Blutspende: Ablauf, Voraussetzungen und Vorteile
Eine Blutspende kann Leben retten. Sie dauert nicht lang – und ist bei gesunden Menschen risikofrei. Das untersuchte und aufbereitete Blut, das aus der Armvene entnommen wird, kommt bei Operationen zur Behandlung schwerkranker Menschen und Unfallopfern zum Einsatz, die viel Blut verloren haben. Alle Informationen zu Ablauf, Vergütung und Voraussetzungen einer Blutabnahme.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Blutspende
Insbesondere beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder anderen gemeinnützigen Organisationen wird die Blutspende als ehrenamtliche Tätigkeit angesehen. Als Aufwandsentschädigung gibt es oft Snacks und Getränke und mitunter kleine Geschenke. Bei einigen kommerziellen Blutspendediensten und privaten Kliniken erhalten Spender*innen eine finanzielle Vergütung, die in der Regel zwischen 20 und 40 Euro beträgt.
In den ersten 12 Stunden nach der Blutspende sollten anstrengende körperliche Aktivitäten vermieden werden. Stattdessen gilt es, sich auszuruhen und ausreichend Wasser zu trinken. Wer sich am nächsten Tag gut fühlt, kann wieder Sport treiben.
Durchschnittlich wird geschätzt, dass man durch die Blutspende etwa 450 bis 650 Kilokalorien (kcal) verbrennt. Das liegt daran, dass der Körper Energie benötigt, um die gespendete Blutmenge (etwa 500 Milliliter) zu ersetzen.
Die Blutabnahme selbst dauert nur 5 bis 10 Minuten. Mit Registrierung und Ausfüllen des Fragebogens, Voruntersuchung sowie Erholungszeit nimmt die Spende aber insgesamt rund eine Stunde in Anspruch.
Blutspende: Wofür wird sie benötigt?
Bis heute ist es nicht möglich, Blut auf künstlichem Wege herzustellen – daher sind Blutspenden sehr wichtig. Weil in Deutschland täglich etwa 15.000 Blutspenden benötigt werden, ist es dringend erforderlich, dass Menschen auch weiterhin regelmäßig Blut spenden.
Zum Einsatz kommen die Spenden zum Teil in akuten Notfällen, etwa bei Unfällen oder problematischen Geburten. Der Großteil des Blutes wird jedoch für regelmäßige medizinische Behandlungen benötigt, etwa aufgrund von:
- Krebserkrankungen
- Magen-, Darm-, Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen
Jährlich melden sich mehr als drei Millionen Personen für eine Blutspende. Dennoch kommt es, vor allem in der Ferienzeit, immer wieder zu Engpässen an Blutkonserven.
Insgesamt gibt es drei verschiedene Spendearten:
- Vollblutspende
- Plasmaspende
- Thrombozytenspende
Am häufigsten spenden Personen Vollblut – es enthält noch alle natürlichen Blutbestandteile:
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
- Blutplättchen (Thrombozyten)
- verschiedene Eiweiße und sonstige Bestandteile
Nach der Blutspende wird das Blut im Labor gründlich untersucht und anschließend in seine einzelnen Blutbestandteile zerlegt und konserviert. Die Spenden lagern in sogenannten Blutbanken (Lager für Blutkonserven) und stehen dann beispielsweise für die Versorgung von Unfallopfern zur Verfügung.
Damit das gespendete Blut bei einer Bluttransfusion nicht verklumpt, müssen die Blutgruppen von Spender*in und Empfänger*in nach dem sogenannten AB0-System übereinstimmen. Die häufigsten Blutgruppen in Deutschland sind Blutgruppe A und Blutgruppe 0. Dementsprechend gefragt sind Blutspender*innen mit diesen Eigenschaften. Eine Besonderheit ist die Gruppe 0 mit einem negativen Rhesusfaktor, da ihr Blut mit allen anderen Blutgruppen kombinierbar ist.
