Hysterektomie: Gründe und Nachteile der Gebärmutterentfernung
Eine Hysterektomie kann bei einigen Erkrankungen lebensrettend sein oder einschränkende Beschwerden wirksam reduzieren. Der Eingriff sollte jedoch nur durchgeführt werden, wenn andere Behandlungen erfolglos bleiben. Welche Gründe für eine Gebärmutterentfernung sprechen, mögliche Folgen und wie die OP abläuft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Hysterektomie
Eine entfernte Gebärmutter hat keinen direkten Einfluss auf das Gewicht. Jedoch ist eine Gewichtsabnahme etwa im Zusammenhang mit einer zugrunde liegenden Krankheit möglich. Im Gegensatz dazu kann eine Gewichtszunahme die Folge des Einsetzens der Wechseljahre nach einer Hysterektomie sein.
Nach einer Hysterektomie ist es möglich, dass Patientinnen unter einem aufgeblähten, dicken Bauch leiden. Ursächlich kann während der Operation in den Bauchraum eingebrachtes Gas sein, was zu Blähungen und somit einem dicken Bauch führen kann. Jedoch sollte stets ärztlicher Rat eingeholt werden, wenn der Bauch dick ist und schmerzt.
Heben Frauen nach einer Hysterektomie zu schwer, übt das möglicherweise zu viel Druck auf den Bauchraum und somit auf die Wunde und Nähte aus. Wichtig ist deshalb, innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Hysterektomie nicht mehr als fünf Kilogramm zu heben.
Was ist eine Hysterektomie?
Hysterektomie (auch Uterusexstirpation) ist der Fachbegriff für eine teilweise oder vollständige Entfernung der Gebärmutter (Uterus). Die Gebärmutterentfernung zählt zu den häufigsten Eingriffen in der Gynäkologie. Fachleute unterscheiden zwischen verschiedenen Formen:
suprazervikale Hysterektomie: Gebärmutterhals, Eierstöcke und Eileiter bleiben erhalten, der Gebärmutterkörper wird jedoch entfernt.
totale Hysterektomie: Entfernung der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses, wobei Eileiter und Eierstöcke nicht entfernt werden.
radikale Hysterektomie: Gebärmutterhals und Gebärmutterkörper werden entfernt, möglicherweise auch angrenzende Bereiche der Vagina und des Halteapparats (Bindegewebe). Mitunter werden auch Eierstöcke, Eileiter und Lymphknoten in der Beckenregion entnommen.
Welche Gründe sprechen für eine Hysterektomie?
Häufige Gründe für eine Gebärmutterentfernung sind:
- sehr schmerzhafte oder starke Regelblutung
- Endometriose
- Myome
- Gebärmutter- und Scheidensenkung
- Krebserkrankungen der Eierstöcke, des Gebärmutterhalses oder der Gebärmutter
- geschlechtsangleichende Maßnahmen
Selten muss eine Gebärmutterentfernung unverzüglich als Notfall durchgeführt werden. Das kann im Fall von nicht stillbaren Blutungen im Rahmen einer Geburt sein. Auch Infektionen oder schwere Verletzungen sind mögliche Gründe, um schwerwiegenden Komplikationen mithilfe einer Hysterektomie vorzubeugen.
Ist die Gebärmutterentfernung immer sinnvoll?
Eine Hysterektomie stellt eine große Operation dar, die mit Komplikationen, Folgen und Risiken einhergehen kann. Wichtig ist deshalb, dass die Gebärmutter nur entfernt wird, wenn Behandlungserfolge anderweitig ausbleiben.
Daher sollte sich die Patientin, bevor sie eine Entscheidung trifft, ausführlich ärztlich beraten lassen. Wichtig ist die umfangreiche Aufklärung über mögliche Folgen, Komplikationen und die Risiken des Eingriffs. Zudem sollte auch über die möglichen Operationsverfahren mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen informiert werden.
Wenn nach dem Beratungsgespräch noch Unsicherheiten oder Zweifel bestehen, kann ein weiteres Beratungsgespräch in einer anderen Praxis helfen. Die Patientin hat ein Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung.
Hysterektomie: Ablauf und Methoden
Es gibt drei verschiedene Methoden der Gebärmutterentfernung:
vaginale Hysterektomie: Bei diesem Eingriff wird die Gebärmutter durch die Scheide entfernt. Vorteil des Verfahrens ist, dass es sich um einen vergleichsweise schonenden Eingriff handelt, der mit einer kurzen Operationsdauer und schnellen Genesung einhergeht. Möglich ist diese Methode jedoch nur, wenn die Scheide nicht zu eng und die Gebärmutter nicht zu groß ist.
laparoskopische Hysterektomie: Bei der Laparoskopie (Bauchspiegelung) werden Operationsinstrumente über mehrere kleine Schnitte in die Bauchdecke eingeführt. So kann die Gebärmutter minimalinvasiv entfernt werden.
abdominale Hysterektomie: Dabei wird über einen großen Bauchschnitt die Gebärmutter entfernt. Das Verfahren ermöglicht eine gute Übersicht über das Operationsgebiet, ist jedoch mit Komplikationen und einer längeren Genesungszeit verbunden.
