Das Bild zeigt eine Frau in der Natur.
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Naturheilkunde

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Naturheilkunde ist die Lehre von der Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten unter Einsatz naturbelassener und der natürlichen Umwelt entnommenen Heilmittel.

Allgemeines

Dazu zählen zum einen physikalische Reize, wie Licht, Luft, Wärme und Kälte, Bewegung und Ruhe, aber auch Formen der Ernährung sowie natürliche und pflanzliche Wirkstoffe (Phytotherapie). Ebenso wichtig sind seelische und gesellschaftliche Einflüsse, die in Gesprächen und Beratung zum Lebensstil ausgelotet werden.

Naturheilkunde wird oft mit Homöopathie verwechselt. Tatsächlich aber ist Naturheilkunde ein Überbegriff für verschiedene Behandlungsmethoden, die auf natürliche Ressourcen zurückgreifen, um Krankheiten zu behandeln oder eine Besserung des Allgemeinbefindens herbeizuführen.

Zum Teil werden auch Aspekte der Traditionellen Chinesischen Medizin oder aus dem Ayurveda bei einer Behandlung miteinbezogen.

Grundlagen

Naturheilkunde entstand auf den Grundlagen der Volksmedizin und wurde mit naturwissenschaftlichen Methoden verfeinert. Die Homöopathie wird gewöhnlich nicht zur Naturheilkunde gezählt; sie bildet ein eigenes System, das auf einer völlig anderen Grundlage entwickelt wurde, der Ähnlichkeitsregel und der Potenzierung von Wirkstoffen. Naturheilkundler setzen auf physikalische Reize (Licht, Luft, Wärme, Kälte, Bewegung/Ruhe) und Pflanzenwirkstoffe.

Der Begriff Naturheilkunde wurde von dem Arzt Lorenz Gleich im Jahre 1848 geprägt. Die traditionelle Naturheilkunde, wie sie zum Beispiel der medizinische Laie Pfarrer Sebastian Kneipp an sich selbst testete, basiert auf fünf Säulen:

  • Phytotherapie: Einsatz von Pflanzenwirkstoffen zur Behandlung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen
  • Hydrotherapie : von Kneipp entwickelte Wasseranwendungen zur Wärme- und Kältereizung des Organismus
  • Bewegungstherapie: aktive körperliche Betätigung, zum Beispiel Wandern oder Gymnastik, zur Stärkung des Kreislaufs
  • Ernährungstherapie: Unterstützung der Behandlungen durch eine vollwertige, natürliche Kost und eine dem Krankheitsbild angepasste Diät
  • Ordnungstherapie: ausgewogene Lebensführung im regelmäßigen Rhythmus und im Einklang mit der Natur

Bei dieser typischen Form der Naturheilkunde spricht man auch von klassischer Naturheilkunde.

Selbstheilungskräfte

Einer der grundlegenden Gedanken in der Naturheilkunde, ist das Vertrauen auf die Selbstheilungskräfte des Körpers, wonach der Körper Krankheiten selbst heilen kann. Als Folge dieser Selbstheilungskräfte reagiert der Körper etwa mit Fieber oder scheidet gesundheitsschädliche Stoffe zum Beispiel über die Haut oder den Darm aus.

Entscheidend ist für naturheilkundliche Behandlungen, dass diese Selbstheilungskräfte in Ruhe wirken können und nicht unterdrückt oder unterbrochen werden.

Körper, Geist und Seele

Naturheilkundler betrachten bei Erkrankten nicht nur die Krankheit, sondern erfassen ihn als eine Einheit aus Körper, Geist und Seele.