Nabelbruch (Nabelhernie) beim Baby
Ein Nabelbruch (Nabelhernie) ist häufig und in aller Regel harmlos. Dabei stülpen sich Eingeweideteile durch eine vergrößerte Muskellücke in der Bauchdecke. Jedes fünfte Baby hat einen Nabelbruch, unter Frühgeborenen tritt die Nabelhernie sogar bei vier von fünf Kindern auf.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Welche Symptome treten auf, welche Therapie ist nötig?
Die Prognose ist sehr gut: Meist verschließt sich die Lücke in den ersten beiden Lebensjahren ganz ohne Therapie.
Ein Nabelbruch beim Baby verursacht typische Symptome:
- Der Nabel wölbt sich nach außen, ohne dabei Schmerzen zu verursachen (außer bei der seltenen Brucheinklemmung).
- Die Ausstülpung füllt sich beim Pressen und heftigen Schreien.
- Sie misst bis zu drei Zentimeter.
- Die "Beule" lässt sich leicht in die Bauchhöhle zurückdrücken bzw. -schieben.
Entdecken Eltern bei ihrem Baby eine Ausbuchtung am Nabel, sind sie oft verunsichert: Hat mein Kind Schmerzen? Ist der Hubbel gefährlich? Muss mein Baby operiert werden?
Keine Sorge: Ein Nabelbruch schmerzt nur in seltenen Fällen; meist bereitet er dem Baby keinerlei Beschwerden. In neun von zehn Fällen bildet sich der Nabelbruch bis zum vierten Lebensjahr von selbst zurück – ohne Operation. Denn wenn die Bauchmuskeln kräftiger werden, verkleinert sich die Lücke zusehends.
Wichtig zu wissen: In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer sogenannten Einklemmung (Inkarzeration). Hierbei gelangen Teile des Darms durch die Lücke nach außen und klemmen ein. Dies ist äußerst schmerzhaft und muss schnell operiert werden.
Wie entsteht ein Nabelbruch beim Baby? Bei einer Nabelhernie treten Teile der Eingeweide (meist des sogenannten Bauchfells) durch einen vergrößerten Nabelring sichtbar hervor. Jedes Kind hat natürlicherweise einen Nabelring, durch den die Nabelschnur hindurchtritt. Wenn in den ersten Tagen nach der Geburt der Rest der Nabelschnur abgefallen ist, verkleinert er sich im Normalfall so sehr, dass ein Nabelbruch nicht möglich ist.
Weitere mögliche Ursachen für einen Nabelbruch beim Baby:
- Heilungsstörung der Nabelwunde
- starke Beanspruchung der Bauchpresse, etwa beim Schreien oder Husten
Wenn Sie bei Ihrem Baby einen Nabelbruch vermuten, sollten Sie zeitnah mit ihm zum Kinderarzt gehen. Weil ein Nabelbruch beim Baby typische Symptome zeigt, kann der Arzt ihn sehr zuverlässig feststellen, indem er den Nabel begutachtet und abtastet.
Welche Therapie bei einer Nabelhernie erforderlich ist, richtet sich vor allem danach, ob Teile des Darms mit durch die Lücke hervortreten oder gar eingeklemmt sind.
Zudem spielen die Größe des Bruchs eine Rolle und der zeitliche Verlauf: Verkleinert sich die Muskellücke beziehungsweise der Nabelbruch mit der Zeit? Ist dies der Fall, liegt sehr wahrscheinlich eine "normale" Form des Nabelbruchs vor – dann steht keine spezielle Therapie an.
Wichtig sind regelmäßige Kontrollen: Zeigen Sie den Nabelbruch zum Beispiel bei den regulären Vorsorgeuntersuchungen dem Kinderarzt – er entscheidet dann, ob und wann eventuell eine Operation nötig ist.
In folgenden Situationen kann ein Eingriff erforderlich sein:
- wenn der Nabelbruch nach dem zweiten Geburtstag noch recht breit ist (über 1 cm)
- wenn sich Teile des Darms mit dem Bruch durch die Bauchdecke wölben
In einer kleinen, nebenwirkungsarmen OP verschließt der Chirurg den Nabelring durch eine Naht. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und in vielen Fällen ambulant; das Kind darf dann am selben Tag die Klinik wieder verlassen.
Wichtig: Versuchen Sie keinesfalls selbst, den Nabelbruch zurückzudrängen, etwa durch ein Nabelpflaster, ein Band oder Ähnliches. Diese Maßnahmen haben keinen Effekt und schaden Ihrem Kind unter Umständen sogar!