Vildagliptin
Allgemeines
Vildagliptin wird zur Behandlung von Diabetes mellitus vom Typ 2 eingesetzt. Entweder als einzelner Wirkstoff, wenn Diät und Bewegung allein den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend senken und Metformin für den Patienten ungeeignet oder unverträglich ist.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Abbau von Inkretinhormonen hemmen
- das Enzym Dipeptidyl-Peptidase blockieren
- indirekt Glukose-Produktion der Leber drosseln
- indirekt Glukose-Aufnahme in das Gewebe fördern
- Blutzuckerspiegel senken
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Vildagliptin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Vildagliptin nicht verwendet werden?
Vildagliptin ist kein Ersatz für Insulin bei insulinbedürftigen Patienten; es darf nicht zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus vom Typ 1 oder zur Behandlung einer diabetischen Ketoazidose angewendet werden. Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff ist Vildagliptin nicht einzusetzen. Auch bei Patienten mit einer Funktionsstörung der Leber und bei Herzmuskelschwäche der NYHA-Klassen III bis IV sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Vildagliptin bei Nierenerkrankung im Endstadium und Blutwäsche-Patienten eingesetzt werden, weil es in diesem Bereich wenig Erfahrungen gibt. Bei Hauterkrankungen ist ebenfalls Vorsicht geboten, weil sich auch durch die Zuckerkrankheit Blasen und Geschwüre bilden können.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Tierexperimente haben bei hohen Dosierungen schädliche Wirkungen auf die Nachkommenschaft gezeigt. Da das mögliche Risiko für den Menschen nicht bekannt is, darf Vildagliptin wegen fehlender Studien zur Anwendung beim Menschen während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Vildagliptin in die Muttermilch übergeht, wie es in Tierexperimenten der Fall war. Vildagliptin sollte daher während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bisher wurden keine Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen gemacht. Ein Einsatz von Vildagliptin in dieser Altersgruppe steht daher im Ermessen des Arztes.
Welche Nebenwirkungen kann Vildagliptin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Vildagliptin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Je nachdem, ob Vildagliptin allein oder zusammen mit anderen Wirkstoffen zur Anwendung kommt, zeigen sich die Nebenwirkungen unterschiedlich in Art und Häufigkeit.
Einzeltherapie
Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Kopfschmerzen, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Verstopfung, Gelenkschmerzen,
Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörung (einschließlich Leberentzündung), Gesichtsschwellung (Angioödem).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Infektionen der oberen Atemwege, Nasen-Rachen-Entzündung.
in Kombination mit Metformin
Häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Zittern, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Müdigkeit.
in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff
Häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Zittern, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verstopfung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Nasen-Rachen-Entzündung.
in Kombination mit einem Glitazon
Häufige Nebenwirkungen:
Anstieg des Körpergewichtes, Wasseransammlungen in Armen und Beinen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Kopfschmerzen, Schwäche.
Besonderheiten:
Vor Beginn der Behandlung mit Vildagliptin müssen durch ärztliche Leberfunktionstests Ausgangswerte des Patienten bestimmt werden. Während der Behandlung ist die Leberfunktion im ersten Jahr alle drei Monate und danach in regelmäßigen Abständen vom Arzt zu überprüfen. Bei einem Anstieg der EnzymeASAT oder ALAT auf das Dreifache des Normbereichs oder darüber hinaus wird der Arzt die Therapie beenden. Dies gilt auch bei Gelbsucht oder anderen Symptomen, die auf eine Leberfunktionsstörung hindeuten. Die Behandlung darf in allen diesen Fällen auch nach Normalisierung der Leberfunktionswerte nicht wieder begonnen werden.
Bei Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (anhaltende, starke Bauchschmerzen) sollte Vildagliptin nicht mehr eingenommen werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Vildagliptin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wie auch bei anderen oralen Antidiabetika könnte die blutzuckersenkende Wirkung von Vildagliptin durch bestimmte Wirkstoffe, einschließlich Thiaziden und thiazidartigen Entwässerungsmitteln, Glukokortikoiden, Schilddrüsenhormonen und Alpha-Sympathomimetika verringert werden. Andere Wechselwirkungen sind bisher nicht bekannt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Andauernde, starke Bauchschmerzen können auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hindeuten. Die Behandlung ist zu beenden und ein Arzt zu befragen.
- Vor und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament sind die Leberwerte ärztlich zu prüfen.
- Patienten, bei denen Schwindel als Nebenwirkung auftritt, sollten nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Vildagliptin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Vildagliptin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Vildagliptin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Vildagliptin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen orale Antidiabetika, Antidiabetika, zu welcher der Wirkstoff Vildagliptin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Vildagliptin
Vildagliptin wird zur Behandlung von Diabetes mellitus vom Typ 2 eingesetzt. Entweder als einzelner Wirkstoff, wenn Diät und Bewegung allein den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend senken und Metformin für den Patienten ungeeignet oder unverträglich ist.
Vildagliptin kann aber auch als Kombinationspartner in einer Zweifach-Therapie dienen, wenn der ursprünglich gewählte Wirkstoff den Blutzucker trotz hoher Dosierung unzureichend senkt. Eine solche Kombination ist beispielsweise mit Metformin, Sulfonylharnstoffen oder Glitazonen zugelassen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Vildagliptin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Vildagliptin
Der Blutzuckerspiegel (Blutglukosekonzentration) wird durch einen Regelkreis gesteuert, in welchem sogenannte Inkretin-Hormone eine große Rolle spielen. Inkretinhormone werden vom Darm über den Tag hinweg in die Blutbahn freigesetzt und ihre Konzentrationen steigen als Reaktion auf eine Mahlzeit an. Ist die Blutzuckerkonzentration normal oder erhöht, fördern die Inkretinhormone die Produktion und Freisetzung von Insulin aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Mehr Insulin aber fördert die Glukoseaufnahme in das Gewebe. Gleichzeitig drosseln die Inkretine die Glukose-Produktion der Leber. Alle Effekte zusammengenommen lassen den Blutzuckerspiegel sinken. Diese Wirkungen der Inkretinhormone sind glukoseabhängig, sodass es bei niedrigen Blutzuckerspiegeln weder zu einer Freisetzung von Insulin noch zu einer verminderten Glukoseproduktion der Leber kommt. Deshalb können Inkretinhormone keine Unterzuckerungen auslösen.
Die Aktivität der Inkretinhormone wird durch das Enzym Dipeptidyl-Peptidase begrenzt. Es baut die Inkretine rasch zu inaktiven Produkten ab. Vildagliptin ist ein Hemmstoff für dieses Enzym. Es verhindert den Abbau der Inkretine. So steigt die Konzentration der aktiven Inkretinhormone, was jeweils glukoseabhängig die Freisetzung von Insulin fördert und den Blutzuckerspiegel senkt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.