Adrenalin: Wirkung und wann es als Spritze hilft
Die Wirkung von Adrenalin setzt blitzschnell ein: Bei Stress oder Gefahr beschleunigt das Hormon den Herzschlag, erhöht den Blutdruck und verbessert die Sauerstoffversorgung – so werden Energiereserven für eine mögliche Reaktion sofort mobilisiert. Erfahren Sie, welche Aufgaben es noch erfüllt und wann eine Adrenalin-Spritze lebensrettend sein kann.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Adrenalin
Adrenalin hilft dem Körper in Belastungssituationen schnell Energie bereitstellen zu können. Dazu beschleunigt das Hormon unter anderem den Herzschlag und erhöht den Blutdruck. Zudem erweitert es die Atemwege und steigert die Aufmerksamkeit sowie Reaktionsfähigkeit.
Eine Adrenalin-Spritze ist ein Medikament, das etwa zur Behandlung einer schweren allergischen Reaktion eingesetzt wird.
Ein Adrenalin-Pen ist eine spezielle Form der Adrenalin-Spritze: Es handelt sich dabei um einen vorgefüllten, automatischen Injektor, der besonders einfach zu bedienen ist und meistens intramuskulär in den Oberschenkel injiziert wird. Adrenalin-Pens dienen hauptsächlich zur Notfallbehandlung von anaphylaktischen Schocks.
Wenn sich zuviel Adrenalin im Körper befindet, macht sich dies durch Symptome wie zum Beispiel Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Bluthochdruck und Kopfschmerzen bemerkbar. Auch Unruhe und Angstgefühle sind möglich.
Was ist Adrenalin?
Adrenalin, auch als Epinephrin bekannt, ist ein Hormon und ein Neurotransmitter, der in der Nebenniere, genauer im Nebennierenmark, gebildet wird. Hormone sind Botenstoffe, die lebenswichtige Funktionen haben und etwa Stoffwechsel, Kreislauf und Atmung steuern und regulieren.
Adrenalin gehört zusammen mit Noradrenalin und Dopamin zu den sogenannten Katecholaminen – Botenstoffen, die zur Aktivierung des Körpers beitragen. Es wird ausgeschüttet, wenn der Körper auf
- emotionalen Stress,
- Angst,
- körperliche Anstrengung,
- Kälte oder
- Unterzuckerung (Hypoglykämie)
reagiert. Die Freisetzung von Adrenalin ist für den Körper wichtig, um in Belastungssituationen funktionieren zu können. Eine übermäßige Produktion kann jedoch das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Adrenalin: Wirkung im Körper
Wie andere Hormone gelangt Adrenalin über den Blutkreislauf in den ganzen Körper. Dabei bindet es an spezielle Adrenozeptoren auf Herzmuskel- und Leberzellen. Auf diese Weise aktiviert das Stresshormon Vorgänge, die der Energiebereitstellung dienen.
Adrenalin löst mehrere Reaktionen aus, um den Körper schnell auf Belastungen vorzubereiten:
Wirkung auf den Stoffwechsel
Glukosefreisetzung: Adrenalin regt die Leber dazu an, mehr Zucker (Glukose) ins Blut abzugeben. Der Blutzuckerspiegel steigt und die Muskulatur wird schnell mit Energie versorgt.
Fettabbau: Es aktiviert Enzyme, die Fett in Fettsäuren umwandeln, um diese als zusätzliche Energiequelle nutzen zu können.
Effekte auf Herz-Kreislauf und Atmung
erhöhter Herzschlag: Adrenalin beschleunigt die Herzfrequenz. In der Folge wir mehr Blut in die Muskeln gepumpt.
Sauerstoffversorgung: Durch die Erweiterung der Bronchien verbessert Adrenalin die Sauerstoffaufnahme. Gleichzeitig kommt es zu einer Steigerung des Blutdrucks, was die Sauerstoffversorgung der Zellen erhöht.
Blutverteilung: Es verengt die Blutgefäße in der Haut und im Verdauungstrakt, während die Gefäße in den Muskeln erweitert werden, um die Blutversorgung dort zu erhöhen.
Wirkung auf das Zentralnervensystem
erhöhte Wachsamkeit: Adrenalin steigert die Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit des Gehirns, indem es auf die Nervenzellen des sympathischen Nervensystems wirkt.
Angst und Stressreaktion: Es kann auch Angstgefühle auslösen, die als Teil des Kampf-oder-Flucht-Mechanismus zu verstehen sind.
Wirkung auf andere Organe und Funktionen
Verdauung: Um Energie zu sparen, reduziert Adrenalin nicht unmittelbar wichtige Funktionen. So wird etwa die Darmbewegung verlangsamt.
Pupillenerweiterung: Adrenalin führt zur Weitung der Pupillen, wodruch mehr Licht ins Auge fällt und die Sicht verbessert werden soll.
Schmerzempfindlichkeit: Es kann die Schmerzempfindlichkeit vorübergehend senken, um im Notfall handlungsfähig zu bleiben.
Die beschriebenen Reaktionen werden nicht bewusst gesteuert, sondern erfolgen automatisch. Sobald der Körper Gefahr wahrnimmt, übernimmt das vegetative Nervensystem die Kontrolle.
