Tibolon
Allgemeines
Tibolon dient der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, die auf einen Mangel an weiblichen Geschlechtshormonen zurückzuführen sind. Die Beschwerden können sowohl durch das natürliche Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau als auch durch eine operative Entfernung der Eierstöcke verursacht sein.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Wechseljahresbeschwerden lindern
- Weibliche Geschlechtshormone ersetzen.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Tibolon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Tibolon nicht verwendet werden?
Die Anwendung des Wirkstoffs ist nicht erlaubt bei:- Überempfindlichkeit gegen Östrogene oder Gestagene,
- akuten und chronischen Lebererkrankungen,
- Störungen der Leberfunktion,
- Thrombophlebitis oder thromboembolischen Erkrankungen (Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln in venösen Blutgefäßen),
- Störungen der Blutgerinnung,
- Lungenembolie,
- arteriellen Durchblutungsstörungen,
- vorangegangenen Schlaganfällen oder Herzinfarkten,
- bestimmten Herzkrankheiten wie Herzklappenfehlern (da diese eine Blutgerinnselbildung begünstigen),
- Blutungen aus der Scheide mit ungeklärter Ursache,
- Krebsrerkrankungen der Gebärmutterschleimhaut und der Geschlechtsorgane,
- Brustkrebs in der Vorgeschichte oder bei Verdacht auf Bustkrebs,
- Porphyrie.
Nur nach einer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und regelmäßiger Überwachung ist der Wirkstoff anzuwenden bei:
- schweren Herz- und Nierenerkrankungen,
- Krampfadern,
- Durchblutungsstörungen in Händen und Füßen,
- Bluthochdruck,
- vorausgegangenen Gallenblasenerkrankungen,
- Fettstoffwechselstörungen,
- Migräne,
- Depressionen,
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
- Epilepsien und Neigung zu Krampfanfällen,
- Asthma,
- multipler Sklerose,
- Endometriose,
- Myome der Gebärmutter
- Brusterkrankungen (Mastopathien),
- einer bestimmten Form der Schwerhörigkeit (Otosklerose),
- längerer Ruhigstellung oder Bettlägerigkeit,
- Fettsucht oder starkem Übergewicht,
- Raucherinnen,
- Trägerinnen von Kontaktlinsen,
- Frauen über 40 Jahren,
- Lupus erythematodes,
- Sichelzellenanämie,
- einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut.
Gründe zum sofortigen Absetzen der Therapie sind:
- Anzeichen für Gefäßentzündungen oder Gerinnselbildung,
- starker Blutdruckanstieg,
- eine geplante Operation (sechs Wochen vorher),
- migräneartige oder ungewohnt starke Kopfschmerzen,
- sehr starker, allgemeiner Juckreiz,
- akute Seh- oder Hörstörungen,
- starke Oberbauchschmerzen,
- Lebervergrößerung oder Leberentzündung,
- plötzliches Auftreten von Gelbsucht,
- Anzeichen einer Blutung im Bauchraum,
- Entgleisung einer Zuckerkrankheit,
- schwere Krampfanfälle,
- Neu- beziehungsweise Wiederauftreten einer Porphyrie.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Der Wirkstoff darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Tierversuche zeigen, dass Tibolon das Ungeborene schädigen kann. Ob diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist unbekannt. Vor Beginn der Behandlung ist eine Schwangerschaft auszuschließen; tritt eine Schwangerschaft ein, ist die Behandlung abzubrechen.
Der Wirkstoff tritt in die Muttermilch über, daher ist von einer Behandlung in der Stillzeit abzusehen. Ist diese unbedingt notwendig, sollte abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff ist für die Anwendung bei Kindern nicht geeignet, eine Behandlung muss unterbleiben.
Welche Nebenwirkungen kann Tibolon haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Tibolon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Blutungen aus der Scheide (insbesondere Schmierblutungen), vermehrter Ausfluss, Unterleibsschmerzen, Gewichtszunahme, Spannungsgefühl in der Brust, Juckreiz im Genitalbereich, Scheidenentzündungen, Zunahme der Körperbehaarung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Migräne, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, depressive Verstimmungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Zunahme der Zahl roter Blutkörperchen oder der Blutplättchen, Störungen der Blutgerinnung, Thrombose, Leberfunktionsstörungen, Bluthochdruck, krankhafte Stoffwechselveränderungen (Schilddrüsenfunktion, Zuckerstoffwechsel, Fettstoffwechsel).
Einzelfälle:
Gebärmutterkrebs, Schlaganfälle.
Besonderheiten:
Liegt der Therapiebeginn vor Ablauf eines Jahres seit der letzten Monatsblutung, kann es gehäuft zu unregelmäßigen Menstruationsblutungen kommen.
Während der Behandlung ist das Risiko für Hefepilz-Infektionen erhöht.
In einer Studie, bei der die Wirkung von Tibolon auf Hitzewallungen und Schweissausbrüche bei Brustkrebspatientinnen untersucht wurde, war das Risiko für das Wiederauftreten von Brustkrebs oder dessen Streuung (Bildung von Tochtergeschwulsten) bei Tibolon um 40 Prozent höher als bei der Gabe von Scheinmedikamenten (Placebo). Daher darf Tibolon bei Patientinnen mit Brustkrebs in der Vorgeschichte oder bei bestehendem Verdacht auf Brustkrebs nicht angewendet werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Tibolon?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Barbituraten oder Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin kann die Wirkung von Tibolon aufgrund eines beschleunigten Abbaus vermindert sein.
Die gleichzeitige Gabe von Antibiotika wie Ampicillin oder Tetrazyklinen kann die Darmflora beeinflussen und die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Darm beeinträchtigen.
Der Wirkstoff kann die Hemmung der Blutgerinnung durch Substanzen wie Warfarin verstärken.
Bei einer Behandlung mit oralen Antidiabetika oder mit Insulin kann eine Dosisanpassung notwendig sein.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament hat keinen schwangerschaftsverhütenden Effekt.
- Während der Einnahme des Medikaments sind regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt notwendig.
- Bei Brustkrebs in der Vorgeschichte oder Verdacht auf Brustkrebs darf das Medikament nicht angewendet werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Tibolon?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Tibolon enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Tibolon
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Tibolon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, zu welcher der Wirkstoff Tibolon gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Tibolon
Tibolon dient der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, die auf einen Mangel an weiblichen Geschlechtshormonen zurückzuführen sind. Die Beschwerden können sowohl durch das natürliche Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau als auch durch eine operative Entfernung der Eierstöcke verursacht sein.
Wenn möglich, sollte die Behandlung mit Tibolon erst ein Jahr nach der letzten natürlichen Menstruationsblutung beginnen.
Da eine langfristige Therapie das Risiko für Gefäßerkrankungen, koronare Herzkrankheiten, Herzinfarkt, Schlaganfälle und Brustkrebs erhöht, sollte die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tibolon sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Tibolon
Tibolon ist ein künstlich hergestellter Abkömmling des Hormons Testosteron und zählt zu den Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahresbeschwerden.
Der Wirkstoff wird nach Einnahme über den Darm in den Körper aufgenommen und im Körper zu drei verschiedenen Substanzen umgebaut. Zwei davon weisen Östrogen-artige Eigenschaften auf, die dritte zeigt sowohl die Wirkung eines Gelbkörperhormons (Gestagene) als auch die eines männlichen Geschlechtshormons (Androgene). Auf diese Weise werden der Mangel an Sexualhormonen ausgeglichen und die Beschwerden gelindert.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.