Voraussetzungen für eine Blutspende
Vor jeder Blutspende erfolgt eine ärztliche Befragung. Dabei wird zum Eigen- und Fremdschutz geprüft, ob ein Risiko für die spendende oder empfangende Person besteht. Bestandteil der Anamnese sind etwa Fragen zu durchgemachten oder bestehenden Infektionen und Krankheiten, Reisen, Impfungen und dem Sexualverhalten.
Grundsätzlich dürfen alle Personen Blut spenden, die
- 18 Jahre alt sind,
- mindestens 50 Kilogramm wiegen
- und ärztlich zur Blutspende zugelassen werden.
Es gibt gewisse Personengruppen, die dauerhaft oder zeitweise von einer Blutspende ausgeschlossen sind. Entsprechende Regelungen sind in den allgemein geltenden Richtlinien der Bundesärztekammer festgelegt.
Dauerhaft von einer Blutspende ausgeschlossen sind Personen mit:
- schweren neurologischen Erkrankungen
- Herz- und Gefäßerkrankungen oder sonstigen chronischen Erkrankungen, die für die empfangende Person gefährlich sein können
- bösartigen Neubildungen (Ausnahme: örtlich begrenzter Tumor und Basaliom)
- einer Infektionskrankheit wie HIV, Hepatitis B, C und Syphilis
- einer Medikamenten-, Alkohol- oder Rauschgiftabhängigkeit
Ein vorübergehender Ausschluss erfolgt:
- bei Personen mit einem unkomplizierten Infekt (für 1 Woche)
- nach einer fieberhaften Erkrankung oder Durchfallerkrankung (für 4 Wochen)
- nach Operationen (für 4 Monate)
- nach Tätowierungen oder anderen kosmetischen Eingriffen mit Haut- oder Schleimhautverletzungen wie Piercings, Ohrlöchern oder permanentem Make-Up (für 4 Monate)
- nach einer Zahnextraktion (für 1 Woche)
- nach einer Impfung (abhängig vom Impfstoff zwischen 1 Tag und bis zu 4 Wochen)
- nach Rückkehr aus einem West-Nil-Virus-Endemiegebiet (für 4 Wochen)
- während der Schwangerschaft und sechs Monate nach der Schwangerschaft.
Wie oft kann man Blut spenden?
Zwischen zwei Spenden sollte bestenfalls ein Abstand von 12 Wochen, mindestens aber 8 Wochen liegen. Wie oft man Blut spenden kann, richtet sich auch nach dem Geschlecht:
- Männer dürfen bis zu sechs Mal im Jahr Blut spenden,
- Frauen dagegen nur bis zu vier Mal.
Der Grund: Vor allem bei menstruierenden Frauen kann durch den regelmäßigen Blutverlust im Rahmen der Periode ein Eisenmangel entstehen. Zwar kann der Körper den Flüssigkeitsmangel nach einer Blutabnahme bereits innerhalb von 24 Stunden wieder ausgleichen – die Produktion der roten Blutkörperchen erfordert aber viel Eisen, das mit der Nahrung aufgenommen werden muss.
Blutspende: Eisenmangel vorbeugen
Eisenreiche Lebensmittel helfen dabei, einen eventuellen Mangel schnell wieder auszugleichen. Hierzu gehören zum Beispiel:
- grünes Gemüse
- rotes Fleisch sowie Leber
- Brot
- zusätzliche Präparate, die ein*e Ärzt*in empfehlen kann
Bekommt man bei einer Blutspende Geld?
Beim Blutspenden sollte nicht das Geld, sondern die gute Tat im Vordergrund stehen. Gemäß dem Transfusionsgesetz steht zwar jeder spendenden Person eine Aufwandsentschädigung zu, eine Vergütung in Form von Geld ist jedoch nicht vorgegeben.
Häufig bieten die Blutspendestellen, zum Beispiel der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes oder die Blutspendezentren in Krankenhäusern, nach der Blutentnahme einen kostenlosen Imbiss und Getränke im Ruheraum an – manchmal auch kleinere Geschenke.
