Schlechte Venen, Rollvenen, Vene geplatzt: Was bedeutet das?
Meist ist eine Blutabnahme Routine und vollkommen problemlos. Trotzdem läuft es manchmal nicht so, wie es soll. Die häufigsten Fehler.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Probleme bei der Blutabnahme
Wer von Blutabnahme redet, meint meist die venöse Blutabnahme aus der Armbeuge. In der Regel ist sie ein Vorgang von nur wenigen Minuten. Der Patient setzt sich hin, der Oberarm wird mit einem Stauschlauch abgebunden, um das Blut zu stauen, und die Armbeuge desinfiziert. Dann ein kurzer Piks und schon lässt sich das Blut auf die erforderlichen Blutabnahme-Röhrchen verteilen.
Spätestens jetzt öffnet der Arzt oder medizinische Fachangestellte den Stauschlauch, legt eine Kompresse locker auf die Einstichstelle und zieht die Nadel heraus. Nun muss der Patient einige Minuten auf die Kompresse drücken, bis die Blutung versiegt. Das beugt auch übermäßigen Blutergüssen vor. Schließlich kommt ein Pflaster auf die Einstichstelle.
Hin und wieder läuft die Blutabnahme jedoch nicht so optimal. Manche Betroffene wissen schon aus Erfahrung, dass sie "Problemkandidaten" sind.
Geplatzte Venen
Der Arzt oder medizinische Fachangestellte bricht die Blutabnahme mit der Bemerkung ab, dass "die Vene geplatzt" sei. Geplatzt im eigentlichen Sinne ist sie dabei jedoch nicht. Der etwas erschreckend klingende Ausdruck beschreibt im Grunde nur, dass beim Versuch, die Vene zu treffen, die Nadel versehentlich durch die Vene hindurchgestoßen wurde.
Als Folge läuft Blut ins umgebende Gewebe und die Einstichstelle wird dick. In den meisten Fällen haben Betroffene danach einen deutlichen Bluterguss in der Armbeuge. Innerhalb von ein bis zwei Wochen ist die "geplatzte Vene" normalerweise wieder verheilt. Einer späteren Blutabnahme steht dann nichts im Weg.
Schlechte Venen
Wer das Glück hat, zu den Problemfällen der Blutabnahme zu zählen, dem schwant der erwähnung von "schlechten Venen" nichts Gutes. Auch wenn der Ausspruch manchmal mit einem vorwurfsvollen Unterton geäußert wird – man selbst kann nichts für schlechte Venen. Gemeint ist damit eigentlich, dass die Venen nicht leicht zu finden sind, zum Beispiel weil sie sehr dünn sind oder sich unter einer Fettschicht verstecken. Oder man hat Rollvenen.
Rollvenen
Wer "Rollvenen" hat, hat genau genommen lockeres Bindegewebe. Beim Versuch, die Vene anzupiksen, verschiebt sie sich leicht im Bindegewebe und ist deshalb schwer zu treffen. Gerade für ungeübte Blutabnehmer sind Rollvenen oft eine Herausforderung. Ebenso wie für die Betroffenen, die das Suchen mit der Nadel im Gewebe aushalten müssen. Nicht selten mit dem Ergebnis, dass der Arzt oder medizinische Fachangestellte aufgibt und das Blut aus dem Handrücken entnimmt. Als Souvenir bleiben dem Betroffenen dann zwei Blutergüsse zurück: einer in der Armbeuge und einer am Handrücken.
Sechs Tipps für eine gute Blutabnahme
Wer bereits weiß, dass er Rollvenen oder "schlechte Venen" hat, kann mit ein paar Tricks dazu beitragen, dass die Blutabnahme etwas besser verläuft.
- Kälte lässt Venen förmlich im Arm verschwinden. Halten Sie deshalb Ihren Arm vor der Blutabnahme warm. Das kann dabei helfen, die Venen besser auffindbar zu machen.
- Muskelaktivität, zum Beispiel die Hand zur Faust zu ballen und dann leicht zu öffnen und zu schließen (pumpen), verstärkt den Blutfluss im Arm.
- In manchen Fällen kann es helfen, den Arm vor der Blutabnahme einfach herabhängen zu lassen.
- Wer darauf achtet, vor der Blutabnahme ausreichend zu trinken, tut nicht nur seinem Flüssigkeitshaushalt etwas Gutes, sondern sorgt auch dafür, dass die Venen sichtbarer sind und das Blut besser fließt.
- Angeblich ist bei Rechtshändern der rechte Arm und bei Linkshändern der linke Arm besser zur Blutabnahme geeignet. Das scheint jedoch nicht immer zuzutreffen.
- Wenn Sie wissen, bei welchem Arm die Blutabnahme normalerweise besser läuft, teilen Sie das dem Arzt vorher mit.