <120 / <80 | <125 / <85 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Blutdruck: Kinder und Jugendliche haben andere Werte
Da der Blutdruck im Laufe des Heranwachsens natürlicherweise ansteigt, gelten bei Kindern und Jugendlichen in jeder Altersgruppe andere Werte als normal.
Alter | Blutdruckwert (mmHg) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Neugeborene | 60 / 40 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Baby (bis 12 Monate) | 80 / 60 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kleinkind (1–5 Jahre) | 95 / 60 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schulkind (6–12 Jahre) | 100 / 60 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jugendliche (13–19 Jahre) | 110 / 70 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Was sind Perzentilen?
Die Blutdruckwerte bei Kindern variieren je nach Alter, Geschlecht und Größe und werden daher in Perzentilen angegeben. Das sind statistische Maßzahlen, die Ärzt*innen zeigen, wie der Blutdruck eines Kindes im Vergleich zu anderen Kindern gleichen Alters, Geschlechts und gleicher Größe ist. Dies hilft ihnen dabei, den Blutdruck eines Kindes korrekt einzuordnen und gegebenenfalls therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.
Ein Blutdruck im 50. Perzentil bedeutet, dass 50 Prozent der Vergleichsgruppe niedrigere und 50 Prozent höhere Werte haben. Ein Wert im 90. Perzentil zeigt an, dass 90 Prozent der Vergleichsgruppe niedrigere Werte aufweisen. Werte um die 50. Perzentile gelten als optimal, Werte über der 95. Perzentile sollten ärztlich abgeklärt werden.
Ursachen für hohen und niedrigen Blutdruck
Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, sprechen Fachleute von Bluthochdruck (Hypertonie). Dieser bleibt häufig lange unbemerkt und geht erst mit Beschwerden wie Schwindel und Kurzatmigkeit einher, wenn bereits Folgeschäden aufgetreten sind.
Unterschieden wird zwischen einer primären und einer sekundären Hypertonie. Bei der sekundären Hypertonie, die sehr viel seltener ist, liegt eine Grunderkrankung zugrunde, die zu dem Bluthochdruck führt.
Mögliche Ursachen einer primären Hypertonie:
- Übergewicht (Adipositas)
- Bewegungsmangel
- chronischer Stress
- Alkohol und Rauchen
- ungesunde Ernährung mit zu viel Salz und Fett
- genetische Veranlagung
Eine sekundäre Hypertonie zur Folge haben können beispielsweise:
- Nierenerkrankungen wie chronische Niereninsuffizienz
- hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion
- Medikamente wie Kortison
- Herzerkrankungen und Gefäßverengungen (Arteriosklerose)
Ursachen für einen niedrigen Blutdruck
Ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) ist häufig genetisch bedingt und stellt kein Gesundheitsrisiko dar. Er kann jedoch auch als Folge von Grunderkrankungen oder gesundheitlichen Problemen auftreten, zum Beispiel bei:
- Blutverlust (z. B. wegen starker Regelblutung)
- hormonellen Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz
- orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufrichten)
Wie kommt es zu natürlichen Blutdruckschwankungen?
Der Blutdruck schwankt im Tagesverlauf leicht:
- Morgens nach dem Aufstehen steigt er an.
- Mittags fällt er ab.
- Am Nachmittag steigt er wieder an.
- In der Nacht sinkt er normalerweise wieder.
Außerdem können verschiedene äußere Einflüsse kurzfristige Blutdruckschwankungen verursachen. Körperliche Belastung, psychische Erregung oder Kaffeekonsum zum Beispiel. Diese kurzfristigen Schwankungen sind kein Grund zur Besorgnis, sondern ein Zeichen dafür, dass sich der Körper an die Anforderungen der Situation anpasst.
Ärztlichen Rat einholen sollte, wessen Blutdruck über längere Zeit erhöht ist. Denn Bluthochdruck kann sowohl ein Symptom bestehender Erkrankungen sein (z. B. Nierenerkrankungen, Arteriosklerose) als auch ein Risikofaktor für Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche), Schlaganfall oder Herzinfarkt.