Je nach Blutspendestelle wird in einigen Fällen für die Blutspende Geld ausgezahlt. Vor allem in Krankenhäusern, Universitätskliniken und Pharma-Unternehmen erhalten Spendende mitunter eine finanzielle Entschädigung, die meist zwischen 20 und 40 Euro beträgt.
Weitere Vorteile von Blutspenden
Spendende erhalten im Rahmen der Blutspende einen kostenlosen Gesundheits-Check, sodass sie auch ohne Vergütung einen Nutzen haben. Dabei wird ein kleines Blutbild erstellt, das folgende Werte ausweist:
- rote Blutkörperchen (Erythrozyten),
- weiße Blutkörperchen (Leukozyten),
- Blutplättchen (Thrombozyten) und
- roter Blutfarbstoff (Hämoglobin).
Darüber hinaus wird das Blut auf mögliche Infektionskrankheiten untersucht, etwa auf:
- HIV
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- Hepatitis C
- Parvovirus B19
- Syphilis
Außerdem bestimmt das Labor die Blutgruppe und den Rhesusfaktor. Alle Spender*innen erhalten einen persönlichen Blutspendeausweis, der Informationen zu ihrer Blutgruppe enthält. Ergeben die Untersuchungen Auffälligkeiten in den Blutwerten, wird der*die Spender*in darüber informiert und es findet gegebenenfalls eine Nachuntersuchung statt.
Ablauf einer Blutspende
Blutspenden finden in Krankenhäusern, Unikliniken oder bei privaten Blutspendediensten statt. Die meisten Einrichtungen informieren auf ihrer Webseite oder durch öffentliche Aushänge über aktuelle oder bevorstehende Blutspendetermine.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gibt auf seiner Website Auskunft über sämtliche Blutspendetermine in den verschiedenen Regionen.
Vor einer Blutspende ist es wichtig:
- ausreichend zu trinken und zu essen
- sehr fettige Speisen zu vermeiden
- am Abend vor der Blutspende keinen Alkohol zu trinken, da dies die Blutwerte verfälscht
Vor der ersten Spende muss ein Fragebogen ausgefüllt werden. Dieser dient der Registrierung und enthält Fragen zu möglichen Erkrankungen. Damit die Spendestelle alle relevanten Daten aufnehmen kann, muss ein gültiger Personalausweis, Reisepass oder Führerschein vorgelegt werden.
Dann folgt eine ärztliche Untersuchung, bei der zunächst ein kleiner Tropfen Blut abgenommen wird, um den sogenannten Hämoglobinwert (Hb) zu messen. Hämoglobin ist der rote Farbstoff im Blut und gibt unter anderem Aufschluss über eine mögliche Blutarmut (Anämie). Um Infektionskrankheiten auszuschließen, werden zusätzlich die Körpertemperatur im Ohr sowie der Blutdruck gemessen.
Die Blutabnahme selbst dauert nur etwa 5 bis 10 Minuten und ist nicht schmerzhaft – einzig der Einstich in die Vene kann unangenehm sein. Es werden maximal 500 Milliliter Blut entnommen.
Was passiert nach der Blutspende?
Im Anschluss sollte sich der*die Spender*in eine Ruhepause von mindestens 20 Minuten nehmen und etwas essen und trinken. Entsprechende Ruheräume mit kostenlosen Snacks und Getränken stellt die Blutspendestelle in der Regel zur Verfügung.
In der Regel treten nach einer Blutspende keine weiteren Komplikationen auf. Wer dennoch ein Unwohlsein verspürt, sollte das anwesende Personal benachrichtigen. Zwar braucht der Körper nach der Blutspende etwa zwei Wochen, um die entnommenen Blutzellen zu ersetzen – den Flüssigkeitsverlust kann er jedoch schnell wieder ausgleichen.