Interessant zu wissen: Neben Adrenalin wird in Stresssituationen auch Cortisol ausgeschüttet. Während Adrenalin für die kurzfristige Energiebereitstellung sorgt, steigert Cortisol längerfristig die Glukoseproduktion.
Adrenalin-Spritze: Notfallmedikament bei Anaphylaxie
Adrenalin wird nicht nur vom Körper selbst produziert, sondern spielt eine bedeutende Rolle als lebensrettendes Medikament in der Notfallmedizin. Besonders wichtig ist die Adrenalin-Spritze (Autoinjektor), die vor allem bei einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) eingesetzt wird.
Eine Adrenalin-Spritze (auch Adrenalin-Pen) ist ein vorgefülltes Injektionsgerät, das speziell für die schnelle Anwendung in Notfällen entwickelt wurde. Die Injektionslösung wird intramuskulär in die Muskulatur des Oberschenkels gespritzt.
Die Wirkung setzt in der Regel innerhalb von Sekunden bis wenigen Minuten ein und hält etwa 10 bis 15 Minuten an. Falls sich die Symptome nach 5 bis 15 Minuten nicht bessern oder erneut verschlimmern, kann eine zweite Injektion erforderlich sein. Dies sollte jedoch nur nach ärztlicher Empfehlung oder in lebensbedrohlichen Situationen erfolgen.
Wann wird eine Adrenalin-Spritze benötigt?
Besonders bei Anaphylaxie ist eine sofortige Gabe von Adrenalin entscheidend. Anaphylaxie ist eine schwere, potenziell tödliche allergische Reaktion, die innerhalb von Minuten auftreten kann und den gesamten Körper betrifft.
Typische Symptome einer Anaphylaxie:
- Atemnot durch Schwellung der Atemwege
- Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps
- Schwellungen im Gesicht und Rachenraum
- Hautausschlag
- Nesselsucht
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchkrämpfe
- Schwindel
- Bewusstlosigkeit
Ohne schnelle Behandlung kann eine Anaphylaxie lebensbedrohlich werden. Adrenalin ist das einzige Medikament, das sofort gegen die Symptome wirkt und ein Fortschreiten des Schocks verhindern kann.
Wichtig: Erwachsene und Kinder mit bekannten schweren Allergien sollten für die Selbstmedikation stets ein Notfallset mit einem Adrenalin-Pen bei sich tragen. Entsprechende Fertigspritzen sind auf Rezept in der Apotheke erhältlich.
Adrenalin als Medikament: Weitere Einsatzgebiete
Neben der Anaphylaxie wird Adrenalin auch in anderen medizinischen Notfallsituationen eingesetzt:
Herz-Kreislauf-Stillstand (Reanimation): Adrenalin wird bei einem Herzstillstand intravenös verabreicht, um die Herzaktivität wiederherzustellen. Die Gabe erfolgt nach klaren Leitlinien in Kombination mit Herzdruckmassage und Defibrillation.
Schockzustände: Bei schweren Schockzuständen, die mit einem drastischen Blutdruckabfall einhergehen, kann Adrenalin helfen, den Kreislauf zu stabilisieren. Es wird jedoch nur unter festgelegten Voraussetzungen angewendet, z. B. beim anaphylaktischen Schock oder in bestimmten Fällen des septischen oder kardiogenen Schocks.
Blutstillung und Lokalanästhesie: Adrenalin wird oft mit Lokalanästhetika kombiniert, um Blutungen zu minimieren (z. B. bei kleineren chirurgischen Eingriffen) und die Wirkung des Betäubungsmittels zu verlängern. Lokalanästhetika sind Medikamente, die vorübergehend die Schmerzempfindung in einem bestimmten Körperbereich blockieren, ohne das Bewusstsein zu beeinflussen.
Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Obwohl Adrenalin ein lebensrettendes Medikament ist, kann es Nebenwirkungen haben:
- Herzrasen (Tachykardie)
- Blutdruckanstieg (Hypertonie)
- Zittern
- Angstgefühl
- Unruhe
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
Trotz möglicher Nebenwirkungen überwiegt in Notfallsituationen der Nutzen von Adrenalin in vielen Fällen deutlich.
Zu viel Adrenalin im Körper: Mögliche Symptome
Ein dauerhaft erhöhter Adrenalinspiegel entsteht, wenn Personen ständig unter körperlicher oder emotionaler Anspannung stehen. Dann schüttet der Körper über längere Zeit hinweg vermehrt Adrenalin aus – und bleibt förmlich unter Strom. Das kann die Gesundheit belasten: Ist dauerhaft zu viel Adrenalin im Körper, kann dies zu Bluthochdruck und in der Folge zu Arteriosklerose sowie einem überaktiven Stoffwechsel führen.
Es treten Beschwerden auf wie:
- Schweißausbrüche
- Herzklopfen, Herzrasen
- Kopfschmerzen
- Unruhe
- Brustenge (Angina pectoris)
- Herzrhythmusstörungen
Äußere Anzeichen für eine (dauerhaft) erhöhte Adrenalinausschüttung sind: