Entzündungswerte im Blut: Tabelle, Normwerte und Ursachen
Der CRP-Wert, die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und die Zahl der Leukozyten zeigen an, ob eine Entzündung im Körper vorliegt. Doch was genau bedeutet es, wenn die Entzündungswerte im Blut erhöht sind?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Tabelle: Was sind erhöhte Entzündungswerte?
Eine Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Körpers und beruht meist auf Krankheitserregern oder Verletzungen. An der Abwehr sind verschiedene Stoffe beteiligt, die sich im Blut nachweisen lassen.
Die wichtigsten Entzündungswerte im Blut sind
- der CRP-Wert,
- die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und
- die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten).
Die folgende Tabelle zeigt, in welchem Bereich die Entzündungswerte im Blut normalerweise bei gesunden Erwachsenen liegen:
Entzündungswerte im Blut | Normalbereich Männer | Normalbereich Frauen |
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) | bis 50 Jahre: bis 15 mm/h älter als 50 Jahre: bis 20 mm/h | nach 1 Stunde: bis 50 Jahre: bis 20 mm/h älter als 50 Jahre: bis 30 mm/h |
C-reaktives Protein (CRP) | unter 5 mg/l | unter 5 mg/l |
Leukozyten | 3.800-10.500/µl | 3.800-10.500/µl |
mm/h = Millimeter pro Stunde, mg/l = Milligramm pro Liter, µl = Mikrogramm
Sind alle Entzündungswerte im Blut zu hoch, ist dies ein deutliches Anzeichen für eine Entzündung. Einzelne Werte können jedoch auch durch andere Einflüsse erhöht sein: Etwa steigt die Blutsenkungsgeschwindigkeit auch in der Schwangerschaft. Die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) nimmt in der Schwangerschaft ebenfalls zu, ebenso bei Stress und körperlicher Belastung.
Neben den Blutwerten können auch andere Untersuchungsbefunde auf entzündliche Prozesse im Körper hinweisen. Weitere Entzündungszeichen sind beispielsweise eine erhöhte Körpertemperatur und die Leukozytenzahl im Urin oder Liquor.
CRP-Wert: Wichtigster Entzündungswert
Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein körpereigenes Eiweiß. Es wird bei Entzündungen vermehrt freigesetzt. Bei einer Entzündung steigt der CRP-Wert innerhalb von sechs bis zwölf Stunden an. Klingt die Entzündung ab, sinkt der Wert rasch wieder.
Hohe CRP-Werte von mehr als 100 Milligramm pro Liter (mg/l) sprechen für
- eine schwere Infektion mit Bakterien,
- einen Tumor
- oder Komplikationen nach größeren chirurgischen Eingriffen.
Geringere Werte von unter 50 mg/l können bei lokalen Infektionen oder Viruserkrankungen auftreten. Werte unter 5 mg/l haben keinen Krankheitswert.
Der CRP-Wert ist der wichtigste Entzündungsparamter. Wo die Ursache der Entzündung liegt, zeigt er jedoch nicht an.
Blutsenkung (BSG): Bei Entzündungen beschleunigt
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist die Zeit, die die Blutkörperchen brauchen, um im flüssigen Blutplasma nach unten zu sinken. Um die BSG zu messen, füllt die Ärztin oder der Arzt das Blut in ein Röhrchen, in dem sich ein gerinnungshemmendes Mittel befindet. Dieses verhindert, dass das Blut fest wird. Das Röhrchen wird senkrecht aufgestellt. Nach einer Stunde lässt sich an der Millimeterskala auf dem Röhrchen ablesen, wie weit die Blutkörperchen abgesunken sind.
Bei Entzündungen sinken die Blutkörperchen schneller nach unten. Der Grund: Der Körper bildet bei Entzündungen eine größere Menge bestimmter Eiweiße, die bewirken, dass sich vermehrt rote Blutzellen zusammenlagern. Da aneinanderhaftende Blutzellen eine größere Dichte haben als einzelne Blutzellen, sinken sie rascher.
Eine beschleunigte Blutsenkung ist noch kein eindeutiges Entzündungszeichen: Auch andere Faktoren können die Blutsenkungsgeschwindigkeit beeinflussen und zur Überschreitung der Normalwerte führen.
Zu den möglichen Ursachen für eine Erhöhung der BSG bei Gesunden gehören
- hormonelle Veränderungen vor der Menstruation,
- Einnahme der Pille sowie
- eine Schwangerschaft.
Erkrankungen, die zu einer Erhöhung der BSG führen können, sind etwa:
Entzündungswerte: Leukozyten erhöht?
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) spielen eine wichtige Rolle für die Immunabwehr. Mit dem Blut bewegen sie sich durch den gesamten Körper und suchen diesen nach Krankheitserregern ab. Stoßen die weißen Blutkörperchen dabei zum Beispiel auf Bakterien, bekämpfen sie diese. Gelingt es Krankheitserregern jedoch, sich im Körper zu vermehren und auszubreiten, kann es zu einem Infekt kommen. Dann bildet der Körper mehr Leukozyten, um die Erreger schnellstmöglich beseitigen zu können.
Eine vermehrte Anzahl weißer Blutkörperchen (sog. Leukozytose) ist also meist Anzeichen für eine akute Infektion. Um die Leukozytenzahl festzustellen, macht die Ärztin oder der Arzt ein kleines Blutbild. Sind diese Entzündungswerte im Blut deutlich zu hoch, kann ein Differentialblutbild – auch als großes Blutbild bezeichnet – zur weiteren Diagnose beitragen. Dabei werden verschiedene Formen der Leukozyten unterschieden, die Aufschluss über Art und Ursache der Erkrankung geben können.