Digitaler Spenderservice des DRK
Inzwischen können sich Spendende online beim digitalen Spenderservice des Deutschen Roten Kreuzes registrieren (auch als App verfügbar). Neben der Information, wann die nächste Spende möglich ist, wird auch angezeigt, wie oft man bereits Blut, Plasma und Thrombozyten gespendet hat. Auch lassen sich direkt Termine vereinbaren und abrufen.
Plasmaspende
Neben der Vollblutspende ist auch eine Plasmaspende möglich. Als Blutplasma bezeichnet man die Gesamtheit der flüssigen Blustbestandteile. Nicht dazu zählen feste Teile wie:
- rote Blutzellen (Erythrozyten)
- weiße Blutzellen (Leukozyten)
- Blutplättchen (Thrombozyten)
Blutplasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit und besteht zu über 90 Prozent aus Wasser.
Die Plasmaspende dient vor allem dazu, Medikamente herzustellen:
- Präparate, die Gerinnungsstoffe enthalten
- Immunglobulin-Präparate (zur Verbesserung der Immunabwehr)
Bei einer Plasmaspende gelten fast die gleichen Voraussetzungen wie bei einer Vollblutspende. Bei der Voruntersuchung zur Plasmaspende werden zusätzlich das Gesamteiweiß und Antikörper im Blut gemessen. Diese Eingangsuntersuchung wird nach mindestens jeder 15. Plasmaspende oder alle zwei Jahre wiederholt.
Um Blutplasma zu gewinnen, wird eine Vollblutspende entnommen. Der Umfang der Plasmaspende richtet sich dabei nach dem Körpergewicht:
- bis zu einem Körpergewicht von 60 kg maximal 650 ml
- zu einem Körpergewicht von 80 kg maximal 750 ml
- bei einem Körpergewicht von mehr als 80 kg bis maximal 850 ml
Nach der Blutentnahme werden die Blutzellen durch Zentrifugation vom Plasma getrennt (Plasmapherese) und dem*der Spender*in anschließend wieder zugeführt. Dieses Verfahren ist schonend für den Körper und ermöglicht es, dass eine Plasmaspende wesentlich öfter erfolgen darf als eine Vollblutspende: Zwischen 40 und 44 Plasmaspenden im Jahr sind möglich.
Thrombozytenspende
Eine Thrombozytenspende (Spende der Blutplättchen) kann für Menschen, die an Krebs (z. B. Leukämie) erkrankt sind, lebenswichtig sein. Denn sie können nach Chemotherapien oder Knochenmarktransplantationen häufig selbst nicht mehr ausreichend Blutplättchen (Thrombozyten) herstellen. Blutplättchen sind ein wichtiger Bestandteil der Blutgerinnung – ohne Blutplättchen könnten Verletzungen nicht heilen. Deshalb benötigen auch Unfallopfer, die große Mengen an Blut verloren haben, häufig eine Thrombozytenspende.
Die Thrombozytenspende läuft ab wie eine Vollblutspende, nach der Blutentnahme trennt das Labor das entnommene Blut jedoch in seine einzelnen Bestandteile. Anschließend werden nur die Thrombozyten verwendet. Das Restblut wird dem Blutspender anschließend wieder zurückgeführt.
Die Voraussetzungen für eine Thrombozytenspende sind dieselben wie für eine Plasmaspende. Zudem muss die Konzentration der Thrombozyten mindestens 250.000 Blutplättchen pro Mikroliter Blut betragen (Normalwerte sind 150.000 bis 350.000 pro µl Blut).
Insgesamt dauert die Thrombozytenspende zwischen 45 und 70 Minuten. Die entnommenen Thrombozyten sind nur circa vier Tage lang haltbar. Häufig erstellen Krankenhäuser deshalb für bedürftige Patient*innen schon im Voraus geeignete Spenderlisten, die es auch kurzfristig ermöglichen, eine passende Person zu ermitteln.