Welche Methode geeignet ist, richtet sich vor allem nach der Art der Erkrankung, dem Alter, Gewicht und Gesundheitszustand der Patientin sowie nach der Größe und Beweglichkeit ihrer Gebärmutter.
Gebärmutterentfernung: Oft kombinierte Operationstechniken
Meist wird versucht, über die Vagina oder laparoskopisch zu operieren. Häufig werden diese beiden Operationstechniken auch miteinander kombiniert.
Das genaue Vorgehen hängt jedoch davon ab, welches laparoskopische Verfahren gewählt wird. Es gibt verschiedene Formen der laparoskopischen Gebärmutterentfernung:
Die laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie (LAVH) ist eine Kombination aus laparoskopischer und vaginaler Hysterektomie. Die ersten Operationsschritte erfolgen über die kleinen Schnitte in der Bauchdecke, anschließend wechselt das OP-Team den Zugang und entfernt die Gebärmutter durch die Scheide.
Die laparoskopische suprazervikalen Hysterektomie (LASH) und die totale laparoskopische Hysterektomie (TLH) erfolgen ausschließlich über die Schnitte in der Bauchdecke. Der Unterschied zwischen den beiden Verfahren ist, dass bei der TLH die komplette Gebärmutter mitsamt Gebärmutterhals entnommen wird, wohingegen bei der LASH nur der Gebärmutterkörper entfernt wird.
Aufenthalt im Krankenhaus und Nachsorge
Die Dauer des Krankenhausaufenthalts und der Genesung hängt von der jeweiligen Erkrankung und vom Operationsverfahren ab. Meist erstreckt sich der Krankenhausaufenthalt über eine Woche. Nach einer abdominalen Hysterektomie kann ein längerer Krankenhausaufenthalt nötig sein.
Manchmal treten direkt nach der Hysterektomie Schmerzen auf, was mitunter an der inneren Wundheilung liegt. Darum erhält die Patientin in den ersten Tagen Schmerzmittel. Auch zu Verstopfung oder Problemen beim Wasserlassen kann es nach dem Eingriff kommen. Diese Beschwerden klingen jedoch innerhalb einiger Tage ab.
Die Dauer der Krankschreibung und wann wieder körperliche Anstrengungen wie Sport möglich sind, wird individuell entschieden. Nach dem Eingriff dauert es einige Wochen, bis die Patientin ihren Alltag wieder wie gewohnt gestalten kann. Oft können Patientinnen nach einer Hysterektomie nach etwa vier Wochen wieder alltäglichen Dingen nachgehen, wie moderatem Sport und Autofahren.
Wichtig: Auf Geschlechtsverkehr sollte die Patientin innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Operation verzichten.
Hysterektomie: Risiken und Nachteile der Gebärmutterentfernung
In der Regel verläuft eine Hysterektomie komplikationslos. Jedoch sind wie bei jeder anderen Operation Risiken und Komplikationen möglich. Dazu zählen etwa:
- schmerzhafte Verwachsungen im Bauchraum
- Harnwegsinfekte
- Wundinfektionen
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Blutungen infolge von Gefäßverletzungen
- Darmverschluss
- Thrombose
- Harnverhalt
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Langfristige Folgen einer Gebärmutterentfernung
Nach der Entfernung der Gebärmutter ist es Frauen nicht mehr möglich, Kinder zu bekommen. Die Unfruchtbarkeit kann mitunter psychisch sehr belastend sein und zudem ein Gefühl des Verlusts der Weiblichkeit verursachen. Diese Umstände können wiederum depressive Verstimmungen oder Depressionen begünstigen.
Wurde die Gebärmutter vollständig entfernt, bleibt die Regelblutung aus. Bei erhaltenen Eierstöcken und Gebärmutterhals sind weiterhin leichte Blutungen möglich.
Infolge einer zusätzlichen Eierstockentfernung kommt es zu den Wechseljahren und möglichen weiteren Symptome wie:
- Hitzewallungen
- Scheidentrockenheit
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
Wirkt sich die Gebärmutterentfernung auf die Sexualität aus?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten und hängt auch davon ab, ob es infolge der Operation zu Beschwerden kommt. Mögliche positive Effekte auf das Sexualleben kann es etwa geben, wenn Frauen durch die Gebärmutterentfernung schmerzfrei werden.